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SARKOPENIE UND FRAILTY
Die Rolle der Ernährung zur Prävention von Sarkopenie und Frailty
DOROTHEE VOLKERT
Bei der Entstehung von Sarkopenie und Frailty – zwei hochrelevanten geriatrischen Gesundheitsproblemen – wird der Ernährung neben anderen Faktoren wie Hormon- und Entzündungsstatus, Erkrankungen und körperlicher Inaktivität eine zentrale Rolle zugesprochen. Ein Gewichtsverlust – bedingt oder verstärkt durch eine unzureichende Nahrungsmenge – stellt eine zentrale Komponente des Frailty-Syndroms dar. In zahlreichen Studien der letzten Jahre hat sich darüber hinaus ein Zusammenhang zwischen verschiedenen Ernährungsfaktoren und den beiden Phänomenen gezeigt. Neben der richtigen Nahrungsmenge spielt dabei auch ihre Zusammensetzung – insbesondere ihr Gehalt an Eiweiss und antioxidativ wirksamen Nährstoffen – eine Rolle.
Sarkopenie und Frailty
Sarkopenie und Frailty sind zwei komplexe, multifaktorielle geriatrische Phänomene, die sowohl klinisch als auch pathophysiologisch eng miteinander verbunden sind. Bei der Sarkopenie, einem altersassoziierten übermässigen Verlust von Muskelmasse und Muskelkraft, handelt es sich nach heutiger Einschätzung um einen primären Alterungsprozess, dessen Ausprägung durch verschiedene Faktoren wie Komorbidität, körperliche Inaktivität und Fehl- oder Mangelernährung verstärkt wird (1). Frailty, auf Deutsch Gebrechlichkeit, ist ein komplexes geriatrisches Syndrom, das neben physischen auch psychische und soziale Faktoren umfasst. Frailty beschreibt die erhöhte Anfälligkeit des älteren Organismus für multiple Störungsmechanismen und die geringere Belastbarkeit gegenüber externen und internen Stressoren. Das Hauptaugenmerk liegt bisher allgemein auf der physischen Komponente. In diesem Sinne beschreibt Frailty die abnehmende funk-
tionelle Reserve eines älteren Menschen unter Belastungsbedingungen (2). Zur messbaren Definition von Frailty haben sich die folgenden, von Fried et al. (3) in der «Cardiovascular Health Study» bei mehr als 5000 über 65-jährigen Teilnehmern identifizierten Kriterien durchgesetzt: 1. unbeabsichtigter Gewichtsverlust, 2. Erschöpfung, 3. Muskelschwäche, 4. langsame Gehgeschwindigkeit, 5. geringe körperliche Aktivität. Frailty wurde als das Zutreffen von mindestens 3 dieser 5 Kriterien definiert. Bei der Entstehung sowohl von Sarkopenie als auch von Frailty sind nach heutigem Erkenntnisstand neben hormonellen Veränderungen inflammatorische Prozesse von zentraler Bedeutung. Die dabei freigesetzten Zytokine bewirken Veränderungen, die für Frailty und Sarkopenie typisch sind, wie zum Beispiel Anorexie, Proteinabbau oder eine verminderte Albuminsynthese (2). Lebensstilfaktoren wie körperliche Aktivität und Ernährung sind als externe Faktoren ganz wesentlich an der Entstehung beteiligt. Die Abbildung veranschaulicht die Zu-
sammenhänge zwischen Sarkopenie und Frailty und zeigt die enge Verknüpfung der beiden Phänomene. Dabei wird deutlich, dass die Sarkopenie eine wesentliche Rolle im Kreislauf der Gebrechlichkeit spielt und Inaktivität sowie Mangelernährung zentrale Komponenten der Frailty darstellen. Beide Phänomene sind hochrelevant für die Funktionalität und Mobilität älterer Menschen – aber auch für Morbidität und Mortalität. In der bereits zitierten, wegweisenden Studie von Fried et al. (3) war Frailty beispielsweise mit