Transkript
KURZ VORGESTELLT
lichkeiten gut auf meine Bedürfnisse abge stimmt. Welches sind Ihre Hauptprojekte als Verband? Infanger: SWAN bietet die Möglichkeit zum Austausch von Erfahrungen und Ideen und gibt den Ernährungswissenschaftlern und Er nährungswissenschaftlerinnen in der Schweiz ein Gesicht gegen aussen. Wir organisieren Veranstaltungen für unsere Mitglieder, die auch offen für externe Teilnehmer sind. Im Herbst beispielsweise haben wir eine Fort bildung zur Gemeinschaftsgastronomie ange boten, in Zusammenarbeit mit dem SVDE. Zusätzlich organisieren wir Exkursionen, z. B. in Lebensmittelbetriebe. van der Horst: Wichtig und erfolgreich ist un ser einjähriges Mentoringprogramm. Es bietet jüngeren Personen nach dem Studium im Be reich der Ernährung über unser Netzwerk neue
Kontakte. Dieses Programm können auch Per sonen nutzen, die bisher in der klassischen Er nährungsberatung gearbeitet haben und sich beruflich verändern möchten. Auch bieten wir immer wieder sogenannte Liveportraits an: 2 bis 3 Personen stellen sich online vor und erzählen von ihrem Karriereweg, quasi als Inspiration (Link und QR-Code zur nächsten Veranstaltung). Ausserdem haben wir eine LinkedIn-Plattform.
Was sind die Herausforderungen in der Zukunft? van der Horst: 2024 wollen wir eine neue «Strategie» formulieren, wie wir uns nach den Anfangsjahren weiterentwickeln wollen. Wir diskutieren unsere neuen Projekte, Art der zukünftigen Veranstaltungen und die weitere Zusammenarbeit mit dem SVDE. Infanger: Unser Ziel ist es, auch noch stärker in der Westschweiz zu wachsen. Eine grosse
Herausforderung für den Verband ist, genü gend Leute zu finden, die sich ehrenamtlich im Vorstand engagieren.
Erhält die Ernährungswissenschaft schon die Bedeutung, die sie verdient? Infanger: Da gibt es Nachholbedarf! Die Be deutung der Ernährung und die Wichtigkeit von gut ausgebildeten Fachpersonen ist noch nicht ausreichend bewusst. Das zeigt sich auch darin, wie klein unsere Berufsgruppe eigent lich ist. Wir müssen sichtbarer werden und das Thema nicht Social-Media mit den Influencern überlassen. Das heisst aber auch, dass wir un sere Messages besser verkaufen müssen!
Das Interview führte Barbara Elke.
Referenz: 1. https://www.swan-nutrition.ch/swan/was-ist-swan
NEWS
Zöliakie – Italien führt Screening ein
Diagnose wird oft zu spät gestellt
Der starke Anstieg der Zöliakiediagnosen in den letzten Jahren sowie die hohe Dunkelziffer unerkannter Zöliakieerkrankungen unterstreichen die Bedeutung einer frühen Diagnose. Mittels eines Screenings möchte unser Nachbarland dem Auftreten von Komplikationen und damit einhergehenden Belastungen des Gesundheitssystems vorbeugen. Ein Interview mit Prof. Dr. med. Stephan Vavricka, Mitglied des Vorstands der IG Zöliakie.
SZE: Wird die Krankheit immer noch unterschätzt? Stephan Vavricka: Leider wird die Zöliakie oft verzögert diagnostiziert. Wir konnten in einer Studie in der Schweiz zeigen, dass es bei Männern durchschnittlich 60 Monate dauert, bei Frauen sogar über 90 Monate, bis die Diagnose gestellt wird. Dies hat auch einen Einfluss auf den späteren Verlauf. Wird die
Diagnose innert 2 Jahren gestellt,
besseren Diagnostik. Die Gründe
sind Mangelerscheinungen seltener,
für die Zunahme sind noch nicht
Steroide und/oder Immunsuppres
ganz klar, verschiedene Theorien
siva müssen weniger häufig ein
werden geprüft. Ein Grund könnte
gesetzt werden und mehr Patienten
sein, dass sich der heutige Weizen
sind 6 und 12 Monate nach der
durch gentechnische Manipulatio
Diagnose symptomfrei.
nen von früheren Sorten unter
Stephan Vavricka
Wie kann man sich die verzögerte
scheidet und häufiger zu auto-im mun-bedingten Unverträglichkeiten
Diagnose erklären?
auf Gluten führt. Auch wird vermutet, dass
Die häufigsten Symptome sind Durchfall, Blä verschiedene Umweltschadstoffe zu einer er
hungen und Bauchschmerzen, vor allem nach höhten Darmdurchlässigkeit führen, was eine
glutenhaltiger Nahrung. Doch die Zöliakie ist Sensibilisierung auf Gluten fördern kann.
ein Chamäleon und kann sich ganz unter
BE
schiedlich präsentieren. Gastrointestinale
Symptome können fehlen oder es besteht sogar Verstopfung. Gewisse Patienten weisen nur einen Eisenmangel oder erhöhte Leberwerte
Referenz: Vavricka SR et al.: Celiac disease diagnosis still significantly delayed – Doctor’s but not patients’ delay responsive for the increased total delay in women. Dig Liver Dis. 2016 Oct;
auf. Gastrointestinale Symptome werden ge 48(10):1148-54. doi: 10.1016/j.dld.2016.06.016.
legentlich auch als Reizdarm oder als Menst Den ganzen Newsletter finden Sie auf der News-Seite von IG
ruationsbeschwerden fehlgedeutet.
Zöliakie:
https://www.zoeliakie.ch/de/startseite.html
Weiss man, wieso die Krankheit häufiger ist? Die Zunahme beruht wohl nicht nur auf einer
Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 1|2024 21