Transkript
SCHWERPUNKT
Tumormarker bei gynäkologischen Malignomen
Was bringt die molekulare Klassifizierung für die Früherkennung und Therapie?
Die Identifizierung von prädiktiven und prognostischen Markern hat bei der Diagnose und Behandlung von gynäkologischen Karzinomen zunehmend an Bedeutung gewonnen. In dieser Übersichtsarbeit fassen wir aktuelle evidenzbasierte prognostische und diagnostische molekulare Marker bei gynäkologischen Karzinomen zusammen.
TIBOR ANDREA ZWIMPFER1, 2, VIOLA HEINZELMANN-SCHWARZ1
Tibor Andrea Zwimpfer Viola HeinzelmannSchwarz
Tumormarker
Gemäss der Definition des National Cancer Institute (NCI) der USA sind Tumormarker definiert als Substanzen im Blut, Urin, Stuhl oder Tumorgewebe, die zur Diagnose, Prädiktion des Therapieansprechens und Feststellung eines Rezidivs dienen (1). Tumormarker können somit in allen Phasen im Rahmen der Tumorbehandlung von Nutzen sein. Ein guter Tumormarker sollte – neben einer ausgezeichneten Sensitivität und Spezifität – messbar und reproduzierbar und nach Möglichkeit kostengünstig sein. Die Sensitivität bezieht sich auf die Fähigkeit des Tumormarkers, Patienten, die an der Krankheit leiden, korrekt zu erkennen, während sich die Spezifität auf die Fähigkeit des Tumormarkers bezieht, gesunde Personen, ohne die Krankheit, korrekt auszuschliessen. In der gynäkologischen Onkologie stehen
1 Department Gynäkologische Onkologie, Universitätsspital Basel 2 Cancer Research, Peter MacCallum Cancer Centre, Melbourne/Australien
Merkpunkte
n Etwa 50% der epithelialen Ovarialkarzinome haben eine Defizienz der homologen Rekombinationsreparatur (HRD) und profitieren von einer Therapie mit PARP-Inhibitoren.
n Die molekulare Klassifizierung beim Endometriumkarzinom hilft, das relative Risiko eines Wiederauftretens zu ermitteln, und fliesst bei der Entscheidung für eine adjuvante Therapie mit ein.
n Der Nachweis humaner Papillomaviren (HPV) ist ein prognostischer Faktor für den Tumorsubtyp sowie das Rezidiv- und Gesamtüberleben und sollte im Rahmen der Entscheidungsfindung bei der fertilitätserhaltenden Therapie beim Zervixkarzinom miteinbezogen werden.
n PD-L1 ist kein guter prognostischer Tumormarker für das Therapieansprechen von Immun-Checkpoint-Inhibitoren beim Zervixkarzinom.
n Die Behandlungsplanung bei gynäkologischen Karzinomen sollte auf Basis von umfassender und genauer Kenntnis prognostischer und prädiktiver Faktoren erfolgen.
uns heutzutage diverse Tumormarker zur Verfügung (Tabelle).
Tumormarker beim Ovarialkarzinom
Das Ovarialkarzinom macht etwa 4% der weltweiten Krebsinzidenz und -mortalität bei Frauen aus, wobei jährlich 313 959 neue Fälle diagnostiziert werden und 200 000 Frauen daran sterben (2). Wir konzentrieren uns hier auf die validierten und für den klinischen Einsatz empfohlenen Tumormarker beim epithelialen Ovarialkarzinom, welches mehr als 90% aller malignen Ovarialkarzinomdiagnosen ausmacht.
