Transkript
E D I T O R I A L Faszinierende Entwicklung
in der Migräneforschung
M igräne ist nicht nur eine der häufigsten primären Kopfschmerzerkrankungen, sondern auch eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen überhaupt (1). Bei jungen Menschen ist sie weltweit eine der führenden Ursachen gesundheitlich bedingter Einschränkungen, die mit erheblichen Einbussen bei der Lebensqualität der Betroffenen sowie bei der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in der Gesellschaft einhergehen können (2, 3).
In den letzten Jahren durften wir in der Neurologie eine faszinierende Entwicklung auf dem Gebiet der Migräne erleben: die Zulassung von Medikamenten, die sich auf die Pathophysiologie der Erkrankung, den CGRP-Signalweg, stützen und spezifisch für diese entwickelt wurden (4). Damit wurde auch der Pathomechanismus der Migräne als eine «biologische Erkrankung» besser verstanden, die, wenn sie rechtzeitig diagnostiziert und effizient therapiert wird, längerfristig eine bessere Prognose haben kann.
Mit der vorliegenden Ausgabe möchte ich Ihr Interesse für 4 Beiträge rund um die Migräne und damit assoziierte Erkrankungen gewinnen: ● Im ersten Artikel beschreibt Andreas Gantenbein
aktuelle Empfehlungen zur Akuttherapie der Migräne.
● In zwei weiteren Artikeln möchten wir Ihnen, zusammen mit Katarina Ebner, Daten über die Wirksamkeit und Verträglichkeit der anti-CGRPAntikörper bei Migräne aufzeigen sowie, zusammen mit Bettina Fischer-Barnicol, anhand eines Fallbeispiels deren möglichen Einsatz bei Clusterkopfschmerzen näher bringen.
● Im dritten Artikel illustrieren Antonia Klein, Tim Mader und Christoph Schankin das VisualSnow-Syndrom als seltenen, aber eindrücklichen Symptomkomplex, bei dem die Migräne eine Komorbidität und ein Risikofaktor ist.
Ich hoffe sehr, dass diese Artikel informativ für Sie sind und Sie Ihre Kenntnisse über die Migräne damit vertiefen können. Viel Spass bei der Lektüre. l
PD Dr. med. Athina Papadopoulou Oberärztin Klinik für Neurologie Universitätsspital Basel Petersgraben 4 4031 Basel
E-Mail: athina.papadopoulou@usb.ch
Referenzen: 1. Parikh SK et al.: Migraine: stigma in society. Curr Pain Headache Rep.
2019 Feb 9;23(1):8. doi: 10.1007/s11916-019-0743-7. 2. Steiner TJ et al.: GBD 2015: migraine is the third cause of disability
in under 50s. J Headache Pain. 2016 Dec;17(1):104. doi: 10.1186/ s10194-016-0699-5. 3. GBD 2017 US Neurological Disorders Collaborators, Feigin VL, Vos T, et al.: Burden of Neurological Disorders Across the US From 1990–2017: A Global Burden of Disease Study. JAMA Neurol. 2021;78(2):165-176. doi:10.1001/jamaneurol.2020.4152. 4. Ong JJY et al.: Recent advances in pharmacotherapy for migraine prevention: from pathophysiology to new drugs. Drugs. 2018 Mar;78(4):411-437. doi: 10.1007/s40265-018-0865-y.
Foto: zVg
Athina Papadopoulou
4/2022
PSYCHIATRIE + NEUROLOGIE
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