Transkript
Die Brustoperation bei trans*Männern
FORTBILDUNG
Die weibliche Brust wird von trans*Männern als sehr störend empfunden. Bei der Mastektomie, der Entfernung der Brustdrüse, geht es nicht um das, was entfernt wird, sondern insbesondere auch um das hinterlassene Brustgewebe. Gewünscht ist ein möglichst männlich anmutender Oberkörper.
Britta von Stumberg
Britta von Stumberg
Vorgehen
I ntraoperativ werden die Brustdrüsen komplett entfernt; der Hautmantel wird gestrafft. Die Areolen (Warzenhöfe) werden auf einen Durchmesser von zirka 2,5 bis 2,8 cm verkleinert. Durch eine Keilexzision werden die Nippel in der Grösse angepasst. Zudem ist es immer notwendig eine angleichende Fettabsaugung durchzuführen, um die peripheren Fettwulste am Rand der Drüse zu glätten. Der Eingriff wird stationär unter Vollnarkose mit zwei bis vier Übernachtungen vorgenommen. Es gibt unterschiedliche Schnittführungen in Abhängigkeit von der Brustgrösse: Bei einer kleinen Brust kann die Schnittführung periareolär, das heisst, um den Warzenhof herum durchgeführt werden. Nach dem Verheilen sind eventuell keine Narben sichtbar, da diese an der Rot-Weiss-Grenze liegen. Bei grösseren Brüsten ist ein grösserer Schnitt notwendig, und damit können längere, eher sichtbare Narben entstehen, zudem ist die freie Transplantation des Nippel-Areola-Komplexes notwendig. Nach der Operation sollte ein Kompressionsleibchen für 4 bis 6 Wochen getragen werden. Lymphdrainagen verbessern zudem die postoperativen Schwellungen. Erfahrungsgemäss ist oft eine kleine Korrektur nach rund einem halben bis einem Jahr notwendig, um das Operationsergebnis zu optimieren. Dabei handelt es sich um kleine Korrekturen der Areolen bis zu Nachstraffungsoperationen in Vollnarkose. Die Kosten dafür übernimmt in der Regel die Krankenkasse. Mögliche Komplikationen sind revisionspflichtige Nachblutungen, Blutergüsse, behandlungswürdige Serombildungen (Wundwasseransammlungen) und auffällige Narben. Das postoperative Taubheitsgefühl verschwin-
det normalerweise innerhalb von 3 bis 6 Monaten. Bei der freien Areolentransplantation kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis eine Sensibilität der Areolen und Nippel wieder vorhanden ist. Bei hypertrophen Narben (überschiessende Narbenstränge) gibt es verschiedene Methoden, diese zu verbessern. Postoperative Schmerzen werden mit einem festen Analgesieschema sowie mit einem präoperativ gelegten Pektoralisblock behandelt.
Kostenübernahme
Mit einem entsprechenden Indikationsschreiben
des/der behandelnden Psychiater_in beziehungsweise
Psycholog_in kann die Kostengutsprache bei der Kran-
kenkasse als Pflichtleistung der Grundversicherung be-
antragt werden. Eine Hormoneinnahme ist nicht
erforderlich, zumal manche Patient_innen eine Hor-
moneinnahme ablehnen.
G
Korrespondenzadresse:
Dr. med. Britta von Stumberg
Plastische Chirurgin FMH
Steinwiesstrasse 4
8032 Zürich
E-Mail: dr.von.stumberg@hin.ch
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nach 3 Wochen
Schnitt in der Unterbrustfalte mit freien Areolentransplantaten
20 1/2018
PSYCHIATRIE + NEUROLOGIE