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EDITORIAL
E ierstockkrebs/Ovarialkarzinom ist eine stille und leise Gefahr. In der Schweiz sind jährlich rund 600 Frauen betroffen. Die Symptome sind häufig unklar, und die frühe Diagnose ist entsprechend schwierig, weshalb Eierstockkrebs häufig erst spät entdeckt wird. Wegen der unspezifischen Symptome wenden sich betroffene Frauen häufig an die vertraute Hausärztin bzw. den vertrauten Hausarzt, was verlangt, dass Eierstockkrebs auch in der hausärztlichen Praxis in die Diagnoseoptionen einbezogen werden muss. Das Ovarialkarzinom weist 2022 immer noch die höchste Mortalität bei den gynäkologischen Krebs-
Die «stille Erkrankung»
arten auf, hingegen konnte die 5-Jahres-Überlebensrate in den letzten 5 Jahren deutlich erhöht werden. Das erfolgte einerseits durch die neuen Erhaltungstherapien mit PARP-Hemmern und andererseits durch radikalere Operationen auch in Rezidivsituationen. Die Diagnostik und die Therapie sowie die Begleitung der Patientinnen mit Ovarialkarzinom sind ein Paradebeispiel für interdisziplinäre Betreuung. Dies hat einen grossen Schritt in Richtung personalisierte Medizin gebracht.
Hausärztin bzw. dem Hausarzt. Nach differenzierter Diagnostik in einem spezialisierten Spitalzentrum verlangt die komplexe Chirurgie oft neben der Gyn-Onkologin bzw. dem Gyn-Onkologen auch eine Viszeralchirurgin bzw. einen Viszeralchirurgen. Danach geht die primäre Behandlung mittels Systemtherapie gleich Hand in Hand weiter. Die gut eingebettete Patientin wird genetisch beraten sowie psychoonkologisch betreut. Schliesslich wird sie erneut von der vertrauten Gynäkologin bzw. ihrem Gynäkologen begleitet, welche/r die Nachsorge führt. In unseren drei Artikeln möchten wir die verschiedenen Aspekte der heutigen Diagnostik und Therapie des Ovarialkazinoms Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, als wichtige Grundversorger erläutern. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.
Interdisziplinarität ist zentral Die nicht einfache Diagnosestellung erfolgt häufig in
einem ersten Schritt beim niedergelassenen Gynä-
kologen bzw. bei der Gynäkologin oder bei der
PD Dr. med. Sara Imboden Leitende Ärztin Universitätsklinik für Frauenheilkunde 3010 Bern
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Ab 2022 richten wir jede Ausgabe der «Schweizer Zeitschrift für GYNÄKOLOGIE» nach den Weiter- und Fortbildungsschwerpunkten des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) der FMH aus. Zu Ihrer raschen Orientierung erscheint der Schwerpunktbereich jeweils markiert auf dem Titelblatt und auf Seite 1 jeder Ausgabe.
Schweizer Zeitschrift für GYNÄKOLOGIE 5.2022:
Gynäkologische Onkologie/gynäkologische Senologie Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie Operative Gynäkologie und Geburtshilfe Fetomaternale Medizin Urogynäkologie
GYNÄKOLOGIE 5/2022
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