Über Presse- und Narrenfreiheit
Der Schrecken verkauft sich gut, nicht das Fachwissen
Je nach Nachrichtenlage berichten die Massenmedien nach Katastrophen mehr oder weniger ausführlich über deren Umstände. Über Gefühle der Betroffenen zu schreiben oder zu sprechen, ist schwierig. Es ist viel einfacher, den Schrecken in zum Teil voyeuristischen Bildern festzuhalten, die das Elend dokumentieren und den Betrachter sprach-, ja fassungslos machen. Im Fernsehen werden Berichterstattungen über Katastrophen meist mit dramaturgischer Höchstleistung abgeschlossen, wenn die Moderatorin der Nachrichtensendung ins Stocken gerät, bedeutungsvoll seufzt, die Stirn runzelt und mit bedächtiger Stimme verkündet: « … aber was bleibt, sind die seeli-
schen Schäden».