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Auf die Schliche gekommen
Cialdini R.: «Die Psychologie des Überzeugens», 5., überarb. Aufl., 376 Seiten mit Abb., Fr. 43.50, Verlag Hans Huber, Bern 2007
Leicht und häufig werden wir im täglichen Leben Opfer der Versuche anderer, uns – aus welchem Grund auch im-
mer – in ihrem Sinne zu beeinflussen. Cialdini, der «schon immer allen möglichen Leuten auf den Leim gegangen ist», wollte wissen, wie das geht: Drei Jahre lang begab er sich unter die Profis, unter die «Überzeugungsstra-

tegen». Er liess sich für den Verkauf von Staubsaugern und Lexika trainieren und versuchte herauszufinden, wie seine «Kollegen» es hinkriegen, den Leuten zu verkaufen, was sie nicht brauchen, sich nicht leisten können oder schon mehrfach haben. Das Buch ist eine Offenbarung für alle, die sich schon immer über ihre Leichtgläubigkeit geärgert haben, und eignet sich zugleich als fundierter Begleittext für Vorlesungen und Übungen im Bereich der Wirtschafts- und Sozialpsychologie. Viele witzige Abbildungen und Cartoons, Erfahrungen von Lesern am Ende der Kapitel sowie der «plaudernde» Erzählstil sorgen für ein kurzweiliges Lese- und Lernvergnügen.

Aufklärung für
Fortgeschrittene
Michal W.: «Einsame Klasse – Wenn Männer in die Jahre kommen», 208 Seiten, Fr. 36.60, Booklett Verlag, Berlin 2007
Noch vor wenigen Jahrzehnten hatten die Männer einen geordneten Lebenslauf. Die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern war klar. Die Aufstiegsregeln waren übersichtlich, die Umgangsformen lagen fest. Heute ist diese Männerwelt aus den Fugen. Die Frauen sind kompliziert, die Arbeitswelten prekär, und der eigene Lebenslauf steht Kopf. Männer über 50 führen ein Doppelleben – sie altern in gesellschaftliche Verhältnisse hinein, deren Fassaden immer jünger werden. Können die Männer damit umgehen? Schritt halten mit der Moderne? Mit Sachverstand und Selbstironie klärt Wolfgang Michal darüber auf, was Männer tun, wenn sie in die Jahre kommen. Er berichtet von Männlichkeitskrisen und biologischem Verschleiss, von Rosenkriegen und Väterängsten, von wachsender Intoleranz und beruflichen Sackgassen. Und er beschreibt, wie der geordnete Rückzug aus diesem Schlamassel aussehen könnte.

Auf ausserordentlich witzige und spritzige Weise trifft der Autor voll ins Schwarze: Jeder männliche ins Midlife gekommene Leser wird sich wohl mehrfach auf jeder Seite wiedererkennen, bei der Lektüre ständig mit dem Kopf nicken und in sich hineinmurmeln: «Ja, genau so ist es!»
Von der Schattenseite
des Mediums Internet
Kuhnen K.: «Kinderpornographie und Internet», 326 Seiten, EUR 34.95, Hogrefe Verlag, Göttingen 2007
Das Buch beleuchtet ein aktuelles kriminelles Phänomen, das in seinem Umfeld in besonderer Weise an die Technologien des Mediums Internet gekoppelt zu sein scheint: die Kinderpornographie. Aufgerollt werden Fakten und Mythen des Terrains, in dem sich das sexuelle Begehren einer globalen Subkultur auf die bildliche Inszenierung des sexuellen Missbrauchs von Kindern richtet. Mit differenziertem Blick auf die Kommunikations- und Distributionsoptionen der unterschiedlichen Internetdienste analysiert die Autorin nicht nur die konkreten Handlungsspielräume von Tätern und internationaler Strafverfolgung, sondern untersucht auch Erscheinungsfor-

Der Klassiker in aktuellem
Gewande
Mutschler E. et al.: «Arzneimittelwirkungen – Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie», 9. vollst. neu bearb. u. erw. Aufl., 1244 Seiten, 360 Abb., 264 Tabellen, 1357 Strukturformeln, EUR 68.50, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2008
Aufgabe eines modernen und aktuellen Pharmakologielehrbuches ist es, Nutzen und Risiko einer Pharmakotherapie dem jeweiligen Kenntnisstand entsprechend korrekt darzustellen. Diesen Anspruch stellen die Autoren an sich selbst im Vorwort der Neuauflage und werden ihm auch vollends gerecht. Jedes Kapitel wurde vollständig überarbeitet beziehungsweise neu bearbeitet und damit dem aktuellen Wissensstand angepasst. Überholte oder nicht mehr bedeutsame Daten wurden konsequent gestrichen und damit der Gesamtumfang nur geringfügig erweitert. Als Neuerung wurden am Ende der jeweiligen Kapitel Therapieempfehlungen eingefügt, die den Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften entsprechen. Damit wird dieses Standardwerk, welches vor mehr als 35 Jahren erstmals erschien, seine «Stellung» weiter festigen und sicherlich noch mehr Leser gewinnen, als dieses bewährte Lehrbuch für Studium und Praxis ohnehin schon hat. Ein Nachschlagewerk par excellence!
men, Wahrnehmungsmuster und Definitionsproblematiken rund um die Bilder. Kritisch hinterfragt werden zudem gängige Wirkungsannahmen. Der Band liefert die erste deutschsprachige, interdisziplinäre Zusammenschau zum Thema. Er schafft damit eine umfassende Grundlage für die aktuelle politische und gesellschaftliche Debatte.

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Psychiatrie & Neurologie 3•2008