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FIRST-TO-DISCUSS-Newsletter Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie, Kontrazeption und Menopause (SGEM)
Krafttraining lohnt sich!
Hintergrund: Frauen haben nach der Menopause ein erhöhtes Risiko für kardiometabolische Erkrankungen. Das liegt u.a. an der Gewichtszunahme (durchschnittlich 10 kg zwischen 40 und 60 Jahren) und einer ungünstigen Umverteilung des Fettgewebes (1). Die Frage ist, inwiefern Krafttraining tatsächlich «etwas» gegen die Zunahme des viszeralen Fettgewebes bringt?
Zusammenfassung der Studie von Nilsson
Die Studie ist eine Subanalyse einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT) mit 65 postmenopausalen Frauen mit vasomotorischen Symptomen (VMS) und geringer körperlicher Aktivität. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt: n eine Gruppe mit dreimal wöchentlich
betreuten Krafttraining und n eine Kontrollgruppe mit unveränder-
ter körperlicher Aktivität. Der Trainingsplan in der Interventionsgruppe sah folgendermassen aus: Alle Übungen wurden in zwei Sätzen, aber mit unterschiedlichen Wiederholungen durchgeführt: Es handelte sich hier um Körpergewichtsübungen bis zur Erschöpfung und um Übungen im Sitzen mit 8 bis 12 Wiederholungen. Nach einer individuellen Belastungsprüfung durch den Physiotherapeuten bei Studienbeginn wurden die Übungen im Sitzen so eingestellt, dass sie einem Maximum von 8 Wiederholungen entsprachen. Der Physiotherapeut steigerte die Belastung schrittweise, und die Teilnehmerin dokumentierte die Belastung in Zusammenhang mit den Bewegungswiederholungen und der Art der Übung in einem Logbuch. Folgende Übungen wurden an den Geräten durchgeführt: Brustpresse, Beinpresse, Sitzstreckung, Beinbeuger, Latissimus dorsi pull-
down, Beinstreckung, Crunches und
Rückenstrecker.
Die primären und sekundären Endpunk-
te bezogen sich auf das Volumen des
viszeralen Fettgewebes (VAT), das abdo-
minale subkutane Fettgewebe (ASAT)
sowie auf das Verhältnis von VAT zum
gesamten abdominalen Fettgewebe
(TAAT). Die Messungen erfolgten mittels
Magnetresonanztomografie
(MRI).
Anthropometrische Messungen und
MRI wurden zu Beginn und nach 15
Wochen durchgeführt. Zwischen den
Gruppen gab es zu Studienbeginn keine
signifikanten Unterschiede.
Frauen, die sich an die Intervention hiel-
ten (d.h. an mindestens 2 der 3 geplan-
ten Trainingseinheiten pro Woche teil-
nahmen), wiesen im Laufe der Zeit eine
signifikante Reduktion von ASAT (p =
0,006), VAT (p = 0,002), TAAT (p = 0,003)
und Fettanteil (p < 0,001) im Vergleich zu Frauen in der Kontrollgruppe auf. Die anthropometrischen Parameter zeigten nach 15 Wochen keinen Gruppenunter- schied auf. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass ein 15-wöchiges Krafttrai- ning Frauen in der Lebensmitte helfen kann, der ungünstigen Umverteilung des Fettgewebes im Zusammenhang mit den Wechseljahren entgegenzuwir- ken. Prof. Dr. med. Petra Stute Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Universitätsfrauenklinik Bern Besprochene Studie: Nilsson S et al.: Resistance training decreased abdominal adiposity in postmenopausal women. Maturitas. 2023 Oct;176:107794. doi: 10.1016/j.maturitas.2023.107794 Kommentar Für viele Frauen in den Wechseljahren stellt die als unkontrolliert empfundene Gewichtszunahme und Zunahme des Bauchumfangs eine grosse Belastung dar. Viele haben die Hoffnung verloren, dass «die Figur» durch ein gezieltes Trai- ning tatsächlich günstig beeinflusst wer- den kann. All diesen Frauen kann nun Mut gemacht werden! Wie immer sind weitere Studien nötig, um die Langzeit- wirkungen des Krafttrainings zu erfassen und die optimale Gestaltung des Trai- nings zu definieren. n Prof. Dr. med. Petra Stute E-Mail: petra.stute@insel.ch Internet: www.meno-pause.ch Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel: keine. Referenz: Greendale GA, Sternfeld B, Huang M, Han W, Karvonen-Gutierrez C, Ruppert K, Cauley JA, Finkelstein JS, Jiang SF, Karlamangla AS.: Changes in body composition and weight during the menopause transition. JCI Insight 2019 Mar 7;4(5):e124865. doi: 10.1172/jci.insight.124865. ev GYNÄKOLOGIE 3/2024 23