Rückspiegel
Vor 10, vor 50 und vor 100 Jahren
Vor 10, vor 50 und vor 100 Jahren
Der diesjährige Kongress der European Society of Cardiology (ESC) wurde nach 2-jähriger Pause wieder physisch vor Ort und für gewisse Programmpunkte auch hybrid angeboten. Die Besucherzahl lag deshalb mit etwa 17 000 physisch anwesenden Teilnehmern unter der sonst üblichen Marke von über 30 000, doch nahmen online zusätzlich weitere 6500 Teilnehmer aus aller Welt teil. Es wurden Updates von 4 Guidelines präsentiert und viele grosse Studien, manche wurden zeitgleich mit der Präsentation in einem grossen Fachjournal publiziert. Einige haben wir hier in einer Zusammenschau herausgepickt. Die ausführliche Berichterstattung folgt in unserer Kongressausgabe «CongressSelection Kardiologie/ Diabetologie».
«Blutdruck messen? Nichts einfacher als das!», scheinen viele zu denken. Tatsächlich kann bei der Blutdruckmessung aber viel schiefgehen, sowohl im Spital oder in der Praxis als auch zu Hause. Worauf man beim Messen achten muss, erläuterte Dr. med. Thilo Burkard an der medArt in Basel. Darüber hinaus beantwortete er die nach wie vor oft gestellte Frage, welche Blutdrucksenker man bei welchen Patienten zu welchem Zeitpunkt geben sollte.
An der medArt Basel 2022 referierte Prof. Dr. med. Otmar Pfister, Leiter Ambulante Kardiologie, Universitätsspital Basel, über das derzeit aktuelle Management der Herzinsuffizienz. Schwerpunkt seines Vortrags war die medikamentöse Behandlung bei erhaltener und relevant reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF).
An der medArt 2022 in Basel informierte Prof. Marc Donath, Chefarzt Diabetologie/Endokrinologie, Universitätsspital Basel, über die Einsatzmöglichkeiten und Vorzüge von GLP-1-Rezeptor-Agonisten und SGLT2-Inhibitoren, also den neueren Antidiabetika, und liess dabei den einen oder anderen früheren Irrtum im Verständnis der Pathophysiologie der Diabeteserkrankung Revue passieren.
Ein grosser systematischer Review mit Metaanalyse wertete randomisiert kontrollierte Studien zu gewichtsreduzierenden Medikamenten aus. Dabei erwiesen sich GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA), insbesondere Semaglutid, als eine der wirksamsten Substanzgruppen. Patienten mit Übergewicht und Adipositas erreichten damit eine Gewichtsreduktion von 6 bis 11 Prozent.
In einer Metaanalyse senkten GLP-1-RA das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse und renale Endpunkte. Eine Metaregressionsanalyse ergab, dass diese Effekte mit der Reduzierung des HbA1cWerts, jedoch nicht mit derjenigen des Körpergewichts in Zusammenhang stehen. Das Ausmass der HbA1c-Senkung kann somit als Surrogatmarker des kardiovaskulären und renalen Nutzens einer Therapie mit GLP-1-RA betrachtet werden.
Die Anzahl der Patienten, die an einem Bauchaortenaneurysma erkranken, nimmt seit Jahren zu. Die Gefässaussackung selbst verursacht in der Regel keine Symptome, weist aber mit zunehmender Grösse ein sehr hohes Risiko für eine Ruptur auf. Die meisten Patienten versterben, wenn das Bauchaortenaneurysma reisst. Daher können Screeninguntersuchungen lebensrettend sein.
Den Behandlungsbeginn nicht hinauszögern, immer topisch behandeln, Kombinationstherapien einsetzen und den Patienten schriftliche Therapieanleitungen geben – damit die Aknetherapie zum Erfolg wird, gab Dr. António Massa aus Porto (Portugal) am virtuellen EADV-Kongress 2021 praktische Ratschläge.
Symptome der Rosazea sind gut sichtbar und stellen oft eine Belastung für Betroffene dar. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) hat eine neue S2k-Leitlinie zur Rosazea herausgegeben, die die neue symptomorientierte Einteilung nach Phänotypen sowie die medikamentösen, chirurgischen und photomedizinischen Therapieoptionen aufzeigt.