Autor: Ralf Behrens
Grippeimpfung nutzt auch älteren gebrechlichen Personen
Grad der Übereinstimmung zwischen Vakzine und Erreger als entscheidender Faktor
Die saisonale Grippeimpfung als wichtigste präventive Massnahme zum Schutz vor Infektionen mit Influenzaerregern wird in der Schweiz für Risikopersonen, etwa für über 65-Jährige, Schwangere, Frühgeborene oder chronisch Kranke, in den USA sogar für alle Personen ab einem Alter von 6 Monaten empfohlen. Doch in Studien liess sich gerade bei multimorbiden Senioren bis anhin kein eindeutiger Nutzen der Impfung nachweisen. Eine retrospektive Untersuchung hat für diese Bevölkerungsgruppe nun zeigen können, dass es für einen positiven Impfeffekt, gemessen an einer Reduzierung von Spitaleinweisungen oder Todesfällen, entscheidend darauf ankommt, wie gut die jährlich neu komponierte Vakzine auf die kursierenden Erregerstämme abgestimmt ist.
«Nur» Reizdarm oder doch eine entzündliche Darmerkrankung?
Eine Metaanalyse untersucht den diagnostischen Nutzen von Biomarkertests bei gastrointestinalen Beschwerden
Patienten mit typischer Reizdarmsymptomatik werden häufig im Ausschlussverfahren einer vielfältigen Diagnostik unterzogen, um keine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) zu übersehen. Dabei wird keiner der verfügbaren Biomarkertests auf Vorliegen einer CED derzeit zur routinemässigen Anwendung empfohlen. Daran dürfte sich auch so schnell nichts ändern: Eine US-amerikanische Metaanalyse bescheinigt den Tests eine lediglich geringe bis mässige klinische Aussagekraft.
So erkennen und behandeln Sie die oberflächliche Thrombophlebitis
Symptome lindern – Komplikationen verhindern
Bei der oberflächlichen Thrombophlebitis handelt es sich um eine mit einer venösen Thrombose assoziierte Entzündung oberflächlicher Venen. Überwiegend auf die Beinvenen beschränkt, kann die Erkrankung dennoch ebenso nahezu sämtliche anderen oberflächlichen Venensysteme betreffen und mit einer tiefen Venenthrombose und einer Pulmonalembolie einhergehen. Die Behandlung zielt ab auf die Symptomkontrolle und die Verhinderung dieser schweren und möglicherweise fatalen Komplikationen.
Bluthochdruck auch jenseits des 80. Lebensjahrs behandeln?
Bei gebrechlichen Patienten Therapie individualisieren – Vorsicht bei Polypharmazie!
In früheren Zeiten herrschte die Meinung vor, dass Anstiege des systolischen Blutdrucks (SBP) und des Pulsdrucks normale Alterungsprozesse darstellten und eine Hypertonie bei älteren Patienten demzufolge nicht behandlungsbedürftig sei. Neuere Studien haben jedoch ergeben, dass Senioren mit hohen SBP- und Pulsdruckwerten eine höhere kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität, eine höhere Prävalenz anderer altersassoziierter Erkrankungen und von Autonomieverlust sowie eine geringere Lebenserwartung aufweisen als ihre Altersgenossen ohne erhöhte Werte. Für sehr alte, gebrechliche multimorbide Patienten ist dieser Zusammenhang jedoch nicht klar belegt, und die derzeitige Evidenzlage zum Risiko von Bluthochdruck in dieser Patientengruppe und zum Nutzen von dessen Therapie ist abgeleitet aus entsprechenden Daten jüngerer Populationen und ausgewählten Stichproben robuster älterer Individuen.
Macht Musik
Wohl mehr als von sämtlichen anderen äusseren Reizen wird das Gefühlsleben des Menschen sehr stark von Musik beeinflusst – und umgekehrt. Dies ist eine so universelle und individuell so tief im Wesenskern verankerte, unmittelbar nachvollziehbare Tatsache, dass wir über die zugrunde liegenden psychischen und physischen Prozesse für gewöhnlich kaum nachdenken. Das mag auch daran liegen, dass die strukturierten Tonmuster auf einer vorbewussten Ebene erfasst werden und bereits ebenda ihre emotionale Wirkung entfalten.
Welchem TNF-Hemmer halten Patienten mit rheumatoider Arthritis am ehesten die Treue?
Grössere Abbruchsraten unter Infliximab und Adalimumab als unter Etanercept
Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis kommt es unter einer initialen TNFHemmer-Therapie vielfach zu einem Absetzen des jeweils zunächst verordneten Medikaments oder zu einem Wechsel auf einen alternativen Wirkstoff. Ziel einer aktuellen schwedischen Kohortenstudie war es, zu untersuchen, ob sich die Abbruchraten bei einem Therapiebeginn mit Adalimumab, Etanercept oder Infliximab voneinander unterscheiden, und wenn ja, welche Faktoren und Prädiktoren dabei eine Rolle spielen könnten.
HIV-Infizierte auch ohne Symptome frühzeitig antiretroviral behandeln
Richtungsweisende Ergebnisse der START-Studie vorzeitig veröffentlicht
Mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) infizierte Personen sollten auch vor dem eigentlichen Ausbruch der Abwehrschwäche eine antiretrovirale Therapie erhalten. Das ist die kürzlich veröffentlichte zwischenzeitliche Erkenntnis aus der internationalen START-Studie zur Frühbehandlung von HIV. Aufgrund der mit dem frühzeitigen medikamentösen Eingreifen verbundenen gesundheitlichen Vorteile haben sich die Studienverantwortlichen dafür entschieden, auch den bis anhin unbehandelten Individuen in der Kontrollgruppe eine solche Therapie anzubieten.
Welche Hepatitis-C-Patienten sollten wann behandelt werden?
Neue Studie belegt raschere Progression zur Lebererkrankung
Eine Hepatitis-C-Virus-Infektion schreitet offenbar schneller in Richtung einer Leberfibrose oder Leberzirrhose voran als bis anhin angenommen. Mit den verfügbaren modernen Medikamenten lässt sich die Infektion inzwischen effektiver und sicherer behandeln als mit den herkömmlichen Substanzen. Die Frage, bei welchen Patienten ein frühzeitiges Eingreifen angebracht ist, muss allerdings auch unter dem Gesichtspunkt der immensen Therapiekosten betrachtet werden, welche diese neuen Wirkstoffe verursachen.
Editorial
Der Sommer ist da, die Ferien sind es auch oder zumindest nicht mehr weit. Höchste Zeit also für das, was bei Gross und Klein so untrennbar mit dem Müssiggang bei warmer Witterung verbunden ist wie sonst nur noch der Glacegenuss: das Baden und Schwimmen, Tauchen oder Bootfahren in und auf Seen, Flüssen oder – bei Gelegenheit – im oder auf dem Meer.