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EDITORIAL
Im Fokus: Individualisierte Therapie des Bronchialkarzinoms
T rotz Anstrengungen in der Prävention, Früherkennung und Therapie bleibt das Bronchuskarzinom in naher Zukunft auch in der Schweiz das wichtigste Malignom, gerade weil es immer noch die häufigste krebsbedingte Todesursache ist. Männer und Frauen sind gleichermassen davon betroffen; es gibt einen grossen Behandlungsbedarf in Praxen und Kliniken im ganzen Land. Deshalb informiert Sie die «Schweizer Zeitschrift für Onkologie» regelmässig über das Thema.
Sehr aktuell: neue Biomarker – gezielte Systemtherapien Wie der jüngste Lungenkrebs-Weltkongress (16th World Conference on Lung Cancer) in Denver/USA im September 2015 zeigte, entwickelt sich die Thoraxonkologie derzeit sehr schnell; das Schlagwort
«Precision Medicine» mit neuen Optionen
«Precision Medicine» ist in aller Munde. Meist wird es im Zusammenhang mit neuen Biomarkern und gezielten Systemtherapien verwendet. Darunter fällt auch die Immuntherapie, die in den letzten Monaten breit Einzug in die Klinik gefunden hat. Diese Entwicklung war vor einigen Jahren noch nicht absehbar. Frau Spasenija Savic, Basel, bildet mit ihrem Artikel die Grundlage, und Michael Mark, Chur, fasst in seinem Artikel die neuen Optionen zusammen. Er verweist auch darauf, dass die medikamentösen Therapien (noch) keine definitive Heilung bringen und dass die konventionelle Chemotherapie bei Weitem nicht ausgedient hat.
wurde die randomisierte Phase-III-Studie SAKK 16/00 von Miklos Pless, Winterthur, in der Fachzeitschrift «Lancet» zur neoadjuvanten Radiochemotherapie versus Chemotherapie allein publiziert. Dies zeigt, dass unsere im internationalen Vergleich relativ kleinen Spitäler hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der klinischen Krebsforschung leisten.
Pleuramesotheliom: Schweizer klinische Forschung international ganz vorn Die Zürcher Kollegen Johannes Roesch, Markus Guckenberger und Oliver Riesterer beleuchten in ihrem Artikel schliesslich die Therapie des Pleuramesothelioms, einer Krankheit, die in unserem Land ebenfalls aktiv mit klinischen Studien angegangen wird. Die SAKK-Studie 17/04 von Rolf Stahel und Walter Weder, die im «Lancet Oncology» zur Publikation angenommen wurde, ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Begriffe «Netzwerk» und «Interdisziplinarität» in unserem Land keine Worthülsen sind.
Kuratives Potenzial der Radiochemotherapie «Precision Medicine» umfasst selbstverständlich nicht nur die Medizinische Onkologie, denn die Chirurgen und Radioonkologen befassen sich schon viel länger mit diesem Thema. Die Kollegen Markus Glatzer und Paul Martin Putora, St. Gallen, beleuchten in ihrem Artikel die moderne Radiochemotherapie, die gerade in der Schweiz eine lange Tradition und im Gegensatz zu vielen «Targeted Therapies» ein kuratives Potenzial hat. Gerade erst
Ich freue mich auf weitere Fortschritte auf dem spannenden Gebiet der Thoraxonkologie – auch und gerade in der Schweiz! Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre dieses Heftes.
Herzlich,
PD Dr. med. Oliver Gautschi Medizinische Onkologie Luzerner Kantonsspital
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 4/2015
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