Transkript
Traumatologie
E-Biker oft schwerer verletzt als Velofahrer
Elektrofahrräder prägen zunehmend das Strassenbild, was sich auch in den Unfallstatistiken niederschlägt. Doch gleicht das Verletzungsmuster eher jenem der Velofahrer oder, aufgrund der höheren Geschwindigkeit, eher jenem von Motorradfahrern? Dieser Frage sind Unfallchirurgen und Traumatologen des Universitätsspitals Zürich (USZ) nachgegangen. In einer retrospektiven Studie haben sie die Daten von 1796 Patientinnen und Patienten, die zwischen 2009 und 2018 am USZ stationär behandelt wurden, ausgewertet. Nicht eingeschlossen wurden Jugendliche unter 16 Jahren und Soziusfahrer. Beurteilt wurden sowohl das Verletzungsmuster als auch der Schweregrad der Verletzungen. Das Verletzungsmuster der E-Bike-Fahrer ähnelte dem der Velofahrer. Die Motorradfahrer zeigten andere Verletzungsmuster, vermutlich insbesondere aufgrund höherer Geschwindigkeit beim Unfall. Die verunfallten E-Bike-Fah-
rer waren mit einem Durchschnittsalter von
56 Jahren jedoch deutlich älter als die Velo-
fahrer (42,1 Jahre) und die Motorradfahrer
(40,8 Jahre). Obschon die E-Bike-Fahrer fast
doppelt so oft (73%) einen Helm trugen wie
die Velofahrer (38%), wiesen sie öfter An-
zeichen eines mittelschweren Schädel-Hirn-
Traumas auf. Zudem erlitten sie doppelt so
häufig Verletzungen des Beckens wie Velo-
fahrer. Letztere wiesen dafür häufiger Ver-
letzungen der oberen Extremitäten auf. Ent-
sprechend wichtig scheint den Studienauto-
ren, auf den Nutzen eines Kopfschutzes hin-
zuweisen. Insbesondere ältere und untrainierte
Personen, die eine langsamere Reaktionszeit
aufweisen und weniger Kontrolle über das
E-Bike haben, könnten zudem von prakti-
schen Kursen, ähnlich wie bei Motorradfah-
rern, profitieren.
USZ s
Medienmitteilung des USZ, 12. August 2021
ARS MEDICI 19 | 2021
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