CA-125 CA-125 (Krebsantigen 125) ist der einzige von der FDA zugelassene Tumormarker für die Identifizierung des epithelialem Ovarialkarzinoms. CA-125 ist ein Transmembran-Glykoprotein, wobei etwa 80% der epithelialen Ovarialkarzinom-Patientinnen erhöhte CA-125-Konzentrationen von über 35 U/ml aufweisen (3, 4). CA-125 wird oft in Kombination mit einer vollständigen klinischen Untersuchung und Bildgebung zur Identifizierung des Ovarialkarzinoms gebraucht. Ein gutes Hilfsmittel bei Verdacht auf epitheliale Ovarialtumoren ist der Risk of Malignancy Index, welcher sich aus der Multiplikation des Menopausenstatus der Patientin (1: prämenopausal, 3: postmenopausal), dem Befund des transvaginalen Ultraschalls (0: kein Befund, 1: ein auffälliges Merkmal, 2: zwei auffällige Merkmale, 3: drei auffällige Merkmale) und dem absoluten CA-125-Wert ergibt (5). Vorsicht ist geboten bei neu auf den Markt drängenden Tumormarkern, die einen nur minimen Benefit zu bereits existierenden Markern zeigen. Mit dem Ovarialkarzinommarker HE4 gibt es einen zweiten Marker mit dem identischen Detektionsprofil wie CA-125, welcher als Unterschied eine vermin-
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SCHWERPUNKT
Tabelle:
Gynäkologische Karzinome und vorhandene Tumormarker
Tumor
Tumormarker Behandlungsphase Ausgangsmaterial
Epitheliales Ovarialkarzinom
BRCA1/2 Prognose
Tumorgewebe
(nicht muzinös)
Therapiemöglichkeit (targeted therapy;
PARP-Inhibitoren)
HRD Prognose Tumorgewebe
Therapiemöglichkeit (targeted therapy;
PARP-Inhibitoren)
CA-125
Diagnose, Therapieansprechen, Rezidiv
Blut
Human Epididymis 4 (HE4)
Diagnose, Therapieansprechen, Rezidiv
Blut
Muzinöses (epitheliales)
CA-199
Diagnose, Therapieansprechen, Rezidiv
Blut
Ovarialkarzinom
Keimstrang-/Stroma-Tumoren
Östrogen-/Testosteron-Levels Diagnose Rezidiv
Blut
(Ovar; Sertoli-/Leydigzelltumore)
Keimstrang-/Stroma-Tumoren
Inhibin
Diagnose Rezidiv
Blut
(Ovar; Granulosazelltumore)
Keimzelltumoren
Lactate Dehydrogenase (LDH) Diagnostik (Stadium)
Blut
(Ovar; Dysgerminome)
Prognose Therapieansprechen
Keimzelltumore
Alpha-Fetoprotein (AFP)
Diagnostik (Stadium)
Blut
(Ovar; nicht Dysgerminome)
Prognose Therapieansprechen
Chorionkarzinome, Keimzelltumore Beta-human Chorionic
Diagnostik (Stadium) Prognose
Blut, Urin
(Ovar; nicht-Dysgerminome)
Gonadotropin Therapieansprechen
(Beta-hCG)
Endometriumkarzinom
POLE, MMR, p53
Prognose Therapieansprechen
Tumorgewebe
Zervixkarzinom
HPV Prognose Tumorgewebe
Therapieansprechen
PD-L1 Therapiemöglichkeit Tumorgewebe
(targeted therapy; Pembrolizumab)
Mammakarzinom
CA-153
Behandlungserfolg Rezidiv
Blut
Östrogen/Progesteron Rezeptor Therapiemöglichkeit (targeted therapy;
Tumorgewebe
Tamoxifen, Aromatase Inhibitoren)
HER2/neu
Therapiemöglichkeit (targeted therapy;
Tumorgewebe
Trastuzumab)
HRD Prognose Tumorgewebe
Therapiemöglichkeit (targeted therapy;
PARP-Inhibitoren)
Oncotype
Prognose Therapieansprechen
Tumorgewebe
Vulvakarzinom
HPV
Prognose Therapieansprechen
Tumorgewebe
Vulvamelanom
c-KIT
Diagnose, Abschätzung Therapiemöglichkeit Tumorgewebe
(targeted therapy; Iressa)
derte Streubreite des HE4 hat und dadurch die Detektion benigner Erkrankungen (z. B. Endometriose) vermindert (6, 7). Der Einsatz von HE4 in Ergänzung zu CA-125 ist lediglich bei jungen Patientinnen mit hohem CA-125-Wert und Verdacht auf Endometriose gegeben, da ein reduziertes HE4 diese Diagnose bestätigen würde. Die Messung des CA-125 ist auch ein nützlicher Marker für das Ansprechen auf eine Chemotherapie und wird dafür allein oder in Kombination mit einer Computertomografie nach Abschluss einer Therapie als Basisnormwert bestimmt (8). Nachher sollte nur bei Beschwerden eine erneute Messung erfolgen (9).
