Der Tantenmörder / Die Realistin
Zum 90. Todestag von Frank Wedekind
Der Tantenmörder
Ich hab‘ meine Tante geschlachtet,
Meine Tante war alt und schwach;
Ich hatte bei ihr übernachtet
Und grub in den Kisten-Kasten nach.
Zum 90. Todestag von Frank Wedekind
Der Tantenmörder
Ich hab‘ meine Tante geschlachtet,
Meine Tante war alt und schwach;
Ich hatte bei ihr übernachtet
Und grub in den Kisten-Kasten nach.
Zwanzig Wirtschaftsverbände (unter ihnen Economiesuisse, Schweizerischer Gewerbeverband (SGV), Schweizerischer Arbeitgeberverband, Gastrosuisse, Schweizerischer Bauernverband) kämpfen gegen die Kampagnen des BAG. Ins Visier dieser Organisationen geraten ist BAG-Direktor und «Kollege»Thomas Zeltner, von dem hier schon mehrfach die Rede war. In der letzten Ausgabe der «Gewerbezeitung» nannte Gewerbeverbands-Sprecher Patrick Lucca Zeltner einen «Gesundheits-Taliban». Keine Ahnung, wie er auf diese von den Medien genüsslich kolportierte Titulierung kam.
Es ist immer wieder erhellend, wenn man Zahlen miteinander vergleicht, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Beispielsweise diese: Das UNO-Welternährungsprogramm ernährt derzeit 73 Millionen Menschen in 78 Ländern. Das Budget hierfür betrug Ende letzten Jahres 2,9 Milliarden US-Dollar. Wegen der gestiegenen Lebensmittel- und Treibstoffpreise ist es inzwischen auf 3,65 Milliarden angestiegen. Die Zahl der Hilfsbedürftigen steigt am stärksten in Irak und Afghanistan. Auf die mehr als 500 Milliarden Dollar, die allein die USA für die Kriege in diesen beiden Ländern aufgewendet haben, wollen wir gar nicht erst eingehen.
Na, das tönt doch schon deutlich anders: BAGChef Thomas Zeltner, in der Vergangenheit nicht gerade aufgefallen als verständnisvoller Förderer der Hausarztmedizin (allenfalls in Worten, wie alle Gesundheitspolitiker und Gesundheitsbeamten, sicher aber nicht mit Taten), gibt sich auf einmal geradezu besorgt über die Probleme und Anliegen der Hausärzte. In einem Interview mit der «Thurgauer Zeitung» antwortet er beispielsweise auf die Frage, ob es sich bei der Kritik der Hausärzte an der Tarifpolitik beim Praxislabor nur um ein «Klagen auf hohem Niveau» handle, unmissverständlich (hoffentlich): «Nein, eindeutig nicht.
Im Zürcher Kantonsrat wundert man sich über den Zürcher Regierungsrat, weil dieser der Initiative der Ärzteschaft für die Erlaubnis zur Selbstdispensation in den grossen Städten einen Gegenvorschlag gegenübergestellt hat, der sich von der Initiative nur marginal unterscheidet. Egal wie es zu so viel Vernunft in der Regierung kam, interessant sind die Reaktionen der Kantonsräte. Willy Haderer (SVP) meinte, das Volk wolle keine Änderung, das hätten die beiden Abstimmungen (übers Gesundheitsgesetz) deutlich gemacht.
So wie Nessie aus den Tiefen des Loch Ness, erscheint in regelmässigen Abständen das Thema Impfen beziehungsweise Impfverweigerung in den Spalten der Presse und in den Talkshows des Fernsehens. Im «Zyschtigs-Club» prallten denn auch wieder einmal die Rationalisten auf die Irrationalisten. Eine Konstellation, die wie immer endet: in völliger Übereinstimmungslosigkeit. Ist ja auch schwierig, sich ernsthaft zu unterhalten mit Leuten, die wie folgt argumentieren: «Ich bin überzeugt, dass Kinderkrankheiten einen höheren Sinn haben», oder «Kinder haben das Recht, krank zu sein.»
Empfehlung einer Juristin und SP-Politikerin (sinngemäss): «Wenn Sie Ihren Arbeitsplatz aufgeben, aber nicht kündigen wollen, weil Sie sonst irgendwelcher Ansprüche verlustig gehen würden, dann lassen Sie sich krankschreiben.» Kein Witz. «Das machen doch alle.» Unser Problem: Eben haben wir im Nationalrat eine Motion von Jasmin Hutter aus St. Gallen (SVP) zur Kenntnis nehmen müssen, die da unter dem Titel «Haftung der Ärzte bei Beihilfe zur Scheininvalidität» lautet: «Der Bundesrat wird beauftragt, das IVG sowie weitere notwendige Erlasse dahingehend anzupassen, dass Ärzte künftig für Krankheitszeugnisse haftbar gemacht werden können, wenn sich diese als objektiv unhaltbar herausstellen und dadurch der Invalidenversicherung Kosten entstanden sind.»
Zum 100. Todesstag von Wilhelm Busch
Der Vogel
Es sitzt ein Vogel auf dem Leim, Er flattert sehr und kann nicht heim. Ein schwarzer Kater schleicht herzu, Die Krallen scharf, die Augen gluh. Am Baum hinauf und immer höher Kommt er dem armen Vogel näher.
Der Vogel denkt: Weil das so ist Und weil mich doch der Kater frisst, So will ich keine Zeit verlieren, Will noch ein wenig quinquilieren Und lustig pfeifen wie zuvor. Der Vogel, scheint mir, hat Humor.
Der junge Lehrstuhlinhaber des Instituts für Hausarztmedizin am Universitätsspital Zürich, Professor Dr. Thomas Rosemann (Interview S. 180 ff.), hat es vor allem jetzt, am Anfang seiner Arbeit, nicht leicht. Optimistisch wirkt er und voller Tatendrang, was die akademische Forschung in Hausarztmedizin angeht. Damit hat er Erfahrung. Und wenn er recht hat damit, dass die Allgemeinmedizin sich in erster Linie über eine eigene Forschungsidentität definieren muss, dann ist das vielleicht sogar seine wichtigste Aufgabe. Aber Rosemann sieht sich natürlich auch mit gesundheitspolitischen Anliegen der Hausärzte konfrontiert. Da wird er dann – verständlich – diplomatisch vorsichtig.
Entschuldigung, Herr Steinbrück, Herr Beck und Herr Eichl: Die Schweiz ist der (gesunde) Normalfall, krank ist das Steuersystem in Deutschland (und Frankreich und Italien). Wer seine guten Steuerzahler wie Kriminelle behandelt, darf sich nicht wundern, wenn sie das Land verlassen. Das liberale System lässt seine Bürger über die Höhe der Steuern abstimmen und sie mit den Steuerkommissären diskutieren. Und verhindert so eine riesige Schattenwirtschaft (die in Deutschland doppelt so gross ist wie in der Schweiz, von Italien ganz zu schweigen). Und man erledigt blosse Steuerhinterziehung in einem Verwaltungsverfahren.