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OFFIZIELLES ORGAN
FOEDERATIO MEDICORUM PRACTICORUM FOEDERATIO MEDICARUM PRACTICARUM
Jahresbericht 2009/10 des Präsidenten
Anlässlich der ordentlichen Generalversammlung der FMP vom 17. Juni 2010 um 13.30 Uhr im Hotel Bern in Bern
HANS-ULRICH BÜRKE
Auf der eidgenössischen politischen Ebene ist momentan das Thema Managed Care in aller Munde. Eine Nationalrätin, Mitglied der Sozial- und Gesundheitskommission, hat mir Folgendes mitgeteilt: «Die aktuelle Managed-CareVorlage macht mir Sorgen, und zwar aus Sicht als Patientin. Aber sie muss einen auch aus Sicht der Ärzteschaft beunruhigen. Leider besteht die Gefahr, dass Sie als Arzt die Definitionshoheit über die notwendigen Leistungen nach Art, Umfang und Qualität auf der Basis medizinischer Kriterien an die Kassen abtreten müssen. So sollen die Kassen einerseits bestimmen können, mit welchen Ärztenetzwerken sie Verträge abschliessen, andererseits sollen sie als Ärztenetz Budgetverantwortung tragen. Es fällt mir auf, dass die Ärzteschaft, vertreten durch die FMH, wenig Bedenken zeigt, während es namhafte Gruppen gibt, die gar an ein Referendum denken.» Diesen Ausführungen ist nur beizufügen, dass effektiv unsere Standesorganisationen, sowohl die FMH wie auch die «Hausärzte Schweiz», unisono ihr Heil in Managed Care sehen und immer wieder versuchen, jede Kritik darüber bereits im Keim zu ersticken. Im Editorial mit dem Titel «Managed Care – der Tod des freiberuflichen Hausarztes», erschienen im Februar 2010 in der ARS MEDICI, wurden die wunden Punkte des MangedCare-Systems aufgezeigt, bezeichnenderweise kam nur eine Replik eines «Versi-
cherungsarztes», welcher die Unkenntnis des MC-Systems unterstellte. Immerhin waren alle anderen Reaktionen zustimmender Natur. In die Berichtsperiode fällt auch die Gründung der «Hausärzte Schweiz», wobei festzustellen ist, dass trotz unseres Willens, auch die FMP in diese Organisation einzubringen, dies scheiterte, weil unsere Bestrebungen nach Selbstverantwortung und Eigenständigkeit durch den bezeichnenden Ausdruck «One voice – one structure» durch interne «Knebelungsverträge» unterbunden werden sollten. Das hiesse für die FMP: keine eigene Meinungsäusserung mehr und Aufgabe des eigenen Publikationsorgans, was wir natürlich für inakzeptabel hielten. Als Vertreter der FMP konnte ich an den ordentlichen Ärztekammersitzungen teilnehmen und weiterhin den Puls der standespolitischen Geschehnisse vor Ort spüren. Vonseiten des FMH-Vorstands hat vor allem Kollege Ernst Gähler die Interessen der Grundversorger wahrgenommen und auch die FMP mit den tarifarisch aktuellen Informationen versorgt. Für die stets kollegiale und freundschaftliche Informationspolitik von Ernst Gähler möchte ich mich an dieser Stelle einmal mehr bedanken. Seit die «Hausärzte Schweiz» ihre standespolitischen Aktivitäten aufgenommen haben, wurde die FMP beziehungsweise deren Präsident nicht mehr, wie zuvor üblich, zu den regelmässig durchgeführten Grundversorgerpräsidententreffen
Hans-Ulrich Bürke
(von SGAM/SGIM/Pädiatern/KHM und FMP) eingeladen, da wir ja nach der Meinung des Präsidenten der «Hausärzte Schweiz», Marc Müller, sowieso «nichts mehr zu sagen» hätten. Auch für die bisher regelmässigen Grundversorgerpräsidialtreffen mit der FMH-Spitze und der Santésuisse-Führung erfolgte keine Einladung mehr. Damit hat Marc Müller gezeigt, worum es ihm geht. Seine Person muss im Mittelpunkt stehen, nicht die Sache. Im Gegensatz dazu half die FMP Sektion Zürich am 1. September 2009 mit, den regionalen Dachverband «Hausärzte Zürich» zu gründen. Im Gegensatz zur schweizerischen Muttergesellschaft ist der lokale, zürcherische Dachverband erstaunlich kooperativ. Man merkt, dass es hier den Teilnehmenden um die Sache und nicht um die Personen geht.
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Im Kanton Zürich findet weiterhin ein regelmässiger Austausch der Präsidenten der Allgemeinmediziner, Internisten, des Vereins «Hausärzte Zürich» und der FMP statt, die FMP engagiert sich auch weiterhin als Mitglied des Dachverbands «Hausärzte Zürich». Die FMP nimmt weiterhin regelmässig Einsitz in der Delegiertenversammlung der Ärztegesellschaft des Kantons Zürich, mit vollem Stimmrecht. Die Gründung der Section romande der FMP hat stattgefunden, und deren Aktivitäten werden weiter ausgebaut. Die FMP ist weiterhin eine der unterstützenden Organisationen der nationalen Grippeimpfaktion. Im März 2010 fand das 5. Nationale Consano-Symposium statt mit dem Thema «Qualität und Wirtschaftlichkeit, spannende Herausforderung oder unlösbarer Widerspruch?». Die FMP trat als Mitorganisator auf und beteiligte sich als Referent sowie an der Podiumsdiskussion. Dieser Überblick zeigt einen Ausschnitt
aus der Tätigkeit der FMP im letzten Amtsjahr. Es ist offensichtlich, wie wichtig, vielfältig und unverzichtbar auch in Zukunft die Aufgaben der FMP sein werden. Der Einsatz zugunsten der hausärztlich tätigen Ärzte für bessere Arbeitsbedingungen, anständige Honorierung der Arbeit und umfassende Mitspracherechte wird weiterhin wichtig sein. Wir werden es uns nicht nehmen lassen, uns auch in Zukunft für eine freiheitliche und unabhängige Berufsausübung einzusetzen und lassen uns die freie Meinungsbildung und -äusserung trotz der «Monopolansprüche» der «Hausärzte Schweiz» nicht verbieten. Die FMP ist überzeugt davon, dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen und dass die FMP auch in den nächsten Jahren einen wichtigen Beitrag dazu leisten wird. Als Ausblick folgender Hinweis: In der Sommersession, wohl spätestens in der Herbstsession, wird die Managed-CareVorlage vom Parlament verabschiedet. Der Vorstand ist in Kontakt mit weiteren
Präsident Dr. med. Hans-Ulrich Bürke Mürtschenstrasse 26 8048 Zürich Tel. 044-431 77 87
Vizepräsident Dr. méd. Guy Evequoz Rue du Mont 16 1958 St-Léonard Tél. 027-203 41 41
Quästor Dr. med. Thomas Zünd Bahnstrasse 16 Postfach 130 8603 Schwerzenbach Tel. 044-825 36 66
Vorstandsmitglied Dr. med. Rudolf Hohendahl Zürcherstrasse 65 8406 Winterthur Tel. 052-203 04 21
FMP im Internet: www.fmp-net.ch
potenziellen Gegnern. Sollten wir eine
Chance sehen, die Unterschriften zusam-
men mit unseren Partnern sammeln zu
können, beabsichtigen wir, das Referen-
dum mit zu ergreifen.
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Dr. med. Hans-Ulrich Bürke Präsident der FMP
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