BRCA 1/2 Keimbahn-BRCA-Mutationen treten bei etwa 17% der hochgradigen Ovarialkarzinome auf, am häufigs-
ten bei serösen Ovarialkarzinomen (10, 11). Tumoren mit einer BRCA-Mutation weisen eine gestörte DNA-Reparatur auf. Die sogenannte homologe Rekombinationsreparatur (HRR) ist ein Weg, der für die Reparatur von doppelsträngigen DNA-Brüchen verantwortlich ist (12) (Abbildung 1). Die Reparatur von DNA-Schäden durch HRR trägt zur Stabilität des Genoms bei und spielt somit bei der Verhinderung bösartiger Veränderungen eine Rolle. Die Inaktivierung des HRR-Wegs wird am häufigsten durch genetische oder epigenetische Veränderungen in den BRCA1oder BRCA2-Genen (BRCA1/2) verursacht, aber auch durch Veränderungen in anderen Genen, die für Proteine kodieren, die an der HR-DNA-Reparatur beteiligt sind. BRCA1/2-Genmutationen sind die am besten charakterisierten prognostischen Tumormarker beim
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SCHWERPUNKT
A
B
Plazebo plus Bevacizumab
Olaparib plus Bevacizumab
C
Plazebo plus Bevacizumab
Olaparib plus Bevacizumab
Risikopatientinnen in Zahlen Olaparib plus
Bevacizumab Plazebo plus
Bevacizumab
Risikopatientinnen in Zahlen Olaparib plus
Bevacizumab Plazebo plus
Bevacizumab
Abbildung 1: A: Homologe Rekombinationsdefizienz und Kaplan-Meier-Überlebenskurven mit dem Vergleich Olaparib plus Bevacizumab vs. Plazebo plus Bevacizumab als Erstlinien-Erhaltungstherapie bei Patientinnen mit high-grade Ovarialkarzinom mit B: homologer Rekombinationsdefizienz und C: BRCA-Mutation. Abkürzungen: HR=Homologe Rekombination, HRD= Homologe Rekombination defekt, HRP= Homologe Rekombination profizient, HR=Hazard Ratio, CI=Confidence Interval, No. at Risk=Number at risk (B. und C. adaptiert nach [19]).
epithelialen Ovarialkarzinom: Mehrere Studien haben gezeigt, dass Patientinnen mit BRCA1/2-Mutationen besser auf eine platinbasierte Chemotherapie ansprechen und bessere Überlebenschancen haben (13–16). Darüber hinaus zeigen PARP-Inhibitoren die grösste Wirkung bei Patienten mit BRCA1/2-Mutationen. Ein Test auf BRCA1/2-Mutationen wird für alle Patientinnen empfohlen, bei denen ein epitheliales Ovarialkarzinom diagnostiziert wird (17–22). Patientinnen mit hochgradigem serösem Ovarialkarzinom und einer Keimbahn- oder Tumor-BRCA-Mutation sollten nach Ansprechen auf eine platinbasierte Chemotherapie mit einem PARP-Inhibitor behandelt werden (8).
