Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Migration und Gesundheit
Online-Weiterbildung für Gesundheitsfachleute
Bei der medizinischen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund kommt es oft zu Verständigungsschwierigkeiten. Mit dem neuen E-Learning «Interaktion und Qualität» des Bundesamts für Gesundheit können Gesundheitsfachleute ihre Kenntnisse und Kompetenzen verbessern. Das durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) anerkannte Weiterbildungsangebot steht auf www.elearning-iq.ch kostenlos auf Deutsch, Französisch oder Italienisch zur Verfügung.
Das Angebot umfasst drei interaktive Lehrgänge für drei verschiedene Berufsgruppen: Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen sowie Gesundheitsdienste und Empfangspersonal. Diese Berufsgruppen waren auch an der Erarbeitung der Lehrgänge beteiligt. Diese beinhalten didaktische Filme, Reflexionsübungen, Szenen aus konkreten Fallbeispielen sowie Hinweise auf nützliche Informationsquellen und Dienstleistungen. Ziel ist das Vermitteln von Fachwissen, um die gesundheitliche Situation von Migranten in der Schweiz besser zu begreifen, Verständigungsschwierigkeiten durch Beiziehen von Dolmetschenden abzubauen, soziale Einflussfaktoren bei der Behandlung und Pflege zu berücksichtigen sowie die Sicht des Patienten auf die eigene Krankheit in die Behandlung und Pflege einzubeziehen. Der Lehrgang für Ärzte besteht zum Beispiel aus drei Kapiteln: «Herausforderung Diversität» informiert anhand von Forschungsergebnissen über die gesundheitliche Lage der Migrations-
bevölkerung in der Schweiz und zeigt auf, mit welchen Problemen Ärzte im Gesundheitswesen rechnen müssen. Im Kapitel «Verständigung optimieren» wird erläutert, weshalb eine gute Verständigung mit Patienten wichtig ist, welche Dolmetschangebote es gibt und wo passende Dolmetschende zu finden sind. Zudem wird erklärt, wie die Zusammenarbeit mit Dolmetschenden im Alltag funktioniert. Das dritte Kapitel «Patientenzentriert handeln» zeigt, welche Determinanten die Gesundheit beeinflussen. Es verdeutlicht dies anhand von zwei Fallbeispielen. Zudem kommt zur Sprache, welche Bedeutung die Sicht der Patienten für den Behandlungserfolg hat. Ärzte können ihr erworbenes Wissen abschliessend prüfen und erhalten bei erfolgreichem Test drei Fortbildungs-Credits des SIWF. redO
Weitere Informationen unter www.miges.admin.ch.
Quelle: Bundesamt für Gesundheit Direktionsbereich Gesundheitspolitik Nationales Programm Migration und Gesundheit E-Mail: migrationundgesundheit@bag.admin.ch
Ernährung von Kindern
Salzkonsum bereitet Sorgen
Nicht nur Erwachsene ernähren sich zu salzreich – in den USA nehmen auch immer mehr Kinder und Jugendliche zu viel Natrium über die Nahrung zu sich und steuern damit langfristig auf erhebliche gesundheitliche Probleme zu. Denn eine natriumreiche Ernährung kann zu Bluthochdruck führen, der wiederum als Riskofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall gilt. Gemäss einer aktuellen Ausgabe des von den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) monatlich herausgegebenen «Vital Signs»-Reports (1) weist in den Vereinigten Staaten bereits eines von sechs Kindern im Alter von 8 bis 17 Jahren eine Hypertonie auf. Wie Ergebnisse des National Health and Nutrition Examination Survey aus den Jahren 2009/10 zeigen, nahmen die insgesamt 2266 untersuchten 6 bis 18 Jahre
alten Kinder und Jugendlichen pro Tag im Durchschnitt 3279 mg Natrium zu sich – das sind rund 1000 mg mehr, als die Initiative «Healthy People 2020» als maximale Tagesdosis vorgegeben hat. Wie bereits vielfach in ähnlicher Weise dargestellt, führt auch das CDC die hohe Salzzufuhr auf die den jungen Menschen, auch in den Schulen, überwiegend angebotenen industriell zubereiteten Lebensmittel wie Pizza, Pommes frites, Burger, Fertigsuppen, Snacks etc. zurück. Etwa 40 Prozent des Salzkonsums der amerikanischen Kinder gehen auf das Konto von nur zehn solcher typischen Fast-Food-Gerichte. In der genannten Studie wiesen insbesondere Teenager, also teilnehmende Jugendliche im High-School-Alter, mit 3672 mg/Tag einen sehr hohen Salzkonsum auf.
Den Salzgehalt in der Ernährung der Kinder heute zu senken, könne dabei helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen von morgen zu reduzieren, inbesondere bei übergewichtigen Personen. Zwar könnten nach Ansicht der Autoren des CDC-Reports neue Standards für Schulspeisen deren Salzgehalt bis 2022 um 25 bis 50 Prozent senken, jedoch habe dies auf die Gesamtsalzzufuhr bei Jugendlichen nur marginalen Einfluss. Deshalb seien hier verstärkt die Eltern und Betreuungspersonen gefordert, durch Einflussnahme auf die Art und Weise, wie Lebensmittel hergestellt, verkauft, zubereitet und aufgetischt werden, ihren Beitrag zur Salzrestriktion zu leisten. Die lebenslange Vorliebe eines Menschen für Salz präge sich nämlich bereits über das Essverhalten in der Kindheit aus. RABEO
1. Reducing sodium in children's diets. Centers for Disease Control and Prevention (CDC), September 2014 Vital Signs Issue.
