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EDITORIAL
In dieser Ausgabe berichten wir von aktuellen Studienergebnissen, die an verschiedenen europäischen und amerikanischen Kongressen präsentiert und diskutiert wurden. Gerne möchte ich Ihnen hier eine aktuelle Studie vorstellen, die sich mit der Forschung im Bereich der Onkologie insgesamt befasst; eine Studie, die das Europäische Patentamt (EPA) a nlässlich des Weltkrebstages veröffentlicht hat (1). Das EPA beschäftigt sich darin insbesondere mit dem technologischen Fortschritt und verzeichnet zwischen 2015 und 2021 bei Patenten und Innovationen in der Onkologie einen beeindruckenden Zuwachs um 70 Prozent.
Forschungsstandort Schweiz
Die Schweiz schneidet im internationalen Vergleich sehr gut ab – wir belegen bei Patenten in der Onkologie den vierten Platz in Europa und den achten Platz weltweit. Diese Zahlen illustrieren die Bedeutung, die dem Standort Schweiz in der Entwicklung neuer Technologien zur Krebsbekämpfung zukommt. Mit Roche und Novartis gehören gleich zwei Schweizer Unternehmen zu den drei anmeldestärksten, mit einem Fokus auf Immuntherapien und zielgerichteten Therapien. Dabei wird die Zusammenarbeit mit spezialisierten Start-ups, Universitäten und öffentlichen Forschungseinrichtungen, die zusammen ein beispielhaftes Ökosystem für Innovationen bilden, immer wichtiger; zunehmend sind diese auch an den Patenten beteiligt.
In den letzten 20 Jahren haben Schweizer Unternehmen und Forschungseinrichtungen fast 5000 internationale Patentfamilien, kurz IPF, angemeldet. Als Patentfamilie bezeichnet man eine Gruppe von Anmeldungen zum gleichen oder ähnlichen technischen Inhalt. Der Anteil der Schweiz ist kontinuierlich gestiegen: Allein zwischen 2002 und 2021 kamen etwa 12% aller IPF von europäischen Firmen im Bereich Onkologie aus der Schweiz. Umgerechnet auf die Zahl der Einwohner führt die Schweiz damit in Europa mit 555 IPF pro Million Einwohner bei Innovationen pro Kopf mit grossem Abstand. Die Studie des EPA erlaubt einen umfassenden
Einblick in die globalen Patentaktivitäten auf dem Gebiet der Krebstechnologie. So wurden in den letzten 50 Jahren weltweit mehr als 140’000 Erfindungen zur Bekämpfung von Krebs in Patentdokumenten öffentlich zugänglich gemacht. Eine deutliche Zunahme ist zu verzeichnen im Bereich der Immun- und der Gentherapie, bedeutende Fortschritte wurden auch in der Krebsdiagnostik, insbesondere bei Flüssigbiopsien, und der Nutzung von Gesundheitsinformatik erzielt.
Ergänzend zur Studie gibt es eine kostenlose Onlineplattform (2), die mehr als 130 Datensätze aus den vier grossen Bereichen «Prävention und Früherkennung», «Diagnose», «Therapien» sowie «Wohlbefinden und Nachsorge» erschliesst. Diese Plattform erleichtert den Zugang zu Informationen über Krebstechnologien und die Inhalte von Patenten – und trägt so ihrerseits dazu bei, die Forschung weiter zu unterstützen.
Christine Mücke
zur Studie
zur Plattform
1. www.rosenfluh.ch/qr/epa-studie 2. www.rosenfluh.ch/qr/epa_onlineplattform
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 1/2024
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