mehr chronischen Begleiterkrankungen und Behinderungen assoziiert und innerhalb von drei Jahren prädiktiv für Stürze, Behinderung, Mobilitätsverschlechterung, Klinikeinweisung und Tod. Teilnehmer mit nur einem oder zwei Gebrechlichkeitskriterien zu Beginn der Studie («Pre-Frailty») hatten ein erhöhtes Risiko, innerhalb der kommenden 3 bis 4 Jahre gebrechlich zu werden. In weiteren Studien wurde für mehrere chronische Krankheiten, wie koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Alzheimer-Demenz oder Morbus Parkinson,
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Abbildung: Kreislauf der Gebrechlichkeit – «Cycle of Frailty» (nach Fried et al. 2001) (3)
gezeigt, dass Frailty den Verlauf negativ beeinflusst (2). Sarkopenie und Frailty verursachen somit für die Betroffenen zum Teil erhebliche Einbussen der Selbstständigkeit und Lebensqualität. Sie können den Einsatz von sozialen Hilfsdiensten im ambulanten Bereich beziehungsweise die Aufnahme in ein Heim erforderlich machen und sind damit nicht nur für die Betroffenen und ihre Angehörigen, sondern auch für das öffentliche Gesundheitswesen hochrelevant. Die Entwicklung wirksamer Massnahmen, um Gebrechlichkeit zu verringern beziehungsweise aufzuhalten, stellt deshalb ein wichtiges Ziel mit enormer gesellschaftlicher Bedeutung dar.
Rolle der Ernährung bei der Entstehung von Sarkopenie und Gebrechlichkeit Die Rolle der Ernährung bei der Entstehung von Sarkopenie und Gebrechlichkeit wurde bereits in der Definition und im dargestellten Kreislauf der Gebrechlichkeit (Abbildung) angedeutet: Mangelernährung – eine chronisch unzureichende Nahrungsmenge und Aufnahme an Energie und/oder Protein – und ein dadurch (mit-)bedingter unbeabsichtigter Gewichtsverlust sind zentrale Komponenten von Gebrechlichkeit. Ein Gewichtsverlust ist immer mit einer Abnahme der fettfreien Körpermasse verbunden und geht im Alter noch mehr zulasten der fettfreien Körpermasse und damit zulasten der Muskulatur als in jüngeren Jahren (4). Die ohnehin altersbe-
lichkeit assoziiert. In einer kleineren Stu-
die mit 321 ans Haus gebundenen Senio-
ren in North Carolina, USA, stellten
Sharkey et al. (6) fest, dass eine geringe
Zufuhr der für Muskulatur und Knochen
relevanten Nährstoffe Vitamin D, Kalzium,
Magnesium und Phosphat sowie ein ho-
her BMI (≥ 35 kg/m2) mit einer schlechte-
ren Funktionalität der unteren Extremi-
täten verbunden waren. Auch in der
Women’s Health and Aging Study
(WHAS), der zweiten grossen Studie, die
sich bisher der Untersuchung der Ge-
brechlichkeit widmet, war ein hoher BMI
– hier jedoch bereits ≥ 30 kg/m2 – mit
Frailty assoziiert (7). Eine weitere, kleinere
dingt reduzierte Muskelmasse dezimiert amerikanische Studie mit 247 über 60-
sich bei ungenügender Energie- und/ Jährigen ergab in univariater Analyse
oder Proteinaufnahme weiter.
einen Zusammenhang zwischen der Zu-
Im Rahmen der InCHIANTI-Studie, einer fuhr von Omega-3-Fettsäuren und der
der bisher grössten Untersuchungen zur Fähigkeit, von einem Stuhl aufzustehen,
Gebrechlichkeit im Alter, konnte gezeigt sowie der Beinkraft (8). In Analogie hierzu
werden, dass sowohl die Nahrungsmen- beschreibt eine britische Studie mit
ge als auch unabhängig davon die Zu- knapp 3000 Senioren einen Zusammen-
sammensetzung der Nahrung in engem hang zwischen dem Verzehr von Fettfisch
Zusammenhang mit dem Frailty-Syn- und der Handkraft (9).