HRD Der Status der homologen Rekombinations-Defizienz (HRD), der in der Regel durch Messung des Ausmasses der DNA-Narben im Tumorgenom bestimmt
wird, ist ein weiterer prognostischer Marker beim epithelialen Ovarialkarzinom. Zum Zeitpunkt der Diagnose weisen zirka 50% der epithelialen Ovarialkarzinome aufgrund genetischer und epigenetischer Veränderungen von Genen des HR-Signalwegs eine defekte DNA-Reparatur durch HR auf. Die betroffenen Patientinnen profitieren von einem guten Ansprechen auf die Chemotherapie, ferner die Behandlung mit PARP-Inhibitoren und einem längeren Überleben (19–24). Ein Test auf genomische Instabilität (HRD) wird empfohlen (8). Damit wird eine Untergruppe von Frauen identifiziert, die zwar BRCA-Wildtyp sind, aber trotzdem einen grösseren Nutzen aus einem PARP-Inhibitor ziehen können. Patientinnen mit positivem HRDTest und teilweisem oder vollständigem Ansprechen auf eine platinbasierte Erstlinientherapie mit oder ohne Bevacizumab sollten eine Erhaltungstherapie mit einem PARP-Inhibitor erhalten (8).
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SCHWERPUNKT
A
Mutationsstatus
POLE-mutiert
Prognose Assoziierte Merkmale
Gut – Hohe Mutationslast – Mikrosatelliten-stabil – Endometrioid – High-grade – TIL – niedriger BMI – Frühstadium
B
Endometriumkarzinom MMR-defizient
Mittel – Mittlere Mutationslast – Mikrosatelliten-instabil – Endometrioid – High-grade – TIL – LVSI – hoher BMI – Lynch-Syndrom
C
MMR-profizient
p53-wildtyp
Mittel Stadium abhängig – Niedrige Mutationslast – Mikrosatelliten-stabil – Low-grade – hoher BMI
p53-abnorm
Schlecht – Niedrige Mutationslast – Mikrosatelliten-stabil – High-grade – niedriger BMI – Fortgeschrittenes Stadium
D
Abbildung 2: A. Übersicht der molekularen Klassifizierung beim Endometriumkarzinom und B. Kaplan-Meier-Überlebenskurven nach Einteilung der molekularen Klassifizierung. Abkürzungen: POLE=Polymerase Epsilon, MMR=Mismatch Repair, TILS=Tumor infiltrierende Lymphozyten, BMI=Body Mass Index, LVSI=Lymphovaskuläre Invasion, dMMR= defizientes Mismatch Repair, POLE-mut=POLE-mutiert, P53-mut= P53-mutiert, P53-wt=P53-Wildtyp (adaptiert nach [26] und [29]).
Tumormarker beim Endometriumkarzinom
In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass die traditionelle Klassifizierung von Endometriumkarzinomen zu heterogenen molekularen Gruppen führt und die Fortschritte sowie die Umsetzung der Präzisionsmedizin behindern (25). Es gibt jetzt eine einfache molekulare Endometriumkarzinom-Klassifizierung, welche einen guten prognostischen Wert für das Überleben und Therapieansprechen zeigt und jetzt neu auch in den ESGO/ESMO/ESTRO-Guidelines aufgenommen wurde, um die Entscheidungsfindung für eine adjuvante Behandlung bei Endometriumkarzinom zu erleichtern (26).
