Tuberkulose – ein Update
Diagnostik und Behandlung bei Kindern
Tuberkulose ist keine «Migrantenkrankheit», sondern auch Personen, die in der Schweiz geboren wurden und das Land noch nie verlassen haben, können daran erkranken.
Diagnostik und Behandlung bei Kindern
Tuberkulose ist keine «Migrantenkrankheit», sondern auch Personen, die in der Schweiz geboren wurden und das Land noch nie verlassen haben, können daran erkranken.
Multiresistente Fälle nehmen zu
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Tuberkulosemortalität zwischen 1990 und 2015 um 45 Prozent gefallen. Trotz dieser erfreulichen Tatsache besteht das zunehmende Problem der multiresistenten TBC, das Patienten in die PräChemotherapie-Ära zurückschleudert.
Gibt es neue Therapien?
1,3 Millionen Menschen sterben jährlich an Tuberkulose (Tbc), obwohl es Therapien gibt (1). Die antituberkulöse Therapie umzusetzen, wird erschwert durch mangelnde Aufklärung, ungenügende Arzneimitteladhärenz bei langer Therapiedauer und zahlreiche Wechsel- und Nebenwirkungen der Wirkstoffe. Hinzu kommen Probleme mit resistenten Mykobakterien. In vielen Ländern sind Tbc-Patienten auch häufig mit HIV infiziert. Beide Infektionen beeinflussen sich gegenseitig ungünstig in ihrem klinischen Verlauf. Probleme bereiten ferner Wechselwirkungen zwischen den antiretroviralen und den antituberkulösen Wirkstoffen. Bei Doppelinfektion mit HIV und Tbc senkt eine frühe antiretrovirale Therapie die Morbidität und die Letalität (2).
Laut der Weltgesundheitsbehörde WHO leiden weltweit bereits eine halbe Million Menschen an einer multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB). Sie nimmt vor allem in Asien, Osteuropa und Südafrika bedrohliche Formen an. Gut jeder Zehnte von ihnen soll an einer «extensively drug resistant tuberculosis» (XDR) erkrankt sein. Am ERS wurden neue Daten vorgestellt.
Von Daniel Fleisch und Stephan Lautenschlager
Während die Tuberkulose in den vergangenen Jahrhunderten als die «weisse Pest» galt, hat sie seit der Entdeckung wirksamer Tuberkulostatika und der Etablierung von Vorsorgeuntersuchungen vor allem in den entwickelten Ländern viel von ihrem Daniel Fleisch früheren Schrecken verloren. Auch in der Schweiz haben die Tuberkulosefälle – und damit auch die Hauttuberkulosen – stetig abgenommen, sodass diese Differentialdiagnose bei unklaren Hauterkrankungen von Dermatologen kaum mehr in Erwägung gezogen wird. Die aktuellen Daten von WHO und BAG sowie das Auftreten multiresistenter Fälle belegen jedoch, dass durchaus in Zukunft wieder vermehrt mit dieser Diagnose zu rechnen ist und den Dermatologen in der Früherkennung der kutanen Manifestationen eine wichtige Rolle zukommt.