drom stehen (5). In dieser
Studie unterzogen sich mehr als 800 über 65-jähri- Tabelle 1: Ernährungsempfehlungen zur Prävention ge Einwohner aus der Ge- von Sarkopenie und Frailty
gend von Florenz einer • Bedarfsgerechte Energiezufuhr ausführlichen Ernährungs- Sowohl extremes Übergewicht als auch Untergewicht und
erhebung mit validierten insbesondere Gewichtsverluste vermeiden
Fragebögen. 20 Prozent der Studienteilnehmer wurden anhand der Kriterien Erschöpfung, geringe Aktivität, geringe Kraft und langsame Gehgeschwindigkeit
• Ausreichende Proteinzufuhr – 1,0–1,2 g hochwertiges Protein pro kg Körpergewicht und Tag – Hochwertige Proteinquellen zu jeder Hauptmahlzeit: Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier
• Vitamin-D-Versorgung sichern durch regelmässigen Fischverzehr, täglichen Aufenthalt im
als gebrechlich identifiziert. Freien und ggf. Supplementierung
Eine tägliche Energiezufuhr unter 21 kcal/kg Körpergewicht war signifikant mit Gebrechlichkeit assoziiert. Unter Berücksichtigung der Energiemenge waren
• Reichlicher Verzehr antioxidanzienreicher Lebensmittel Vielseitige und abwechslungsreiche Speisenzusammenstellung mit reichlich Obst und Gemüse, pflanzlichen Ölen und Nüssen, Vollkornprodukten, Brot, Fleisch, Wurst, Milch/-produkten und Käse, Rotwein/Traubensaft, Tee und Kakao
• Reichliche Aufnahme an Omega-3-Fettsäuren durch die pflanzlichen Öle Leinöl, Walnussöl, Rapsöl und
auch eine geringe Aufnah- Sojaöl sowie fette Seefische wie Hering, Makrele und Lachs
me von Protein, der Vitamine D, E, C und Folat (niedrigste geschlechtsspezifische Quintile) sowie eine geringe Zufuhr von drei oder mehr Nährstoffen signifikant mit Gebrech-
• Reichliche Trinkmenge (ca. 1,5 l pro Tag) Mineralwässer, Kräutertee, Früchtetee, Säfte, Milch, Suppen, Kaffee, Tee
• Regelmässiges Ernährungsscreening Ernährungsprobleme – Appetitlosigkeit, geringe Essmenge, einseitige Ernährungsweisen und Gewichtsverlust – rechtzeitig erkennen, Ursachen abklären und beseitigen
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Neben diesen Beziehungen zwischen Nährstoffzufuhr und Gebrechlichkeit beziehungsweise körperlicher Leistungsfähigkeit wurden in mehreren Untersuchungen bei gebrechlichen Senioren erniedrigte Serumkonzentrationen verschiedener Nährstoffe festgestellt (10, 11). Für diverse ernährungsabhängige Blutwerte, insbesondere für Karotinoide, Vitamin E und D, aber auch für die Vitamine B6 und B12 und für Omega-3Fettsäuren, wurde inzwischen in longitudinalen Analysen gezeigt, dass erniedrigte Konzentrationen mit einem erhöhten Risiko verbunden sind, in den kommenden 3 bis 6 Jahren Einbussen der Kraft (12), der Mobilität (13–15) und Leistungsfähigkeit (16–18) zu erleiden und gebrechlich zu werden (19). Für die beschriebenen Zusammenhänge zwischen Ernährung und Sarkopenie beziehungsweise Frailty sind neben den bereits erwähnten Auswirkungen eines Gewichtsverlusts auf die Muskelmasse verschiedene pathophysiologische Mechanismen denkbar: So könnte ein Mangel an Energie über eine Beeinträchtigung der energieabhängigen