Transkript
EDITORIAL
Für den Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe der Schweizer Zeitschrift für Onkologie zum Prostatakarzinom konnten wir erneut versierte Autoren gewinnen: Aurelius Omlin, Zürich, und Christian Spirig, Luzern, schreiben über das komplexe Therapieregime bei metastasiertem Prostatakarzinom. Bestand dessen Therapie über lange Zeit hinweg aus einer alleinigen Androgendeprivation, so ä nderte sich dies auf Grund der Studienlage innerhalb der letzten Dekade deutlich. Heute bieten Zytostatika, Androgendeprivation und unter bestimmten Voraussetzungen PARP-Inhibitoren einen neuen Therapieansatz. Speziell steht die Dreierkombination von Androgendeprivation in Kombination mit Docetaxel und neuen Hormontherapien im Fokus des Beitrags (ab Seite 6).
Liebe Leserin, lieber Leser
Roboterassistierte Operationen halten seit langem Einzug in verschiedene Disziplinen des klinischen Alltags. Vor allem beim Prostatakarzinom gibt es gute Daten und eine hohe Expertise. Einer der Spezialisten auf diesem Gebiet, Agostino Mattei vom LUKS Luzern, berichtet mit seinem Kollegen Fabian Aschwanden ab Seite 12 über die Indikationen, die Resultate und Vorteile sowie über die Zukunft der roboterassistierten Prostatektomie. Auch niedergelassene Urologen betreuen und operieren im Belegarztsystem Patienten mit einem Prostatakarzinom. Einen wichtigen Schlüssel als Garant für den Erfolg stellen Anbindung und Integration an ein zertifiziertes Prostatakrebszentrum dar. Dies führt zu einer Verbesserung und Vereinheitlichung von Struktur- und Prozessqualität und durch die Zertifizierung der urologischen Praxis werden Schnittstellenprobleme und Prozessbrüche deutlich verringert, wie Gabriel Schell und Gregor Kadner beschreiben (ab Seite 17).
Im vorliegenden Heft finden Sie zudem spannende Berichte über Neuigkeiten vom ASCO GI (ab Seite 35). Neues bei der Therapie des NSCLC fassen Artikel von der European Lung Cancer Conference (ELCC), die dieses Jahr in Kopenhagen stattfand, zusammen (ab Seite 30). Schliesslich wird gezeigt, was es in der aktualisierten S3-Leitlinie über die Aktinische Keratose und das Plattenepithelkarzinom der Haut an Neuigkeiten gibt (ab Seite 27).
An dieser Stelle möchte ich Joachim Diebold und Stefan Aebi, welche beide über fast eine Dekade dem Herausgeberboard angehörten, verabschieden und ihnen für die geleistete Arbeit danken. Sie konnten durch ihr Netzwerk, ihr Wissen und ihre Ideen die Schweizer Zeitschrift
für Onkologie massgeblich mitgestalten. Neu konnten wir Christian Spirig aus der St. Anna-Klinik Luzern und Matthias Rössle vom Luzerner Kantonsspital für das Herausgeberboard gewinnen. Christian Spirig, den ich persönlich gut kenne, ist seit 2010 in der Klinik St. Anna / Hirslanden in Luzern, davor war er in Neuenburg und in St. Gallen. Als medizinischer Onkologe ist sein Schwerpunktgebiet das Mammakarzinom. Matthias Rössle ist habilitierter Pathologe und seit 2019 am LUKS Luzern tätig. Seine Schwerpunktgebiete sind zum einen die zytologische und molekularpathologische Diagnostik und hier vor allem Kopf-Hals- sowie Magen-Darm-Pathologien. Er absolvierte 2014 einen Nachdiplomstudiengang in Systemischem Management im Gesundheitswesen an der HSG. Ich freue mich, beide Kollegen im Herausgeberboard begrüssen zu dürfen.
Ende Mai ist Prof. Harald zur Hausen verstorben, dessen Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Zervixkarzinom und HPV-Infektion zur Impfung gegen das humane Papillomavirus (HPV) geführt haben. Ich hatte vor mehr als zehn Jahren die Gelegenheit, ein Interview mit ihm zu führen; das Gespräch beeindruckt mich noch heute tief. Unten findet sich ein QR-Link zum damals geführten Interview «Wir müssen beide Geschlechter impfen».
Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe.
Timothy D. Collen
INTERVIEW MIT PROF. HARALD ZUR HAUSEN
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 2/2023
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