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EDITORIAL
Fortschritte wecken Hoffnung
Jede neue wissenschaftliche Erkenntnis – sei es in Therapie, Diagnostik oder Patientenversorgung – bringt uns voran. Mal eröffnen sich neue Behandlungswege, mal gelingt ein besserer Umgang mit vorhandenen Ressourcen, und manchmal zeigt sich, dass ein eingeschlagener Weg nicht zum Ziel führt. Besonders in der Onkologie sind Fortschritte heiss ersehnt, denn sie wecken Hoffnung auf eine bessere Prognose und eine bessere Lebensqualität.
Forschung erfordert viel: Zeit, Geld, Expertise. Damit Ergebnisse auch wirklich Eingang in die Praxis finden, müssen sich die Fragestellungen an den Bedürfnissen der Klinik orientieren. Genau das prägt die Arbeit der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK), die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Mehr über dieses nationale akademische Forschungsnetzwerk und die Pläne des seit letztem Jahr amtierenden CEO Victor Gruntz erfahren Sie in unserem Interview (Seite 32). Damit sich junge Ärztinnen und Ärzte trotz des fordernden Klinikalltags in der Forschung engagieren, bietet die SAKK seit zehn Jahren die Young Oncology Academy an. Deren Teilnehmer werden ein Jahr lang von renommierten Fakultätsmitgliedern betreut und erhalten Einblick in die Planung, Leitung und Durchführung sowie die Publikation von klinischen Studien. Ausserdem besuchen sie europäische Fachkongresse –
lesen Sie, was die jungen Kolleginnen und Kollegen von den Kongressen zu berichten haben (ab Seite 16).
Die Fortschritte in der Onkologie beruhen nicht nur auf neuen Wirkstoffen, sondern auch auf verbesserten Therapieansätzen. Die jüngsten Ergebnisse des Kongresses der American Society of Hematology (ASH) zeigen vielversprechende Entwicklungen für schwer behandelbare hämatologische Erkrankungen (ab Seite 5). Auch beim San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) wurden praxisnahe Daten vorgestellt, etwa zur Anwendung von CDK4/6Inhibitoren bei verschiedenen Krankheitsausprägungen und zu Konzepten für die frühe Brustkrebsbehandlung (ab Seite 10).
Innovationen in der Diagnostik spielen eine Schlüsselrolle bei der Früherkennung von Krebs. Eine australische Forschungsgruppe hat tumorspezifische Antikörper entdeckt, die eine Melanom-Diagnose per Bluttest ermöglichen (Seite 28). Auch die molekulare Klassifizierung gynäkologischer Tumoren gewinnt an Bedeutung: Sie verbessert die Früherkennung und hilft, Therapien individuell anzupassen (ab Seite 34).
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.
Ihre Christine Mücke
onkologie 1 | 2025
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