POLE, MMR und p53 The Cancer-Genome-Atlas (TCGA) hat vier molekulare Endometriumkarzinom-Untergruppen vorgeschlagen, welche auf einer Kombination von somatischer Mutationslast und Kopienzahlveränderungen beruhen (27). Diese vier molekularen Gruppen sind: 1) POLE-mutiert mit hoher Mutationslast (>100 Mu-
tationen/Megabase (mut/Mb)) mit pathogenen Variationen in der Exonuklease-Domäne der
DNA-Polymerase-Epsilon (POLE) 2) dMMR mit mittlerer Mutationslast (10-100 mut/
Mb), Mismatch-repair (MMR)-defizient und Mikrosatelliten-instabil 3) pMMR p53-abnorm mit hoher somatischer Kopienzahl, MMR-profizient mit pathogenen TP53-Varianten und 4) pMMR p53-Wildtyp mit niedriger somatischer Kopienzahl, MMR-profizient ohne TP53-Varianten und Mikrosatelliten-stabil (Abbildung 2). Die Integration dieser molekularen Klassifizierung mit den etablierten klinisch-pathologischen Faktoren hat zu einem aktualisierten Risikoklassifizierungssystem geführt, um das relative Risiko eines Wiederauftretens zu ermitteln (26). Die POLE-mutierten Endometriumkarzinome zeigen die beste und die p53-abnormen die schlechteste Prognose und Therapieansprechen unabhängig von der Risikogruppe, der Art der adjuvanten Behandlung, dem Tumortyp oder des Grads (28). Daher gelten Patientinnen mit Tumoren im Stadium I-II und dem Status «POLE-mutiert» nun auch als Patientinnen mit geringem Risiko eines Rezidivs, die wahrscheinlich nicht von einer adjuvanten Behandlung profitieren (28–30). Weiter
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SCHWERPUNKT
A
Risikopatientinnen in Zahlen Pembrolizumab Plazebo
Pembrolizumab Plazebo
B
Risikopatientinnen in Zahlen Pembrolizumab Plazebo
Pembrolizumab Plazebo
C
Risikopatientinnen in Zahlen Pembrolizumab Plazebo
Pembrolizumab Plazebo
Abbildung 3: Kaplan-Meier-Überlebenskurven mit dem Vergleich von Pembrolizumab plus vs. Plazebo zu platinbasierter Chemotherapie ± Bevacizumab bei Patienten mit persistierendem, rezidivierendem oder metastasiertem Zervixkarzinom A. unabhängig von PD-L1-Status B. Status PD-L1 CPS ≥1 und C. Status PD-L1 CPS ≥10. Abkürzungen: CPS=Combined positive Score, HR=Hazard Ratio, CI=Confidence Interval, No. At Risk=Number at Risk. (adaptiert nach [43]).
wurde gezeigt, dass Frauen mit p53-abnormem Endometriumkarzinom den grössten Nutzen einer zusätzlichen Chemotherapie in der adjuvanten Behandlung aufweisen (28). Gezeigt wurde, dass mit einer molekularen Klassifizierung mit Identifizierung von gleichwertigen Untergruppen auch durch die etablierten immunhistochemischen (IHC) Marker (MLH1, MSH2, MSH6, PMS2 und p53) in Kombination mit einer gezielten Tumorsequenzierung (POLE-Hotspot-Analyse) erreicht werden kann (29, 30, 32–34). Somit kann auf eine umfangreiche Sequenzierung verzichtet werden und die Klassifizierung dient auch automatisch als Vorscreening für das Lynch-Syndrom. Dieses Vorgehen sollte für alle Endometriumkarzinome unabhängig vom histologischen Typ gelten (26).
Tumormarker beim Zervixkarzinom
Das Zervixkarzinom ist die am vierthäufigsten diagnostizierte Krebsart und die vierthäufigste Krebstodesursache bei Frauen, wobei sich die überwiegende Mehrheit der Todesfälle in den Entwicklungsregionen der Welt ereignet (35). Die grossen geografischen Unterschiede bei den Zervixkarzinomen spiegeln Unterschiede in der Verfügbarkeit von Vorsorgeuntersuchungen und in der Prävalenz von Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV) wider. Das Plattenepithelkarzinom ist mit 70 bis 80% der häufigste Subtyp, gefolgt vom Adenokarzinom (20– 25%) und anderen epithelialen Tumoren (36). Im Frühstadium hat das Zervixkarzinom oft keine Symptome und wird am ehesten durch Früherkennungsuntersuchungen des Gebärmutterhalses entdeckt. Die Behandlung hängt dann von der Grösse, der Lage, dem Stadium des Tumors und den folgenden Tumormarkern ab.
