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Sport am Abend senkt den nächtlichen Blutzucker
Die Auswirkungen einer kurzzeitigen fettreichen Diät können durch den Zeitpunkt eines Bewegungstrainings moduliert werden, wie die Ergebnisse einer kleinen australischen Studie zeigen: Übergewichtige junge Männer, die an 11 aufeinanderfolgenden Tagen eine fettreiche Diät (high fat diet; HFD) verzehrten, wiesen niedrigere nächtliche Blutzuckerwerte auf, wenn ein begleitendes Bewegungsprogramm abends anstelle von morgens absolviert wurde. Zudem konnten dadurch die Auswirkungen der fettreichen Ernährung zumindest teilweise kompensiert werden. Australische Wissenschaftler suchten via soziale Medien Männer im Alter zwischen 30 und 45 Jahren und mit einem Body-Mass-Index zwischen 27 und 35 kg/m2 sowie sitzender Tätigkeit. Als Ausschlusskriterien galten bereits bekannte kardiovaskuläre Erkrankungen, ein Typ-II-Diabetes, die Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente sowie Schichtarbeit. 25 so akquirierte Teilnehmer erhielten eine Diät, bei der 65 Prozent der Energie aus Fett stammten. Nach 5 Tagen wurden sie per Zufallsgenerator für die folgenden 5 Tage 1 von 3 Gruppen zugeteilt: Bewegungstraining um 6.30 Uhr, um 18.30 Uhr oder kein Training. Erhoben wurden Veränderungen der
Serummetabolite, zirkulierende Lipide, die kardiore-
spiratorische Fitness, der Blutdruck sowie der Blut-
zucker. Bereits 5 Tage HFD induzierten Veränderun-
gen im Lipid- und Aminosäurestoffwechsel, die nur
in der Gruppe mit abendlicher Bewegung teilweise
reversibel waren. Nüchternblutzucker-, Insulin-,
Cholesterin-, Triacylglycerin- und LDL-Choleste-
rin-Konzentrationen sanken nur bei den Teilneh-
mern, die dem abendlichen Bewegungstraining
zugeordnet waren. Verbesserungen der kardiorespi-
ratorischen Fitness in den beiden Trainingsgruppen
fielen unabhängig von der Tageszeit des Trainings
ähnlich aus.
Mü
Quelle: Moholdt T et al.: The effect of morning vs evening exercise training on glycaemic control and serum metabolites in overweight/obese men: a randomised trial. Diabetologia. 2021;10.1007/s00125-021-05477-5. doi:10.1007/s00125-021-05477-5 Interessenlage: Diese Studie wurde von der Novo Nordisk Foundation (NNF14OC0011493) finanziert.
24 Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 2|2021