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&K U R Z B Ü N D I G
Welches Antidepressivum das Gewicht am wenigsten ansteigen lässt
Antidepressiva zählen zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Deshalb ist die Gewichtszunahme unter diesen Therapien ein relevantes Problem, das unter anderem auch zu schlechter Adhärenz und damit zu schlechten Therapieresultaten führt. US-amerikanische Forscher wollten daher herausfinden, mit welchem der 8 gängigsten Antidepressiva die geringste Gewichtszunahme zu erwarten ist. In einer grossen Beobachtungskohortenstudie wurden 183 118 Patientendaten von 8 verschiedenen US-amerikanischen Krankenkassen aus dem Zeitraum 20120 bis 2019 analysiert. Die Daten enthielten Informationen zu Patienten, die neu eine Behandlung mit Sertralin, Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Bupro-
pion, Duloxetin oder Venlafaxin erhielten. Sertralin diente dabei als Vergleichssubstanz. Als primärer Endpunkt war die durchschnittliche Gewichtszunahme nach 6 Monaten definiert, als sekundärer Endpunkt galt eine Gewichtszunahme von mindestens 5% in diesem Zeitraum. Die Analyse zeigte im Vergleich zu Sertralin einen Gewichtszuwachs unter: Escitalopram (0,41 kg), Paroxetin (0,37 kg), Duloxetin (0,34 kg), Venlafaxin (0,17 kg), Citalopram (0,12 kg). Zu einer Abnahme im Vergleich zu Sertralin kam es dagegen unter Fluoxetin (–0,07 kg) und unter Bupropion (–0,22 kg). Das Risiko für eine Gewichtszunahme um mehr als 5% nach 6 Monaten war unter Escitalopram,
Paroxetin und Duloxetin um 10 bis 15% höher,
während es unter Bupropion um 15% tiefer lag.
Die Unterschiede hinsichtlich der Gewichtsver-
änderungen zwischen den Therapien mit den
8 gängigsten Antidepressiva waren zwar ge-
ring, doch hatte die Therapie mit Bupropion in
allen Analysen die geringste Zunahme zur
Folge. Das schlug sich auch auf die Adhärenz
nieder, die von 28% (Duloxetin) bis 41% (Bupro-
pion) reichte.
vh l
Quelle: Petimar J et al.: Medication-induced weight change across common antidepressant treatments: a target trial emulation study. Ann Intern Med. Published online July 2, 2024. doi:10.7326/M23-2742.
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PSYCHIATRIE + NEUROLOGIE
4+5/2024