HPV Das Zervixkarzinom bildet sich im Gewebe der Zervix und wird meistens durch eine Infektion mit HPV verursacht, wobei HPV 16/18 für mindestens zwei Drittel
dieser Karzinome verantwortlich ist. Das Zervixkarzinom gilt aufgrund der hochwirksamen primären (HPV-Impfung) und sekundären (Screening) Präventionsmassnahmen als nahezu vollständig vermeidbar (35). Die HPV-Impfung führt zu einer jährlichen Reduzierung von 90% der Fälle des Zervixkarzinoms und mehr als 85% der Fälle von Vaginal-, Vulva-, Anal- und Peniskarzinomen (36). Eine abnormale Zervixzytologie oder ein positiver Test auf HPV sollte zur Kolposkopie und Biopsie oder zu Exzisionsverfahren wie der elektrochirurgischen Schlingenexzision und Konisation führen. Bei allen invasiven Zervixkarzinomen in situ ist ein zusätzlicher Test erforderlich, um einen Zusammenhang mit HPV nachzuweisen. Die am weitesten verbreitete Technik ist die p16-Immunhistochemie. Alternativ können HPV-DNA oder mRNA der E6-E7Gene durch In-situ-Hybridisierung oder PCR-basierte Techniken nachgewiesen werden. Dabei zeigen sich zirka 10% der Karzinome HPV-negativ. Diese werden im Gegensatz zu HPV-assoziierten Zervixkarzinomen oft in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, sind meistens nicht Plattenepithelkarzinome und mit einem schlechteren rezidivfreien Überleben und Gesamtüberleben assoziiert (37–39). Dies hat unter anderem zu einer Anpassung der ESGO/ESTRO/ESP-Empfehlungen für die fertilitätserhaltende Therapie beim Zervixkarzinom geführt. Diese Therapie mit Erhaltung der Eierstöcke ist eine onkologisch sinnvolle Alternative zur radikalen Hysterektomie mit Adnexektomie für junge Patientinnen mit Zervixkarzinom < 2 cm Grösse, die sich die Möglichkeit, Kinder zu bekommen, erhalten wollen. Dies sollte mit Frauen mit Plattenepithelkarzinom besprochen werden und kann auch bei HPV-bedingten Adenokarzinomen in Betracht gezogen werden, wird aber bei HPV-unabhängigen Adenokarzinomen nicht empfohlen (40). Bevor eine fertilitätserhaltende Therapie eingeleitet wird, wird eine Konsultation in einem Onko-Fertilitätszentrum und eine Diskussion in einem multidiszi- GYNÄKOLOGIE 4/2023 21 22 SCHWERPUNKT plinären Tumorboard empfohlen. Nach der fertilitätserhaltenden Behandlung sollte die Nachsorge regelmässige HPV-Tests umfassen (nach 6 bis 12 und 24 Monaten). Derzeit wird auch zirkulierende zellfreie HPV-DNA im Plasma als neues Instrument zur Beurteilung des Ansprechens auf die Behandlung und zur Überwachung des Zervixkarzinoms untersucht (41). PD-L1 Gezielte Therapien wie Immun-Checkpoint-Inhibitoren werden neu bei der Behandlung des Zervixkarzinoms angewendet. Dabei entsteht ein wachsender Bedarf an prädiktiven Assays, um eine zuverlässige Auswahl der Patientinnen für die Therapie mit einem optimalen Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erreichen. Etwa 35% der Plattenepithelkarzinome und 17% der Adenokarzinome der Zervix exprimieren PD-L1 (42). PD-L1-Tests für die Auswahl einer Immun-Checkpoint-Therapie werden via Immunhistochemie an Tumorgewebe durchgeführt, entweder an Biopsien oder an chirurgischen Proben. Neue klinische Studien Die Phase-III-Studie MK-3475-826/KEYNOTE-826 zeigte den Nutzen der Zugabe