2. Gever J: Kids’ salt intake worries CDC officials. Medpage Today, 9. September 2014.
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ARS MEDICI 18 I 2014
Donate A Plate®
Pipilotti Rist – mit Kunst gegen Brustkrebs
Es ist wieder so weit: bunte Schalen schmücken ab Oktober wieder Wartezimmer, Lobbys und Wohnräume! Donate A Plate ist eine nationale Solidaritätsaktion, die mit Porzellanschalen ein farbiges Zeichen für Frauen mit Brustkrebs setzt. Dieses Jahr unterstützen hochkarätige Künstlerinnen das Projekt, unter anderem Pipilotti Rist, weltweit eine der bekanntesten zeitgenössischen Videokünstlerinnen.
Zeigen Sie Ihr Engagement – machen Sie mit! Die Schalen sind nicht nur schön, sondern haben einen besonderen Zweck: Der Erlös von 15 Franken pro Schale kommt der Schweizer Brustkrebshilfe zugute. Bei der Spendenaktion wirken Unternehmen, Spitäler und Privatpersonen mit.
Medienkontakt und Bildmaterial: Fabiola Rogers, Donate A Plate, Tel. 044 227 11 31 E-Mail: info@donateaplate.ch
Bestellen Sie noch heute eine Schale für Ihre Praxis. Sie erhalten zudem Flyer zur Weitergabe an Ihre Patientinnen. Tel. 044 227 11 31 E-Mail: order@donateaplate.ch, Internet: www.donateaplate.ch
Im Uhrzeigersinn: Anna Meier, Claudia Caviezel, Chrissy Angliker, Pipilotti Rist
Preis pro Schale: 44 Franken exkl. Versandkosten
Anästhesie
Awareness – wenn die Narkose versagt
Als Patient noch während einer in Narkose vollzogenen Operation das Bewusstsein zurückzuerlangen – ein Albtraum, wie er schlimmer kaum sein könnte, wenn es denn nur ein Traum wäre. Laut einem aktuellen, in den britischen Publikumsmedien mit grossem Echo bedachten Report des Royal College of Anaesthetists (RCoA) und der Association of Anaesthetists of Great Britain and Ireland (AAGBI) zum Fifth National Audit Project (NAP5) (1) , das sich eingehend mit dem Problem von akzidentellem Bewusstsein während Allgemeinanästhesie (Accidental Awareness during General Anaesthesia, AAGA) befasst, berichtet einer von etwa 19 000 im Vereinigten Königreich und in Irland Operierten im Nachhinein über ein solches Erlebnis. In den meisten der bei den insgesamt in die Untersuchung einbezogenen 3 Mio. Operationen aufgetretenen Fälle dauerte der Zustand zwar weniger als fünf Minuten an, löste jedoch bei einem Grossteil der Betroffenen, etwa aufgrund der Tatsache, dass sie sich wegen noch wirken-
der Muskelrelaxanzien nicht mitteilen konnten, in höchstem Masse Angst und Panik aus und war nicht selten gefolgt von einer posttraumatischen Belastungsstörung. Ihre Analyse der berichteten Fälle haben die beteiligten Wissenschaftler zu einer detaillierten Auflistung der möglichen Ursachen, Risikofaktoren und Folgen sowie zu insgesamt 64 Empfehlungen für die Vermeidung von Awareness oder mindestens ihrer langfristigen psychischen Folgen verdichtet. Die Vorschläge umfassen unter anderem auch den Einsatz einer neuen Überwachungstechnik, die es dem Anästhesisten ermöglichen soll, vor Beendigung der Narkose zu erkennen, ob allenfalls neuromuskuläre Substanzen noch wirken, sowie eine bessere Patientenaufklärung und -betreuung. RABEO
1. Accidental Awareness during General Anaesthesia in the United Kingdom and Ireland. 5th National Audit Project of The Royal College of Anaesthetists and the Association of Anaesthetists of Great Britain and Ireland, September 2014.
2. Hundreds report waking up during surgery. NHS Choices, 10. September 2014.
RÜCKSPIEGEL
Vor 10 Jahren
Mehr Transparenz
Die Herausgeber einiger international führender Fachzeitschriften wollen für mehr Transparenz bei klinischen Studien sorgen. Darunter befinden sich beispielsweise die Zeitschriften «New England Journal of Medicine», «The Lancet», «JAMA» oder «Annals of Internal Medicine». Wer seine klinische Studie künftig dort publizieren will, muss Design und Ziel der Studie vor deren Beginn in einem Register hinterlegen. Für die damals bereits laufenden Studien wird eine Übergangsfrist definiert, um die entsprechenden Daten nachzumelden. Man will mit der neuen Regelung unter anderem verhindern, dass Studien mit unerwünschtem Resultat unpubliziert in der Schublade verschwinden.
Vor 50 Jahren
Schnarchbandage
In einer medizinischen Fachzeitschrift preist der Wiener Gynäkologe Hermann H. Knaus – genau: der mit der KnausOgino-Methode! – eine Kopf-Kiefer-Bandage mit dem hübschen Namen «Silenzia» an. Sie soll das nächtliche Schnarchen verhindern. Dies fördere nicht nur den Ehefrieden, sondern auch die Gesundheit des Schnarchers. Ähnliche «Schnarchbinden» gab es bereits früher, und sie werden auch heute noch verkauft.
Vor 100 Jahren
Ärzte für den Krieg
Am 14. Oktober 1914 wird in Deutschland ein von 93 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterzeichneter «Aufruf an die Kulturwelt» publiziert, in dem die Kriegserklärung des Deutschen Reichs gerechtfertigt wird. Zu den Unterzeichnern gehören auch berühmte Ärzte: Emil von Behring, Paul Ehrlich, Albert Neisser, Albert Plehn, Max Rubner, Wilhelm von Waldeyer-Hartz und August von Wassermann.
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