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EDITORIAL
I nfektionen im Allgemeinen und im Speziellen in der Schwangerschaft treten, nicht zuletzt getriggert durch die mittlerweile weitgehend überwundene Corona-Pandemie, wieder zunehmend in den Fokus gesundheitsmedizinischer Vorsorge. Schwangere sind für viele dieser Erkrankungen ein besonders vulnerables Kollektiv mit häufig erhöhten mütterlichen Komplikationsraten und assoziierten Risiken für das Ungeborene oder Neugeborene. Manche dieser Risiken können durch eine konsequente Umsetzung des Schweizerischen Impfplans deutlich reduziert oder gar verhindert werden. Dies
Liebe Kolleginnen und Kollegen
bedeutet eine möglichst bereits präkonzeptionelle Überprüfung des Impfstatus bzw. der Immunität (z. B. im Rahmen der Erstvorstellung in der gynäkologischen Praxis). Hinzu kommen die empfohlenen Impfungen gegen Pertussis und saisonabhängig gegen Influenza während der Schwangerschaft, was zu einem signifikanten Schutz vor allem des Neugeborenen führt. Dies wird auch bald für die Impfung gegen das RS-Virus erwartet (man denke an die bisher alljährlich im Winter wegen fiebrigen RSV-Infekten «gefüllten» Neonatologie-Stationen). Der beunruhigende Anstieg der sexuell übertragbaren Erkrankungen in Europa stellt ebenfalls ein erhebliches Risiko für Schwangere dar; das Bewusstsein hierfür, die Identifikation von Risikokonstellationen durch Anamnese, angepasstes Screening und rechtzeitige Behandlung kann diese Risiken vermindern.
Seit Beginn dieses Jahres ist es zu einem deutlichen Anstieg der Fälle von Ringelröteln in der Schweiz und Nachbarländern gekommen. Wenngleich ein generelles Screening nicht empfohlen ist, sollte eine Sensibilisierung der Schwangeren erfolgen. Bei entsprechender Risikoanamnese sollte grosszügig eine Bestimmung des Immunstatus durchgeführt werden. Im Gegensatz dazu ist die klassische Rötelnerkrankung während der Schwangerschaft dank der impfbedingten Herdenimmunität in der Schweiz sehr selten geworden, aber durch teilweise Impfmüdigkeit und importierte Fälle nicht ausgestorben. Schliesslich möchten wir Sie zum Dauerthema Harnwegsinfekt in der Schwangerschaft auf den neuesten Stand bringen.
Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisbringende und spannende Lektüre.
Prof. Dr. med. Leonhard Schäffer Klinik für Geburtshilfe und Pränataldiagnostik Kantonsspital Baden
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Die «Schweizer Zeitschrift für GYNÄKOLOGIE» ist nach den Weiter- und Fortbildungsschwerpunkten des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) der FMH ausgerichet.
Schweizer Zeitschrift für GYNÄKOLOGIE 3/2024:
Gynäkologische Onkologie/gynäkologische Senologie Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie Operative Gynäkologie und Geburtshilfe Fetomaternale Medizin Urogynäkologie
GYNÄKOLOGIE 3/2024
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