von Pembrolizumab zur Chemotherapie mit oder ohne Bevacizumab bei Patienten mit persistierendem, rezidivierendem oder metastasiertem Zervixkarzinom. Die zusätzliche Gabe von Pembrolizumab zeigte einen signifikanten Vorteil des progressionsfreien und Gesamtüberlebens bei Patientinnen mit einem kombinierten positiven Score (CPS) ≥ 1 von PD-L1, in der Intention-to-Treat-Population und auch bei Patientinnen mit einem PD-L1 CPS ≥ 10 (43) (Abbildung 3). Die PD-L1-CPS<1-Untergruppe schien jedoch keinen Überlebensvorteil unter den PD-L1-selektierten Subpopulationen zu erzielen. Die Zugabe des Checkpoint-Inhibitors Pembrolizumab zu einer platinbasierten Chemotherapie± Bevacizumab wird zurzeit bei Patientinnen mit PD-L1-positiven Tumoren empfohlen, die einen CPS ≥ 1 haben. Zusätzlich wird bei Patientinnen, die nach einer platinbasierten Chemotherapie in der Erstlinientherapie ein Fortschreiten der Krankheit erlitten haben, unabhängig vom PDL-1-Tumorstatus mit dem PD-1-Inhibitor Cemiplimab behandelt, sofern sie zuvor keine Immuntherapie erhalten haben. Das Überleben von Patientinnen mit rezidivierendem Gebärmutterhalskrebs nach einer platinhaltigen Erstlinien-Chemotherapie war mit Cemiplimab signifikant länger als mit einer Monotherapie, unabhängig vom PD-L1-Status (44). Zusammenfassend zeigen Immun-Checkpoint-Inhibitoren eine gute Wirksamkeit beim Zervixkarzinom auch unabhängig vom PD-L1-Status. Es braucht deswegen in Zukunft einen besseren Tumormarker, um eine Subpopulation zu finden, welche am meisten von einer Therapie mit Immun-Check-Point-Inhibitoren profitiert. Schlussfolgerung Es hat sich gezeigt, dass wir in der Zeit der Präzisions- onkologie bei bestimmten gynäkologischen Tumo- ren n Patientinnen erkennen oder behandeln können, bevor sie einen Tumor entwickeln n mit der molekularen Klassifizierung das Überleben und das Ansprechen auf die Therapie vorhersa- gen können, n neue gezielte Behandlungsmöglichkeiten entde- cken, n diejenigen Patientinnen erkennen können, die am meisten von einer bestimmten Therapie profitie- ren, und n dass das Patientinnenmanagement mit einer Re- duktion der Über- und Unterbehandlungen ver- bessert werden kann. Dennoch ist weitere Forschung erforderlich, um mo- lekulare Tumormarker mit einer hohen Spezifität und Sensitivität zu identifizieren, die zu Verbesserungen in der personalisierten Therapie und Früherkennung von gynäkologischen Tumoren führen können. Dafür sollte auch bei der Planung künftiger Studien die mo- lekulare Klassifizierung und Stratifizierung nach Tu- mormarkern gefördert werden, da sie einen Vergleich zwischen Patientengruppen mit ähnlichen/analogen Merkmalen ermöglicht. n Dr. med. Tibor A. Zwimpfer E-Mail: TiborAndrea.Zwimpfer@usb.ch und Prof. Dr. med. Viola Heinzelmann-Schwarz E-Mail: viola.heinzelmann@usb.ch Universitätsfrauenklinik 4031 Basel Interessenkonflikte: keine. Quellen: 1. Sung H, Ferlay J, Siegel RL, Laversanne M, Soerjomataram I, Jemal A, Bray F.: Global Cancer Statistics 2020: GLOBOCAN Estimates of Incidence and Mortality Worldwide for 36 Cancers in 185 Countries. CA Cancer J Clin. 2021 May;71(3):209249. doi: 10.3322/caac.21660. 2. 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