Mitochondrienfunktion zu Muskelsymptomen wie Müdigkeit und Schwäche führen (20). Ein Mangel an Eiweiss begrenzt die Muskelproteinsynthese und fördert damit den Abbau von Muskelmasse, da die Proteinzufuhr einen zentralen Faktor für Muskelaufbau und Anabolie darstellt. Die anabole Wirkung essenzieller Aminosäuren ist auch im Alter belegt (21). Oxidativer Stress fördert einerseits die für die Frailty-Entstehung kritischen Entzündungsprozesse und kann andererseits auch das Muskelgewebe direkt schädigen (22, 23). Ein Mangel an antioxidativ wirksamen Nährstoffen schwächt das antioxidative Schutzsystem des Körpers und fördert damit die durch oxidativen Stress entstehenden Schäden. Omega-3-Fettsäuren könnten durch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften der FrailtyEntstehung entgegenwirken (24). Für Vitamin D wurden spezielle Rezeptoren an der Oberfläche von Muskelzellen nachgewiesen, die belegen, dass dieses Vitamin nicht nur für Knochen und andere Organe, sondern auch für die Skelett-
muskulatur relevant ist und ein VitaminD-Mangel die Muskelfunktion beeinträchtigen kann (25).
Ernährungsmassnahmen zur Vermeidung von Gebrechlichkeit
Aus den bisherigen Ausführungen und aktuell vorliegenden Erkenntnissen ergeben sich verschiedene Ansatzpunkte, wie sich durch Modifikation der Ernährung die Entstehung von Sarkopenie und Frailty verzögern und deren Ausprägung und Auswirkungen möglicherweise verringern lassen (Tabelle 1). Die aufgeführten Empfehlungen leiten sich überwiegend aus den dargestellten Studien ab, die die Zusammenhänge mittlerweile gut belegen. Da bisher keine Interventionsstudien vorliegen, die die Effektivität dieser Ernährungsmassnahmen untersucht haben, steht der tatsächliche Nachweis ihrer Wirksamkeit derzeit noch aus. Sämtliche Empfehlungen stehen jedoch weitgehend in Einklang mit den aktuellen Empfehlungen für eine gesund erhaltende Ernährung im Alter und lassen keinerlei nachteilige Auswirkungen erwarten.
1. Bedarfsgerechte Energiezufuhr Ein zentrales Ziel der Ernährung zur Prävention von Sarkopenie und Frailty ist es, kontinuierlich eine ausreichende Ernährung sicherzustellen und so Mangelernährung und Gewichtsverluste so weit wie möglich zu vermeiden. Regelmässige Mahlzeiten und ein attraktives, appetitliches und schmackhaftes Essensangebot unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse, Vorlieben und Gewohnheiten sind dafür elementar. Daneben sind aber auch soziale Aspekte wie Essen in Gesellschaft und in angenehmer Umgebung ganz wichtig, um den Appetit und die Freude am Essen bis ins hohe Alter zu erhalten. Hemmnisse für eine ausreichende Ernährung müssen frühzeitig erkannt und beseitigt werden (siehe 7.). Jedoch ist ebenso eine übermässige Energiezufuhr zu vermeiden, da, wie beschrieben, auch Übergewicht mit funktionellen Einbussen und Gebrechlichkeit einhergeht. Die Nahrungsmenge sollte nach derzeitigem Kenntnisstand so gestaltet werden, dass das Körpergewicht in einem BMI-Be-
Tabelle 2: Proteingehalt ausgewählter Lebensmittel
