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MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Vorhofflimmern
Hoch dosierte Omega-3-Fettsäuren können das Risiko steigern
Der tatsächliche Nutzen der Omega-3Fettsäuren zur allgemeinen kardiovaskulären Prävention ist umstritten. Auch die Hoffnung, damit dem Vorhofflimmern vorbeugen zu können, hat sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: Nachdem bereits in früheren Studien aufgefallen war, dass Vorhofflimmern in den Gruppen mit Omega-3-Fettsäuren etwas häufiger auftrat als in den Plazebogruppen, bestätigt nun eine neue Metaanalyse, dass hoch dosierte marine Omega-3-Fettsäuren das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen können (1). Die in der Metaanalyse berücksichtigten 7 Studien umfassten 81 210 Personen. Das Follow-up
betrug im Mittel 4,9 Jahre. Das Risiko für Vorhofflimmern war mit marinen Omega-3-Fettsäuren statistisch signifikant um 25 Prozent erhöht (Hazard Ratio [HR]: 1,25; 95%-Konfidenzintervall [KI]: 1,07–1,46; p = 0,013). Bei einer Dosis von > 1 g pro Tag war das Risiko höher (HR: 1,49; 95%-KI: 1,04–2,15; p = 0,042) und bei ≤ 1 g pro Tag weniger ausgeprägt (HR: 1,12; 95%-KI: 1,03– 1,22; p = 0,024). Weil auch frei verkäufliche und nicht zuletzt via Internet erhältliche Omega3-Präparate Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) in hoher Konzentration enthalten können, sollte in der Praxis nicht nur der poten-
zielle kardiovaskuläre Nutzen sondern
auch das erhöhte Risiko für Vorhofflim-
mern bei hoch dosierten «Fischöl-Kap-
seln» angesprochen werden (2). RBO s
1. Gencer B et al.: Effect of Long-Term Marine Omega-3 Fatty Acids Supplementation on the Risk of Atrial Fibrillation in Randomized Controlled Trials of Cardiovascular Outcomes: A Systematic Review and Meta-Analysis (published online ahead of print, 2021 Oct 6). Circulation. 2021;10.1161/CIRCULATIONAHA.121.055654.
2. Schatz H: Höherdosierte Omega-3-Fettsäuren steigern das Risiko für Vorhofflimmern. Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie.
https://blog.endokrinologie.net, abgerufen am 1. Dezember 2021.
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ARS MEDICI 24 | 2021