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Titel
Orthopädie – Fronten zwischen Orthopädie und Versicherungsmedizin aufweichen
Untertitel
Dr. med. Luzi Dubs, Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates FMH Winterthur
Lead
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Datum
Autoren
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Rubrik
Rückblick 2021/Ausblick 2022
Artikel-ID
58869
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RÜCKBLICK 2021/AUSBLICK 2022

Orthopädie
Dr. med. Luzi Dubs Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates FMH Winterthur
Fronten zwischen Orthopädie und Versicherungsmedizin aufweichen

Abgesehen von COVID-19: Welche neuen Erkenntnisse fanden Sie im vergangenen Jahr interessant?
In der Orthopädie war ich an einer Kontroverse um die Kausalitätsfrage bei Rotatorenmanschettenrupturen beteiligt. Es besteht offensichtlich eine Diskrepanz zwischen den Aussagen der versicherungsmedizinischen Standardliteratur und der Expertengruppe Schulter von Swiss Orthopaedics, speziell was den Schadensmechanismus betrifft. Die Versicherungsmedizin scheint heute bei sehr vielen Orthopäden kaum Glaubwürdigkeit zu geniessen, obwohl ein beträchtlicher Teil ihrer Mitglieder versicherungsmedizinisch im Hintergrund sehr aktiv ist und in der Regel erfolgreich arbeitet.

Im Lauf der Coronapandemie haben sich viele Dinge verändert. Wie sieht die neue Normalität für Sie persönlich aus?
Für mich persönlich sieht die neue Normalität nicht viel anders aus als die alte. Ich darf nach der Pensionierung weiterhin zu Hause je nach Lust und Laune spannende orthopädische Gutachten erstellen, wobei ich nicht den Eindruck habe, dass die Coronapandemie zur Verbesserung der ärztlichen Dokumentationsqualität beigetragen hat. Eher im Gegenteil.
Hat die Pandemie aus Ihrer Sicht auch etwas Positives bewirkt?
Natürlich hat die Pandemie viel Positives bewirkt – vielleicht könnte man es unter dem Motto der Rückbesinnung auf das Wesentliche zusammenfassen.

Welche Entwicklungen erhoffen Sie sich für das

Jahr 2022 in Ihrem Fachgebiet?
Die Fronten zwischen Orthopädie und Versicherungsmedizin

sollten durch einen sachlichen Dialog aufgeweicht werden.

Ein erster Schritt in diese Richtung könnte die Wahl der

Hauptthemen am künftigen Kongress sein. Sie lauten «Ortho-

pädie quo vadis?» und «Trauma – degenerativ». Bei Letzterem

geht es um die Beurteilung der versicherungsmedizinischen

Kriterien für den Entscheid, ob es sich bei einer orthopädi-

schen Erkrankung nach einem Unfall tatsächlich um eine

Folge des Unfalls handelt oder um eine Degeneration, die

nichts mit dem Unfall zu tun hat.

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24 ARS MEDICI 1+2 | 2022