150 g Putenbrust 150 g Schweinefleisch (mager) 150 g Rindfleisch (mager) 150 g Kalbfleisch (mager) 150 g Lachs 150 g Scholle 150 g Sojabohnen 100 g Würstchen 150 g Erbsen 30 g Hartkäse 1 St. Käsekuchen (100 g) ¼ l Milch 1 Ei (45 g) 30 g Weichkäse 30 g Wurst 1 Pt. Nudeln (150 g) 40 g Hüttenkäse 150 g Joghurt 40 g Magerquark 1 Pt. Kartoffeln (200 g) 1 Pt. Reis (150 g) 1 Scheibe Vollkornbrot (45 g) 1 Scheibe Weizenmischbrot (45 g) 1 Brötchen (40 g)
36 g 32 g 31 g 29 g 28 g 27 g 18 g 15 g 11 g 10 g 9g 8g 6g 6g 6g 7g 5g 5g 5g 4g 4g 4g 3g 3g
reich zwischen 22 und 30 kg/m2 möglichst konstant bleibt und keine Gewichtsverluste auftreten. Dies dürfte für die meisten älteren Menschen je nach körperlicher Aktivität und Gesundheitszustand mit Energiemengen zwischen 24 und 36 kcal pro kg Körpergewicht und Tag – dies entspricht bei 60 kg Körpergewicht einer Energiezufuhr zwischen 1440 und 2160 kcal – zu erreichen sein (26). Regelmässige Gewichtsmessungen sind zur Kontrolle der bedarfsgerechten Energiezufuhr unverzichtbar.
2. Ausreichende Proteinzufuhr Die aktuellen Empfehlungen zur täglichen Proteinzufuhr liegen für über 65jährige Männer und Frauen ebenso wie für jüngere Erwachsene bei 0,8 g/kg Körpergewicht (27). Neuere Studien weisen jedoch darauf hin, dass diese Menge insbesondere bei gebrechlichen Älteren vermutlich nicht ausreicht, um den Abbau fettfreier Körpermasse mit dem Alter zu minimieren und die Muskelmasse bestmöglich zu erhalten. Die optimale Menge zur Begrenzung der Sarkopenie wird im Bereich zwischen 1,2 und 2,0 mg/kg Kör-
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pergewicht und Tag vermutet. Mögliche Nachteile hoher Proteinmengen für Nieren oder Knochen werden dabei als unbedeutend eingeschätzt (28–31). Bis weitere Studien mit physiologisch relevanten Endpunkten und über längere Zeiträume gezeigt haben, welche Proteinmenge genau den besten Schutz vor Proteinabbau, Sarkopenie und Frailty bietet, wird eine tägliche Zufuhr von 1 bis 1,2 g/kg Körpergewicht als angemessener Kompromiss angesehen (30). Für die benötigte Menge an Protein spielt auch die Art des Proteins eine Rolle. Essenzielle Aminosäuren, und hier insbesondere Leuzin, sind erforderlich, um die Muskelproteinsynthese zu stimulieren, und zwar im Alter in grösseren Mengen als bei jungen Menschen (21). Neben der Menge und Qualität des aufgenommenen Proteins ist vermutlich auch der Zeitpunkt der Aufnahme von Bedeutung. Neuesten Einschätzungen zufolge soll die tägliche Proteinzufuhr gleichmässig auf die drei Hauptmahlzeiten verteilt werden (29). Eine Person mit 60 kg Körpergewicht käme mit 3 mal 25 g Eiweiss auf eine Menge von 1,25 g pro kg Körpergewicht. Tabelle 2 gibt einen Überblick über den Proteingehalt häufig verzehrter Lebensmittel. Tabelle 3 zeigt ein Beispiel, wie sich die wünschenswerten Eiweissmengen auf die drei Hauptmahlzeiten verteilen könnten. Um zu vermeiden, dass das aufgenommene Eiweiss zur Energiegewinnung herangezogen wird, muss neben der ausreichenden Proteinmenge in jedem Fall für eine bedarfsdeckende Energiezufuhr gesorgt werden.
