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&K U R Z B Ü N D I G
Erster MS-Forschungspreis geht nach Basel
Am diesjährigen «State of the Art Symposium» verlieh die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft erstmals einen Forschungspreis. Dieser ist mit 100 000 Franken dotiert und ging an Prof. Jens Kuhle und Prof. Tobias Derfuss vom Universitätsspital Basel. Kuhle ist Leiter des Multiple-Sklerose-Zentrums am Universitätsspital Basel und koordiniert seit 10 Jahren die Schweizerische MS-Kohortenstudie in 8 grossen Spitälern. Dabei werden über 1500 MS-Patienten alle 6 oder 12 Monate systematisch und standardisiert nachuntersucht. Diese langjährige Erfassung ist ein wichtiges Instrument zum besseren Verständnis der Erkrankung. Des Weiteren etablierte er mit seiner Forschungsgruppe ein sensitives Messverfahren für «Neurofilament light
chain» im Blut. Dieser Biomarker zeigt spezifisch neuronale Schädigungen an und sagt damit frühzeitig eine Krankheitsaktivität voraus, was
Die Preisträger Prof. Jens Kuhle (links) und Prof. Tobias Derfuss
(fFroütho:zJeaiktoigb IneeinicheenK/rMaSn-kGheseeiltlsscahkaftti)vität voraus, was
eine zielgerichtete und vorausschauende Therapie ermöglicht. Prof. Tobias Derfuss, Leiter der Poliklinik an der Klinik für Neurologie und Forschungsgruppenleiter am Departement Biomedizin der Universitätsklinik Basel, beschäftigt sich mit der Rolle der B-Lymphozyten bei der Entstehung der MS und mit der Suche nach Autoantikörpern und Autoantigenen. Dabei soll eine Antwort gefunden werden auf die Frage, welcher Trigger bzw. welches Antigen die Autoimmunreaktion auslöst. Die Zellproben für diese Forschung stammen aus der MS-Kohortenstudie.
Quelle: Medienmitteilung MS-Gesellschaft
Statine senken auch das intrazerebrale Blutungsrisiko
Personen, die Statine zur Senkung des LDLCholesterins einnehmen, senken damit möglicherweise auch das Risiko für intrazerebrale Hämorrhagien, wie eine neue Studie nahelegt. Bisher bekannt war, dass Statine zusätzlich das Risiko für ischämische Hirnschläge reduzieren, bei den hämorrhagischen Hirnschlägen war die Datenlage noch kontrovers. In der kürzlich publizierten Studie aus Dänemark wurden Registerdaten von 989 durch-
schnittlich 76-jährigen Personen herausgegriffen, die zwischen 2009 und 2018 eine intrazerebrale Blutung im Hirnlappenbereich erlitten hatten. Sie wurden mit 39 500 Kontrollen ohne Hirnschlag verglichen. Zusätzlich wurden Daten von 1175 durchschnittlich 75-jährigen Personen mit einem Hirnschlag im Nichthirnlappenbereich analysiert. Als Kontrollgruppe für sie dienten 46 755 Personen ohne einen solchen Hirnschlag.
Die Analyse zeigte, dass eine Statineinnahme
mit einem tieferen Risiko sowohl für eine lo-
bäre als auch für eine nicht lobäre intrazere-
brale Blutung assoziiert war (17 bzw. 16%). Das
Risiko sank mit zunehmender Einnahmedauer,
bei einer Einnahme von > 5 Jahren erreichte
die Reduktion 33 bzw. 38%.
vh l
Quelle: Jensen Boe N et al.: Association between statin use and intracerebral hemorrhage location: a nested casecontrol registry study. Neurology 2022; Dec 7. doi: 10.1212/ WNL.0000000000201664.
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PSYCHIATRIE + NEUROLOGIE
2/2023