Homocystein – kardiovaskulärer und zerebrovaskulärer Risikofaktor oder Risikomarker?
Homocystein ist ein Stoffwechselzwischenprodukt, das aus der über die Nahrung aufgenommenen Aminosäure Methionin im Körper entsteht. Methionin ist in zahlreichen Nahrungsmitteln enthalten, besonders in tierischem Eiweiss (z.B. Fleisch, Fisch, Wurst, Käse etc.), und wird nach der Aufnahme ohne Beteiligung von Vitaminen zu Homocystein abgebaut. Methionin («aktiviertes Methionin», S-Adenosyl-Methionin; SAM) ermöglicht als Lieferant von Methylgruppen (-CH3) zahlreiche wichtige Funktionen und ist daher im Körper unentbehrlich. Durch Abgabe dieser Methylgruppe entsteht S-Adenosyl-Methionin (SAH), das anschliessend zu Homocystein umgewandelt wird. Homocystein scheint keine nützliche Funktion im Organismus zu haben. Ohne die Hilfe der Vitamine B6, B12 und B9 (Folsäure) kann Homocystein nicht abgebaut werden. Der Homocysteinspiegel im Blut ist also unter anderem von der Folsäurezufuhr abhängig.