3. Vitamin-D-Versorgung sichern Neben den oben erwähnten Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Gebrechlichkeit belegen (5, 11, 17, 19), gibt es zahlreiche Studien, die eine enge Beziehung von Vitamin D zur körperlichen Leistungsfähigkeit im Alter aufzeigen (32–35). Eine bedarfsgerechte Versorgung mit Vitamin D spielt damit bei der Prävention von Gebrechlichkeit vermutlich eine zentrale Rolle. Leider enthalten natürliche Nahrungsquellen nur sehr geringe Mengen an Vitamin D, sodass eine ausreichende
Versorgung über Lebensmittel nicht che Lebensmittel verteilt, und es emp-
möglich ist. Hauptlieferanten aus der fiehlt sich eine möglichst abwechslungs-
Nahrung sind Fettfisch, Fette, Eier sowie reiche, vielseitige und bunte Ernährung,
Milch/-erzeugnisse. Insbesondere fetter um deren Aufnahme zu sichern. Die Be-
Fisch sollte regelmässig verzehrt werden, rücksichtigung aller genannten nähr-
um zur Vitamin-D-Versorgung beizu- stoffdichten Lebensmittelgruppen bei
tragen.
der täglichen Ernährung ermöglicht aus-
Der weitaus überwiegende Teil an Vit- serdem auch am besten die bedarfsge-
amin D im Organismus stammt jedoch rechte Aufnahme aller anderen essenziel-
nicht aus der Nahrung, sondern entsteht len Nährstoffe.
durch Produktion in der Haut infolge von
Sonnenlicht. Tägliche Aufenthalte im Frei- 5. Reichliche Aufnahme von
en sind deshalb erforderlich, um den Be- Omega-3-Fettsäuren
darf an Vitamin D zu decken.
Auch wenn der Zusammenhang zwi-
Da nach heutigem Kenntnisstand auch schen Fettsäuren und Frailty bisher durch
diese Vitamin-D-Quelle für einen Grossteil Studien kaum geklärt ist, spricht der be-
älterer Menschen nicht ausreicht (36), wird kannte entzündungshemmende Effekt
eine Supplementierung mit 700 bis 800 IE der Omega-3-Fettsäuren für den Verzehr
pro Tag als sinnvoll angesehen, um das von Lebensmitteln mit einem hohen Ge-
Risiko für Stürze, Frakturen und Frailty zu halt dieser Fettsäuren. Dies sind insbe-
reduzieren (37, 38).
sondere die pflanzlichen Öle Leinöl, Wal-
nussöl, Rapsöl und Sojaöl sowie fette
4. Reichlicher Verzehr antioxidanzien- Seefische wie Hering, Makrele und Lachs.
reicher Lebensmittel
Oxidativer Stress fördert Entzündungs- 6. Reichliche Trinkmenge
zustände und schädigt das Muskelgewe- Wenn auch nicht unmittelbar mit Sarko-
be. Massnahmen, die den oxidativen penie und Frailty verbunden, spielt für die
Stress vermindern, sind daher zur Präven- körperliche Leistungsfähigkeit älterer
tion von Sarkopenie und Frailty nahe- Menschen eine adäquate Trinkmenge
liegend. Der Verzehr antioxidanzienrei- eine wichtige Rolle. Flüssigkeitsmangel
cher Lebensmittel kann hierzu einen führt rasch zu Leistungseinbussen und er-
Beitrag leisten (39). Zu den
antioxidativ wirksamen Nährstoffen zählen die Vitamine C und E, Karotinoide
Tabelle 3: Tagesbeispiel für die Proteinzufuhr bei den drei Hauptmahlzeiten
und die Spurenelemente Selen und Zink. Diese sind vor allem in Obst und Gemüse (Vitamin C, Karoti-
Frühstück 1 Scheibe Weizenmischbrot (45 g) 1 Brötchen (40 g) ¼ l Milch
3g 3g 8g
noide), pflanzlichen Ölen, Weizenkeimen und Nüssen (Vitamin E), Fisch, Fleisch,
1 Ei 30 g Hartkäse Total
6g 10 g 30 g
Eier (Selen) sowie Vollgetreide, Fleisch, Eier, Milch und Käse (Zink) enthalten. Obst und Gemüse, Voll-
Mittagessen 150 g Fleisch oder Fisch 1 Pt. Reis, Nudeln oder Kartoffeln Total
27–36 g 4–7 g
31–43 g
