Transkript
EDITORIAL
Im Fokus: Lungenkarzinome
D ie Thoraxonkologie hat sich in den letzten Jahren zu einem viel beachteten Gebiet entwickelt. Neue diagnostische Technologien wie PET, endobronchialer Ultraschall (EBUS), videoassistierte Thoraxchirurgie (VATS) und stereotaktische Bestrahlung (SBRT) stellen echte Fortschritte dar; die Molekularbiologie revolutioniert die Therapie des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Bronchuskarzinoms (NSCLC), und über das CT-Screening wird intensiv debattiert.
Schweizer Thoraxonkologie mit sehr guten Ressourcen Das vorliegende Heft greift aktuelle Themen aus diesen Bereichen auf. Es soll Sie dazu motivieren, sich Gedanken über die eigene Tätigkeit zu machen. Glückli-
Onkologienetzwerke in der Schweiz
cherweise verfügt die Schweiz auch auf dem Gebiet der Thoraxonkologie über eine hervorragende Infrastruktur und über viele erfahrene Kliniker – einige geniessen über die Landesgrenzen hinaus grosses Ansehen. Unsere Aufgabe ist, allen Patienten in der Schweiz Zugang zu unseren Ressourcen zu verschaffen. Dazu müssen wir uns noch besser informieren und vernetzen.
Regionale kooperative Tumorboards Als ich vor einem Jahr meine Arbeit in Luzern aufnahm, fiel mir auf, wie das dortige Thoraxtumorboard organisiert ist. Dass viele Ärzte aus umliegenden öffentlichen Spitälern ihre Patienten am Board vorstellen, ist zwar bemerkenswert, aber dies ist auch in anderen Zentren so. Überrascht hat mich jedoch die persönliche Anwesenheit von Pneumologen und Onkologen aus privaten Praxen und Kliniken in der Stadt. Sie alle bringen ihr Fachwissen ein, sie garantieren, dass mindestens ein Anwesender den Patienten persönlich kennt, und sie gewähren eine flächendeckende Versorgung der Region nach definierten Standards.
Medikamentöse Therapien wohnortnah – Vernetzung mit dem Zentrum sichergestellt Währenddem die Thoraxchirurgie zentral arbeitet, erfolgen medikamentöse Therapien dezentral und wohnortnah. Die Pathologie führt ein Krebsregister, und die Onkologieabteilungen engagieren sich in der klinischen Forschung, was der Qualitätssteigerung dient und den Patienten Zugang zu neuen Therapien verschafft. Kontakte zu den Universitätsspitälern werden gepflegt, und Patienten werden, wenn nötig, dorthin überwiesen. In vielen anderen Regionen der Schweiz bestehen ähnliche Onkologienetzwerke, die meiner Meinung nach weiter ausgebaut werden sollten. Ich wünsche Ihnen beim Lesen dieser Ausgabe der «Schweizer Zeitschrift für Onkologie» wichtige Impulse und würde mich freuen, von Ihnen zu hören, wie Sie die Zukunft der Schweizer (Thorax-)Onkologie sehen.
Freundlicher Gruss Oliver Gautschi
PD Dr. med. Oliver Gautschi Leitender Arzt Medizinische Onkologie Luzerner Kantonsspital Präsident SAKK Projektgruppe Lungenkrebs
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 1/2012
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