Transkript
BERICHT Ästhetische Dermatologie
Zürcher Split-face-Studie
Fraktionierte Photothermolyse zur Melasmatherapie geeignet
Genetische Prädisposition, hormonelle Einflüsse
und UV-Strahlen spielen bei der Melasmaent-
stehung die Hauptrollen. Die Wirkung topisch
angewendeter Bleichsubstanzen und chemischer
oder mechanischer Peelings ist oft enttäuschend,
häufig kommt es zum Melasmarezidiv. Nach
Laseranwendungen sind unerwünschte post-
inflammatorische Hyperpigmentationen häufig.
Jetzt bestätigte eine Split-face-Studie der Der-
matologischen Klinik des Universitätsspitals
Zürich, dass sich die nicht ablative, fraktionierte
Photothermolyse bei Frauen mit Hauttyp II nach
erfolgloser topischer Behandlung zur Melasma-
therapie eignet.
Aufgrund der Zürcher Studie (1) kann von dieser neuartigen Therapieform erwartet werden, dass sich ein stark ausgeprägtes Melasma langfristig (über 6 Monate) leicht bessert, wobei neben der Pigmentreduktion besonders auch die weniger scharfen Konturen dazu beitragen, dass das Melasma weniger auffällt. An der Studie beteiligten sich insgesamt 14 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 38,5 Jahren, deren symmetrisch im Gesicht lokalisiertes Melasma seit 1,5 bis 22 Jahren bestand. Die eine Gesichtshälfte wurde 3-mal behandelt (in den Wochen 0, 3-4 und 6-8), während die andere Hälfte als Kontrolle diente. Das Follow-up erstreckte sich über 26 bis 28 Wochen. Die Behandlung erfolgte mit dem Lux1540 Fractional Laser hand piece. Gemäss subjektiver Beurteilung der Patientinnen besserte sich das Melasma nach 26 bis 28 Wochen bei 83 Prozent, gemäss ärztlicher Beurteilung bei 75 Prozent. Der Therapieeffekt wurde auch objektiv durch standardisierte digitale Fotografien und mit dem SIAscope® dokumentiert. Bei der Pigmentmessung mittels SIAscope® wurde nach der ersten und zweiten Behandlung bei 11 von 13 Patientinnen (85%) in der behandelten Gesichtshälfte eine Besserung des Melasmas festgestellt, nach der dritten Behandlung noch bei 7 von 12 Patientinnen (58%). Die ersten beiden Therapiesitzungen erreichten stärkere Pigmentreduktionen als die dritte Sitzung, und 26 bis 28 Wochen nach Be-
handlungsbeginn war das Melasma teilweise rezidiviert.
Nur bei 2 Patientinnen mit dunklerem Hauttyp (Haut-
typ III und IV) verschlechterte sich das Melasma auf-
grund von postinflammatorischen Hyperpigmentatio-
nen.
Möglicherweise wurde der Therapieeffekt im Vergleich
zur unbehandelten Gesichtsseite dadurch abgeschwächt,
dass beide Gesichtshälften täglich mit einer Sonnen-
schutzcreme mit Grüntee-Extrakt geschützt wurden.
Die nicht ablative, fraktionierte Photothermolyse bewirkt
in mikroskopisch kleinen Zylindern mit einem Durch-
messer von weniger als 400 μm (MTZ = microscopic
thermal zones) thermische Schädigungen von Kol-
lagenfasern und Keratinozyten. Dabei kommt es zu
winzigen, säulenartigen Nekrosen von Keratinozyten
(MEND = microscopic epidermal necrotic debris), in
denen unmittelbar nach der fraktionierten Photother-
molyse Melanin nachweisbar ist. Es wird vermutet, dass
MEND als «melanin shuttles» zur Elimination von der-
malem und epidermalem Melanin beitragen. Da das
Gewebe um die einzelnen, winzigen Wunden (MTZ)
herum nicht geschädigt wird, erfolgt die Reepithelia-
lisierung sehr schnell.
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Alfred Lienhard
Redaktioneller Bericht ohne Sponsoring
Referenz: 1. Barysch MJ et al. Split-face study of melasma patients treated with non-ablative
fractionated photothermolysis (1540 nm). Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2011, Epub ahead of print.
24 [medicos] Nr. 1•2012