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EDITORIAL
«Fast alle kennen die Wirkung und viele die Folgen von Alkohol aus eigener Erfahrung»
Alkohol trinken über 90 Prozent der Schweizer – 10 Prozent konsumieren täglich mehr oder weniger grosse Mengen. Fast alle kennen die Wirkung und viele die Folgen von Alkohol aus eigener Erfahrung. Als alkoholabhängig im engeren Sinn sind insgesamt mehr als 250 000 Personen in der Schweiz einzuschätzen. Während normalerweise – kulturell und sozial eingebettet – der Konsum von Alkohol Entspannung, aber auch Rausch, Enthemmung und Belohnung vermittelt, kann er bei zunehmender Menge zu einem Problem werden. Wenn sich eine
“ Es gibt ebenso wenig
hundertprozentige Wahrheit wie hundertprozentigen Alkohol.
”Sigmund Freud, Psychoanalytiker
zum Thema Alkohol aus biologischer, psychiatri-
scher, psychosozialer, rechtsmedizinischer und
juristischer Sicht für unsere Leserschaft zu-
sammenzutragen.
Ich glaube, dass es uns gelungen ist, mit dem vor-
liegenden Heft einen fundierten und sehr ausge-
wogenen Überblick über diesen wichtigen Be-
reich zu präsentieren, und ich hoffe, dass unser
«Alkohol-Heft» bei den Lesern auf Interesse und
Zustimmung stösst.
G
PD Dr. med. Marc Walter Chefarzt
Erwachsenen-Psychiatrische Klinik Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel
E-Mail: marc.walter@upkbs.ch
Alkoholabhängigkeit entwickelt, setzen mit zunehmender Konsumdauer häufig massive Folgeschäden ein, die sich auf der medizinischen, psychiatrischen und sozialen Ebene manifestieren.
Beginn des Alkoholkonsums bis zur Abhängigkeit Wir haben versucht, in diesem Heft den Weg vom Beginn des Alkoholkonsums und von den neurobiologischen Wirkungen auf das Gehirn über die möglichen Selbstmedikationsaspekte von Alkohol bei bestehender Traumatisierung und bei komorbiden psychiatrischen Störungen bis zur Diagnose der Alkoholabhängigkeit, ihren forensischen und juristischen Bedeutungen und ihren evidenzbasierten Behandlungsstrategien durch einzelne Artikel wiederzugeben und auf diese Weise nachzuzeichnen. Ich freue mich, dass wir namhafte Experten dafür gewinnen konnten, den neuesten Wissensstand
Themenverweise:
G Können Depressive wieder arbeiten? Das Thema des 8. Mental Health Forum analysierte die Auswirkungen von Depressionen auf das Arbeitsleben aus verschiedenen Blickwinkeln. Darüber hinaus gab es einen vertieften Einblick in die neurobiologischen und psychotherapeutischen Aspekte der Depressionsbehandlung. Seite 44
G MS-Serie Teil 8: Behandlung der Spastizität Die intrathekale Baclofentherapie mittels Pumpe eignet sich für schwere, nicht fokale Spastiken, die nicht mit einer oralen Medikation zu behandeln sind. PD Dr. Michael Linnebank kann auf therapeutische Erfahrungen bei insgesamt drei Patienten zurückgreifen. Die Erfahrungen sind insgesamt sehr gut. Seite 46
1/2014
PSYCHIATRIE & NEUROLOGIE
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