Wer sich mit ernährungswissenschaftlichen Themen befasst, der stösst unweigerlich auf die Grundfrage schlechthin: Wie soll sie beschaffen sein, die optimale Ernährung des Menschen? Nicht nur bei populären Ernährungsratgebern, auch innerhalb der Wissenschaft gehen die Meinungen zur «gesunden Ernährung» auseinander, wie beispielweise die Kontroverse um die «richtige(n) Ernährungspyramide(n)» bezeugt. In jüngerer Zeit wird vermehrt für eine «evolutionsbiologisch basierte Ernährungsberatung» plädiert. Danach soll die altsteinzeitliche Ernährungsweise (Steinzeiternährung, Paleo-Diet) als Referenzstandard für moderne Ernährungsempfehlungen dienen (1–3) – eine These, die viel beachtet (4–10) und diskutiert wurde (11–28). Aufbauend auf früheren Arbeiten (13, 15, 17–21) soll in dieser Beitragsserie ein kritischer Überblick zur Theorie des Paleokonzepts gegeben werden. Dabei finden sowohl evolutionsbiologische (an welche Ernährung ist der moderne Mensch evolutionär angepasst?) als auch paläoökologische (wie war die steinzeitliche Ernährung beschaffen?) Aspekte Beachtung. Im Zentrum wird die Frage stehen: Kann die Ernährungswissenschaft von der Evolutionsbiologie lernen? Und wenn ja, was genau? Der vorliegende Einführungsbeitrag vermittelt einen Überblick zu den Kernelementen des Paleokonzepts.
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