kornprodukte, Rotwein, Tee und Kakao liefern ausserdem antioxidativ wirksame sekundäre Pflanzenstoffe wie die Polyphenole oder Phytinsäure. Somit sind die nutritiven
Abendessen 1 Scheibe Vollkornbrot (45 g) 1 Brötchen (40 g) 30 g Weichkäse 30 g Wurst 40 g Magerquark oder 150 g Joghurt Total
4g 3g 6g 6g 5g 24 g
Antioxidanzien auf zahlrei-
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höht die Anfälligkeit für Homöostasestörungen. Eine reichliche Flüssigkeitszufuhr ist daher auch vor dem Hintergrund der Frailty-Prävention von Bedeutung. Häufig ist jedoch die Trinkmenge älterer Menschen aufgrund des altersbedingt nachlassenden Durstempfindens und mangelnder Motivation unzureichend (40). Umso wichtiger ist es, im Alter kontinuierlich auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten. Insbesondere bei erhöhten Flüssigkeitsverlusten muss durch reichliches Trinken möglichst schnell für einen Ausgleich der Flüssigkeitsbilanz gesorgt werden. Tagestrinkpläne und Trinkprotokolle können zur Realisierung der täglich anzustrebenden Trinkmenge von etwa 1,5 l beitragen. Abwechslung bei der Getränkewahl und Variation von Temperatur, Farbe, Geschmack und Konsistenz können das Trinken erleichtern.
7. Regelmässiges Ernährungsscreening Um Ernährungsprobleme und drohende Gewichtsverluste rechtzeitig zu erkennen, sollte bei älteren Menschen in regelmässigen Abständen ein Screening auf Mangelernährung durchgeführt werden (41, 42). Dies wird im ambulanten Bereich immer beim ärztlichen Erstkontakt empfohlen, ausserdem beim Einzug in ein Heim und bei jeder Klinikaufnahme. Das Screening sollte immer bei akuten Veränderungen der Lebens- oder Gesundheitssituation sowie in regelmässigen Abständen – mindestens alle 3 Monate, sofern die Situation keine häufigere Überprüfung des Ernährungszustands erfordert – wiederholt werden. Typische Warnsignale wie anhaltende Appetitlosigkeit und eine auffällig geringe Essmenge sollten ebenso wie ein auffälliger unbeabsichtigter Gewichtsverlust immer ernst genommen und nicht als normale Alterserscheinungen abgetan werden. Die Ursachen von Appetit- und Gewichtsverlust im Alter sind äusserst vielseitig, und häufiger, als man gemeinhin denkt, besteht die Möglichkeit, hier Abhilfe zu schaffen. Tabelle 4 zeigt einige häufige Ursachen und mögliche Massnahmen, die zur Verbesserung der Ernährungssituation sinnvoll sein können. Die
Interventionen gehen dabei weit über reine Ernährungsmodifikationen hinaus und betreffen alle Lebensbereiche. Es nützt verständlicherweise wenig, Empfehlungen für eine gesundheitsfördernde Ernährung auszusprechen, wenn die Voraussetzungen zu ihrer Verwirklichung nicht erfüllt sind. Der Erfolg aller Empfehlungen und Massnahmen zur Prävention von Mangelernährung, Sarkopenie und Frailty ist dabei insgesamt vom Zusammenspiel vieler Faktoren abhängig. Dazu zählen beispielsweise Motivation und Stimmungslage ebenso wie soziales Netz und Unterstützung, Lebenssituation, funktioneller und ökonomischer Status. Darüber hinaus darf bei allen Überlegungen zur Optimierung der Ernährung nicht vergessen werden, dass Frailty nicht allein ernährungsbedingt ist und selten nur eine einzelne Ursache hat. Ernährungsmassnahmen müssen daher in eine Gesamtstrategie eingebettet sein, die neben einer optimalen Behandlung gesundheit-
licher Probleme insbesondere auch die regelmässige körperliche Aktivität fördert und erhält.
