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Immunologie

Stabile Antikörpertiter im Hotspot Ischgl

Wenn nach einer SARS-CoV-2-Infektion Antikörper entwickelt werden, sind diese bei den meisten Personen für mindestens 6 Monate nachweisbar. Das zeigte sich in einer Studie im österreichischen Wintersportort Ischgl, einem der ersten Hotspots in Europa zu Beginn der Coronaviruspandemie.

Ein Team der Medizinischen Universität Innsbruck verfolgt kontinuierlich die Seropositivität bei 801 Einwohnern von Ischgl. Nun zeigt sich: «Bei knapp 90 Prozent von den im April 2020 seropositiv Getesteten konnten auch im November 2020 Antikörper detektiert werden», sagte Prof.
Dorothee von Laer, Lehrstuhl für Virologie, Medizinische Universität Innsbruck, an einer Pressekonferenz.

Die Seroprävalenz betrug in Ischgl im April 51,4 Prozent, im November waren es 45,4 Prozent. Von Herdenimmunität könne in Ischgl zwar nicht ausgegangen werden, so von Laer, aber die hohe Seroprävalenz könnte in Kombination mit flankierenden Massnahmen, wie Maske tragen und Abstand halten, dazu beigetragen haben, eine zweite Welle im Herbst 2020 zu verhindern. Die Neuinfektionsrate lag in Ischgl in diesem Zeitraum bei unter 1 Prozent.

Bei 93 Personen in der Ischgl-Kohorte wurde auch die zelluläre, durch T-Zellen vermittelte Abwehrkraft gegen SARS-CoV-2 getestet. «Eine T-Zell-
Immunantwort liess sich auch in Proben mit kaum oder nicht mehr nachweisbarem Antikörpertiter belegen, was die Rolle der zellulären Immunität nach COVID-19 untermauert», sagte von Laer. Es sei nicht ausgeschlossen, dass eine Immunität auch dann bestehe, wenn keine Antikörper mehr nachweisbar seien.

RBO

Medienmitteilung der Medizinischen Universität Innsbruck vom 18. Februar 2021.