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MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Sarkopenie
Mit kombinierter Intervention den Muskelabbau bremsen
Ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Rüegg vom Biozentrum der Universität Basel hat in einer Untersuchung an Mäusen zeigen können, dass eine Kombinationstherapie, bestehend aus kalorienreduzierter Diät und dem Medikament Rapamycin, auch als Sirolimus bezeichnet, den Alterungsprozess der Skelettmuskulatur
Querschnitt eines Muskels: Reduzierte Kalorienzufuhr erhöht den Anteil altersresistenter Muskelfasern (gelb und blau). (Foto: Universität Basel)
verlangsamen kann. «Der altersbedingte Muskelabbau beginnt bereits mit etwa 30 und beschleunigt sich mit etwa 60 Jahren. Mit 80 haben wir etwa ein Drittel unserer Muskelmasse verloren», sagt Dr. Daniel Ham, einer der Hauptautoren der Studie, die im Fachjournal «Nature Communications» erschienen ist. Schon seit Längerem werden eine verringerte Kalorienaufnahme und die Einnahme von Rapamycin als AntiAging-Massnahmen propagiert. Erstere ist bei Menschen nur schwer umsetzbar, weshalb Letztere mehr und mehr in den Fokus rückt. «Womit wir nicht gerechnet haben, ist, dass beide Massnahmen zusammen noch besser wirken», erklärt Dr. Nitish Mittal, ein weiterer Hauptautor. Bisher nahm man an, dass moderates Fasten und Rapamycin über unterschiedliche Wege dasselbe bewirken, nämlich die Hemmung des Prote-
inkomplexes mTORC1, dessen erhöhte
Aktivität Alterungsprozesse im Körper
beschleunigt. Die positiven Effekte einer
kalorienreduzierten Diät wurden aber
bei den Versuchstieren offenbar ausser
über die mTORC1-Hemmung noch
über andere Wege vermittelt und addier-
ten sich, wenn die Mäuse zusätzlich
Rapamycin erhielten: Ihre Muskelfunk-
tion war deutlich besser als bei ihren
Artgenossen, die nur eine Therapie er-
halten hatten. Rapamycin und Kalo-
rienreduktion scheinen also distinkte,
sich gegenseitig verstärkende Wirkun-
gen auf alternde Skelettmuskeln auszu-
üben. Ältere Menschen mit Sarkopenie
könnten daher von einer solchen paral-
lelen, kombinierten Intervention profi-
tieren.
RABE s
Medienmitteilung der Universität Basel vom 20. April 2022 auf idw-online.
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ARS MEDICI 10 | 2022