Fazit
Sarkopenie und Gebrechlichkeit sind an Häufigkeit und Bedeutung zunehmende klinisch-geriatrische Phänomene, die mit Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit und einem erhöhten Risiko für Behinderungen, Morbidität und Mortalität einhergehen. Die Ernährung ist ein wichtiger und modifizierbarer Einflussfaktor bei der Entstehung von Sarkopenie und Gebrechlichkeit. Nach heutiger Einschätzung können eine bedarfsgerechte Energieaufnahme, eine ausreichende Protein- und Vitamin-DZufuhr sowie die reichliche Auswahl antioxidanzienreicher sowie Omega-3Fettsäuren-haltiger Lebensmittel zur Vermeidung beziehungsweise Verzögerung von Sarkopenie und Gebrechlichkeit beitragen. Zum Erhalt der Leistungsfähigkeit
Tabelle 4: Ursachen von Mangelernährung und mögliche Massnahmen zur Verbesserung der Ernährungssituation
Ursachen Kauprobleme
Schluckstörung Schwierigkeiten beim Schneiden von Lebensmitteln Geistige oder psychische Beeinträchtigungen: Verwirrtheit, Demenz, Depression
Einsamkeit
Suboptimale Essumgebung Restriktive Diätvorschriften
Multimedikation
Schmerzen Akute oder chronische Erkrankungen
Massnahmen Zahnbehandlung, Zahnsanierung, Mundpflege, Mundhygiene, konsistenzadaptierte Kost
Logopädie, Schlucktraining, konsistenzadaptierte Kost
Einsatz geeigneter Hilfsmittel, Ergotherapie, Esstraining, angemessene Unterstützung beim Essen
Einkaufsdienst, Aufforderung zum Essen, angemessene Unterstützung beim Essen, Finger-Food, Überprüfen der medikamentösen Therapie auf mögliche Nebenwirkungen
Gesellschaft beim Essen, Besuchsdienst, Gemeinschaftsessen
Verbesserung der Umgebung
Notwendigkeit restriktiver Diäten überprüfen, Bedürfnisse und Vorlieben berücksichtigen
Kritische Überprüfung der eingenommenen Medikamente auf ernährungsrelevante Nebenwirkungen, ggf. Austausch von Präparaten bzw. Reduktion der Medikamentenzahl
Adäquate Schmerzbehandlung
Optimale Krankheitsbehandlung und Medikamentenverordnung
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ist darüber hinaus auf eine reichliche Trinkmenge zu achten. Ernährungsprobleme sollten im Alter durch ein regelmässiges Ernährungsscreening rechtzeitig identifiziert werden. Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit dürfen nicht als normale Alterserscheinungen betrachtet, sondern müssen ernst genommen und abgeklärt werden. Massnahmen zur Sicherung einer adäquaten Ernährung müssen in ein umfassendes Präventions- beziehungsweise Therapiekonzept eingebettet sein. Für die Prävention von Sarkopenie und Gebrechlichkeit spielt insbesondere regelmässige körperliche Aktivität eine zentrale Rolle.
Korrespondenzadresse: Prof. Dr. rer. nat. Dorothee Volkert
Theo und Friedl Schöller-Stiftungsprofessur
für Klinische Ernährung im Alter
Institut für Biomedizin des Alterns
Universität Erlangen-Nürnberg
Heimerichstrasse 58, D-90419 Nürnberg
Tel. 0049-911-3000-5-17
Fax 0049-911-3000-5-25
E-Mail: dorothee.volkert@aging.med.uni-er-
langen.de
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