Transkript
EDITORIAL
Ernährungsforschung – Wichtig, aber unterfinanziert!
Ein weiteres Mal erscheint die «Schweizer Zeitung für Ernährungsmedizin» als Zeitung in der Zeitung in ARS MEDICI. Wir haben uns erneut zu diesem Schritt entschlossen, weil die Finanzierung einer eigenständigen Zeitschrift durch Inserate immer schwieriger wird. Wie es mit der SZE weitergehen wird, darüber machen wir uns zurzeit intensiv Gedanken. Sicher ist: Ernährung und Ernährungsmedizin bleiben in der ärztlichen wie der beratenden Praxis wichtige Themen, an denen wir dranbleiben.
Nicht nur für Zeitschriften der Ernährungsmedizin ist die Finanzierung schwierig. Auch höre ich immer wieder von Referenten, wie wenig Studien zu Ernährungsinterventionen es gibt im Vergleich zu Medikamentenstudien – die Knochengesundheit ist nur ein Beispiel. Dass auch bei der etablierten Stiftung für Ernährungsforschung die Finanzierung wegbrechen kann, schildert Prof. Langhans im Beitrag in der Rubrik «kurz vorgestellt»
Eine weitere wichtige Entwicklung zeigt sich in der Informationsbeschaffung, die sich in den letzten Jahren grundlegend geändert hat. Bahnhofkioske sind verschwunden. Wann haben Sie zuletzt Mitreisende eine Printzeitung lesen sehen? Ich gebe zu, auch ich lese meine Tageszeitungen nur noch elektronisch. Dass die medizinischen Informationen im Internet ideal aufgearbeitet werden können, zeigt der Beitrag von Prof. Philipp Schütz und Pascal Tribolet, MSc. Ihre Webseite zum Management der Malnutrition ist wegweisend und eine grosse praktische Hilfe.
Auch unser Verlag bietet auf dem Webportal www.docinside.ch zu den Artikeln Zusatzinformationen. Mit einem Klick sind Sie bei den passenden Guidelines oder Scores, oder rufen über die doiAdresse die passende Referenz direkt auf. Auch für die SZE werden wir künftig die Möglichkeiten der elektronischen oder hybriden P ublikation stärker nutzen. Bei allen diesem Vorhaben leitet uns der Wille zur wissenschaftlichen Qualität.
Doch kommen wir zum Inhalt dieser Nummer, die dem Thema Zucker gewidmet ist. Ein hoher Zuckerkonsum fördert viele Krankheiten. Eine Möglichkeit ist es, auf Zuckerersatzstoffe auszuweichen. Prof. Bettina Wölnerhanssen und PD Dr. Anne Christin Meyer-Gerspach präsentieren die aktuelle Studienlage zu Wirkung, Nebenwirkung und Einsatzgebiet dieser Stoffe. Mit welchen Public-Health-Strategien der zu hohe Zuckerkonsum bekämpft werden kann, erläutert PD Dr. Peter von Philipsborn. Schliesslich stellt Urs Stalder die Ernährungsstrategie des BLV vor, in der die Reduktion des Zuckers ebenfalls eine wichtige Rolle einnimmt.
Als Kongressbeiträge lesen Sie, wie die Therapie der Mangelernährung dank neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse immer individueller ausgestaltet werden kann. PD Dr. Biver zeigt, welch grossen Einfluss die Ernährung auf die Knochengesundheit hat. Und dann dürfen wir wieder eine Bachelorarbeit präsentieren, die der Frage nachgeht: Datteln und Granatapfel auch für Diabetiker? Doch lesen Sie selbst!
Barbara Elke
Barbara Elke
Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 3|2024 1