Transkript
DIE SCHMERZLIGA INFORMIERT
450 000 «Schmerzkranke» warten schweizweit auf Anerkennung
In der Schweiz sind es hochgerechnet etwa 1 250 000 Personen, die an chronischen Schmerzen leiden, davon gelten gut 450 000 als «schmerzkrank». Die Krux an der Sache: Obschon die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den chronischen Schmerz als eigenständige Krankheit definiert hat, ist diese Diagnose in der Schweiz noch nicht anerkannt.
U nser Verein Schmerzliga Schweiz ist eine Patienten-Selbsthilfe-Organisation und als solche ein selbstloser, gemeinnütziger, politisch und konfessionell unabhängiger, nicht gewinnorientierter Verein gemäss Statuten und im Sinne von Artikel 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches. Der Verein ist zwar von der Deutschen Schmerzliga inspiriert und arbeitet Hand in Hand mit dieser Partnerorganisation zusammen, ist aber davon unabhängig. Die Deutsche Schmerzliga e.V. wurde bereits 1990 ins Leben gerufen, um als Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit chronischen Schmerzen aktiv zu sein. Ihr Anliegen war und ist es, dass Betroffene eine adäquate Therapie und eine optimale Versorgung erhalten. In Deutschland leiden etwa 12 bis 15 Millionen Menschen an chronischen, länger andauernden oder wiederkehrenden Schmerzen. Davon ist ein Drittel stark beeinträchtigt, weil sich das Leiden verselbstständigt hat und als eigenständige Schmerzkrankheit gilt. Diese Millionen von
zurzeit ohne Anlaufstelle. Dieses Vakuum möchten wir füllen, ergänzend zum Beispiel zum Angebot der Rheumaliga, und nicht konkurrenzieren. Am 1. Oktober 2014 gründeten wir die Schmerzliga Schweiz.
Der Zweck des gegründeten Vereins ist: G Aufklärungsarbeit über die verschiedenen
Schmerzarten zu leisten G das Schicksal chronisch Schmerzkranker
und deren Lebensqualität zu verbessern G Patienten in die aktuelle Arbeit einzubezie-
hen G Öffentlichkeitsarbeit G Patientengruppen gegenüber Ärzten, Ver-
sicherungen (IV, Krankenkassen etc.) zu vertreten G mit ärztlichen Verbänden und nicht ärztlichen Organisationen, die die Schmerzmedizin, vor allem die Behandlung chronischer Schmerzen, zum Gegenstand haben, zu kooperieren.
“ Dass chronischer Schmerz heute als eine behandelbare Krankheit und nicht als unbeeinflussbares ”Schicksal angesehen wird, ist unser grösster Erfolg. Marianne Koch
Präsidentin der Deutschen Schmerzliga von 1997–2011
Betroffenen haben durch die Arbeit der Schmerzliga eine Anerkennung ihrer Krankheit erfahren. Auch in der Schweiz leiden etwa 16 Prozent der Bevölkerung unter chronischen Schmerzen. Wenn zum Beispiel die Diagnose Rheuma oder Fibromyalgie gestellt worden ist, finden Patienten entsprechende Selbsthilfegruppen vor. Da «chronischer Schmerz» in der Schweiz aber noch keine eigene Diagnose darstellt, sind diese Patienten
Unser Informations- und Beratungsangebot wird aktuell vorbereitet und am 15. März 2015 auf der Website www.schmerzliga.ch aufgeschaltet. Allerdings werden wir vorläufig (noch) keinen Rechtsbeistand anbieten können, um Rechte von Patienten gegenüber anderen Anspruchsgruppen vertreten zu können, sondern wir konzentrieren uns erst einmal auf die Öffentlichkeitsarbeit und die Organisation von lokalen Selbsthilfegruppen.
Chronischer Schmerz entsteht in aller Regel aus
einer akuten Ursache, leider wird er häufig auch
nach langer Zeit so behandelt. Mittlerweile hat
er sich aber zu einem komplexen Problem ent-
wickelt, das mit den Methoden der Akut-
medizin alleine nicht mehr in den Griff zu be-
kommen ist.
Hier setzen wir an, indem wir den multimoda-
len Therapieansatz unterstützen und fördern
sowie Patienten mit chronischen Schmerzen
bevorzugt an entsprechend ausgebildete
Schmerzspezialisten verweisen. Von medizini-
scher Seite gibt es ebenfalls Bestrebungen, der
Schmerzmedizin mehr Gewicht und Qualität
zu geben: Schmerztherapeuten können mit
einer 80-stündigen Fortbildung den Zusatztitel
«Schmerzspezialist SGSS» der Schweizerischen
Gesellschaft zum Studium des Schmerzes er-
werben. Die entsprechenden Kurse werden
von der Gesellschaft in Zürich und Morges an-
geboten, ausserdem findet ein anerkannter
Kurs in Nottwil und Luzern statt. Die vertiefte
Ausbildung führt zu einem besseren Verständ-
nis des Problems und der Betroffenen. Ärzte
und Therapeuten mit dieser erweiterten Qua-
lifikation arbeiten in spezialisierten Ambulan-
zen, Zentren und Rehaprogrammen, in welche
die Patienten aber oft viel zu spät überwiesen
werden.
G
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung und laden Sie gerne ein, uns zu kontaktieren:
Verein Schmerzliga Schweiz Gärtnerstrasse 113 4057 Basel E-Mail: info@schmerzliga.ch Tel. 078-862 55 11
2/2015
PSYCHIATRIE & NEUROLOGIE
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