Transkript
in Zusammenarbeit mit Swissmilk
Die Prävention beginnt im Mutterleib
RATGEBER
Bereits die Nährstoffversorgung im Mutterleib hat einen dauerhaften und prägenden Einfluss auf die Gesundheit des Kindes im weiteren Leben. Besonders gut untersucht sind der Einfluss von mütterlicher Adipositas und Gestationsdiabetes auf das jeweilige Erkrankungsrisiko des Kindes. Bezüglich des Auftretens bestimmter Allergien scheint die mütterliche Exposition mit gewissen Mikroben präventiv zu wirken.
Übergewicht und Stoffwechselstörungen
Die Häufigkeit von Adipositas ist in den letzten Jahren auch bei Frauen im gebärfähigen Alter stark gestiegen. Kinder übergewichtiger oder adipöser Mütter kommen häufig mit einem überdurchschnittlich hohen Geburtsgewicht zur Welt (Makrosomie), welches gemäss verschiedenen Studien zu einer lebenslangen geschlechtsunabhängigen Verdopplung des Übergewichtsrisikos führt (sogenannte fetale Programmierung). Dies ist vor allem deshalb von grosser Relevanz, weil Übergewicht der zentrale Risikofaktor für verschiedene Stoffwechselstörungen ist (z.B. Insulinresistenz, Fettstoffwechselstörungen).
Doppelt essen war gestern
Der Energiebedarf erhöht sich während der Schwangerschaft nur wenig. Deutlich hingegen steigt der Bedarf an einigen Mikronährstoffen, das heisst an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sowie bestimmten ungesättigten Fettsäuren. Eine bewusste Ernährung, die ohne wesentlich mehr Energie ausreichend Mikronährstoffe enthält, ist für die werdende Mutter unerlässlich.
Der Anti-Obesity-Effekt von Kalzium
Die Analyse zahlreicher Studien bezüglich des «Anti-Obesity-Effekts» von Kalzium bei Erwachsenen zeigt eine gute Evidenz für die inverse Beziehung von Nahrungskalzium und Körperfett. Auffällig dabei ist, dass beim Anheben der Zufuhr von Nahrungskalzium zum grossen Teil das gesundheitsgefährdende, abdominelle Körperfett abnimmt.
Die Rolle von Vitamin D
Die Prävalenz des Gestationsdiabetes ist in den letzten Jahren weltweit kontinuierlich gestiegen. Die Auswirkungen des mütterlichen Diabetes auf das Kind hängen von diversen externen Einflüssen ab wie der Ernährung, der körperlichen Aktivität der Mutter und gewissen Stressfaktoren. Ein Gestationsdiabetes kann beim Kind die Weichen in Richtung Adipositas stellen. Präventiv scheint hier das Vitamin D zu wirken. Eine Studie zeigte, dass Schwangere mit Vitamin-D-Mangel ein 2,4-faches Risiko hatten, an Gestationsdiabetes zu erkranken. Eine regelmässige UV-Exposition und eine Vitamin-D-reiche Ernährung sind wichtig für die ausreichende Versorgung mit Vitamin D.
Prävention von Allergien
Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, haben eine deutlich geringere allergische Sensibilisierung. Dieser protektive Effekt beginnt bereits in der Schwangerschaft. Die mikrobielle Exposition der werdenden Mutter beim Kontakt mit Nutztieren im Stall sowie der Konsum frischer Bauernmilch beeinflussen das kindliche Immunsystem. Bei der
Geburt produzieren diese Kinder nachweislich eher antiallergische Botenstoffe. Für den Schutzeffekt der Milch sind möglicherweise die Molkenproteine, wie etwa das alpha-Lactalbumin und das beta-Lactglobulin, verantwortlich.
Fazit
Das Ernährungsverhalten und Körpergewicht der Mutter während der Schwangerschaft beeinflussen die Gesundheit des Kindes nachhaltig.
Idealerweise sollte schon vor der Schwangerschaft ein optimaler Ernährungsstatus angestrebt und einer Adipositas entgegengewirkt werden. Zahlreiche Studien weisen auf einen Anti-Obesity-Effekt von Nahrungskalzium (Milchprodukte) hin. Der VitaminD-Status von Schwangeren ist ausserdem im Hinblick auf die Entwicklung eines Gestationsdiabetes von Bedeutung. Über die Ernährung kann Vitamin D durch Fettfische und Milchprodukte zugeführt werden.
Die wiederholte mikrobielle Exposition der werdenden Mutter im bäuerlichen Umfeld scheint ausserdem das Allergierisiko im späteren Kindesalter zu reduzieren.
Korrespondenzadresse: Elisabeth Bührer-Astfalk Diplom-Ernährungswissenschaftlerin Buehrer Human Nutrition 8451 Kleinandelfingen, Tel. 052-659 22 69 E-Mail: elisabeth.buehrer@bluewin.ch
Literatur bei der Verfasserin.
Die Publikation wurde von Swissmilk unterstützt.
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