Metainformationen


Titel
Forschungspreis der SFEFS für Forschung auf dem Gebiet der Humanernährung
Untertitel
-
Lead
-
Datum
Autoren
-
Rubrik
News
Artikel-ID
77170
Kurzlink
https://www.rosenfluh.ch/77170
Download

Transkript


PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN UND ERNÄHRUNG

Wie schon in diesen beiden Beispielen für Interventionen beschrieben, ist die Heterogenität der Studien ein wichtiger Punkt bezüglich der Vergleichbarkeit und Interpretation der Gesamtergebnisse.

und Patienten positive Effekte zu erwarten sind. Dies ist von grossem Interesse, da aktuell Behandlungs­ erfolge nicht vorhersagbar sind, sondern mit einer ­Trial-and-Error-Methode vorgegangen wird.

Herausforderungen für die Forschung
Die Stichproben der bisher bestehenden Studien umfassen zum Teil gesunde Personen und Personen mit Reizdarmsyndrom, welche leichte depressive Symptome haben, oder auch Personen mit klinisch relevanten Depressionen. In den Studien mit Probiotika unterscheiden sich die Zusammensetzung und Dauer der Interventionen stark, was die Vergleichbarkeit der Studien einschränkt. In der künftigen Forschung sind standardisierte Methoden nötig, um das Forschungsfeld zu vereinheitlichen und gesamthaft voranzubringen. Eine weitere Herausforderung in der Forschung stellt die bestehende Heterogenität innerhalb des Depressionsspektrums dar. Depressionen werden anhand der bestehenden Symptome diagnostiziert, wobei Spielraum für verschiedene Symptommuster besteht. Somit können zwei Personen mit der gleichen Depressions-Diagnose nach ICD z. B. sehr unterschiedliche Phänotypen in den somatischen Symptomen wie Appetitverlust oder Schlafprobleme aufzeigen (52). Zudem bestehen häufig Komorbiditäten mit anderen psychischen und auch somatischen Erkrankungen (53). Ein möglicher Fokus für zukünftige Studien könnte die Identifikation von Subgruppen von depressiven Personen sein, welche aufgrund von bestimmten Symptommustern und Biomarkern entlang der Darm-Gehirn-Achse definiert werden. Ein mögliches Ziel wäre dabei, mögliche Therapieerfolge mithilfe dieser Biomarker vorherzusagen oder diese für die Diagnostik einzusetzen (54). So könnte erforscht werden, bei welchen Subgruppen von Patientinnen

Die Kommunikationswege zwischen dem Darm-Mikrobiom und dem Gehirn sind heute in ihrer Grundstruktur bekannt und es gibt gewisse Hinweise auf die zugrundeliegenden Mechanismen von Mikrobiommanipulierenden Interventionen, wie z. B. die Produktion von SCFA und anti-inflammatorische Prozesse. Es ist bisher jedoch noch weiterhin weitestgehend unklar, wie die genauen Prozesse für die antidepressiven Effekte von Mikrobiom-manipulierenden Interventionen ablaufen. Unter Berücksichtigung der hier genannten Herausforderungen für künftige Studien wird die Frage nach den Mechanismen eine Hauptaufgabe für die Zukunft sein, um langfristig neue Therapien gegen Depressionen zu entwickeln und somit neue Ansätze für die psychiatrische Praxis anzubieten.
Fazit
Wie dieser Überblick zeigt, hat die Forschung bereits wichtige Erkenntnisse über das Zusammenspiel zwischen dem Darm-Mikrobiom und der Psyche geliefert. Entscheidende Fragen bleiben jedoch weiterhin offen oder haben sich durch die bisherigen Forschungsergebnisse neu ergeben. Die Darm-GehirnAchse mit ihren verschiedenen Kommunikationswegen bietet grundsätzlich vielversprechende Ansätze für die Entwicklung neuer Behandlungen von Depressionen. Gerade die Identifikation von Biomarkern entlang der Darm-Gehirn-Achse könnte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Behandlungen von Depressionen personalisiert und effizienter anzuwenden.

Korrespondenzadresse Anna-Chiara Schaub, PhD Translational Psychiatry Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel Wilhelm Klein-Str. 27 4002 Basel Anna-Chiara.Schaub@upk.ch Referenzen auf folgenden Seiten.

NEWS

Forschungspreis der SFEFS für Forschung auf dem Gebiet der Humanernährung

Forscherinnen und Forscher, die • am Beginn ihrer Karriere stehen, • in ihrer Arbeit einen innovativen Ansatz
verfolgen, • nicht älter als 35 Jahre sind, • seit mindestens 4 Jahren in der Schweiz
wohnen und hier arbeiten, können vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben.

Der Vorschlag/die Bewerbung enthält Per­ sonalien, Biografie und Informationen zur ­Forschungstätigkeit sowie allenfalls Beleg­ exemplare der publizierten Forschungsarbeiten.
Eingabetermin: 31. März Preissumme: CHF 2000.–

Die Übergabe des Preises erfolgt im Rahmen eines kleinen Festaktes anlässlich der Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE).
Weitere Informationen auf der Seite der SFEFS: www.rosenfluh.ch/qr/sfefs_forschungspreis ‎

Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 1|2024 13