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EDITORIAL
Sport und Psyche
In unserer von Bewegungsmangel geprägten Gesellschaft kommt der gesundheitlich relevanten Dosis an Bewegung, Training und Sport unter präventiven und therapeutischen Gesichtspunkten auch bei psychischen Erkrankungen eine grosse Bedeutung zu. Diesem Tätigkeitsfeld der Sportpsychiatrie und -psychotherapie ist in dieser Ausgabe von ARS MEDICI der Beitrag «Sport als Prävention und Therapie psychischer Erkrankungen» ab Seite 224 gewidmet. Das zweite Tätigkeitsfeld der Sportpsychiatrie beschäftigt sich mit der psychischen Gesundheit im Leistungssport. Psychische und körperliche Gesundheit können im Sport nicht unabhängig voneinander betrachtet werden, und psychisches Wohlbefinden und (sportliche) Leistungsfähigkeit bedingen sich gegenseitig. Psychische Belastungen und Erkrankungen im Sport können Einfluss auf die Leistung haben, das Risiko für körperliche Verletzungen erhöhen und die Rehabilitation verlängern. Verletzungen wiederum haben einen Einfluss auf die Leistung und sind Belastungen und Risiken für die psychische Gesundheit. Basisanforderungen an eine qualifizierte medizinische Fachdisziplin in diesen beiden Tätigkeitsfeldern von Sportpsychiatern und -psychotherapeuten ergeben
sich aus den jeweiligen Gegebenheiten und Not wendigkeiten in der Allgemeinbevölkerung und im Leistungssport. Nach dem Studium der Medizin beinhalten diese Anforderungen eine mehrjährige Weiterbildung in einem der beiden psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachgebiete, optimalerweise mit zusätzlicher und vertiefender psychosomatischer und neurologischer Weiterbildung. Auf diesen grund legenden Anforderungen müssen dann die notwendigen weiteren spezifischen Kenntnisse und Fertigkeiten in der Sportpsychiatrie erworben werden. Ein Curriculum Sportpsychiatrie und -psychotherapie wird derzeit durch die Schweizerische Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie (SGSPP) ausgearbeitet und soll auf freiwilliger Basis eine entsprechende Weiter- und Fortbildung ermöglichen. Die SGSPP wurde am 29. März 2019 in Münchenbuchsee, Kanton Bern, gegründet. Der Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der Sportpsychiatrie und -psychotherapie in allen Altersgruppen in der Schweiz, im Leistungssport und in der Allgemeinbevölkerung. Weitere Informationen und Nachrichten zur SGSPP, zu Sport und Bewegung, zum Leistungssport, zu Weiterund Fortbildungen, zur Forschung und zu Angeboten der Sportpsychiatrie und -psychotherapie in Kliniken und Praxen finden sich auf der Homepage der SGSPP: www.sgspp.ch. Eine aktive Teilnahme am Aufbau der Gesellschaft ist sehr willkommen!
Malte Christian Claussen
Präsident Schweizerische Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie, SGSPP, Leiter Sportpsychiatrie und -psychotherapie, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich und Privatklinik Wyss AG; E-Mail: malte.claussen@puk.zh.ch
ARS MEDICI 7 | 2020
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