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Aktuelle Studien - Parkinson-Patienten überwiegend fahrtauglich
Lead
In Schottland wurden mehr als 150 Menschen mit Parkinson einer Fahrsicherheitsprüfung unterzogen. Analysiert wurden dabei unter anderem das Reaktionsvermögen am Fahrsimulator sowie das Fahrverhalten bei einer 15-minü- tigen Autofahrt. Testergebnis: Zwei von drei Patienten wurden als fahrtüchtig eingestuft, allerdings benötigte knapp ein Drittel der Probanden ein Automatikgetriebe und 10 Patienten andere technische Hilfsmittel wie einen Lenkraddrehgriff oder eine handbediente Bremse.
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Kurz und bündig

Aktuelle Studien – kurz gefasst

Schlaganfall, ausgelöst durch eine plötzliche Durchblutungsstörung im

Gehirn. Auch hier sterben innerhalb

dere. Dabei kam heraus, dass die be- weniger Minuten die Hirnzellen ab.

wusste Wahrnehmung der Testperso- Nach der US-Studie verdoppelte Ko-

Parkinson-Patienten überwiegend nen nicht etwa gleichmässig zwischen kain sowohl das Risiko des ischämi-

fahrtauglich

den beiden Gesichtern hin und her schen als auch des hämorrhagischen

In Schottland wurden mehr als 150 Men- wechselte, sondern die emotionalen Schlaganfalls.

schen mit Parkinson einer Fahrsicher- Gesichter wurden häufiger zuerst und Quelle: Westover AN et al. (2007) Stroke in

heitsprüfung unterzogen. Analysiert dann auch deutlich länger wahrge- Young Adults Who Abuse Amphetamines or

wurden dabei unter anderem das Reak- nommen. Ob die gezeigten Gefühle Cocaine. A Population-Based Study of Hospita-

tionsvermögen am Fahrsimulator sowie positiv oder negativ waren, spielte da- lized Patients. Arch Gen Psychiatry 2007; 64:

das Fahrverhalten bei einer 15-minü- bei keine Rolle.

495–502.

tigen Autofahrt. Testergebnis: Zwei Quelle: Alpers GW, Gerdes A (2007) Emotional

von drei Patienten wurden als fahr- faces predominate in binocular rivalry. Emotion,

tüchtig eingestuft, allerdings benö- 3: 495–506.

tigte knapp ein Drittel der Probanden

ein Automatikgetriebe und 10 Patien-

Augmentierung bei therapie-

ten andere technische Hilfsmittel wie

resistenten Depressionen

einen Lenkraddrehgriff oder eine hand- Antidepressivum Lebertran

Erstmals wurde in der vorliegenden

bediente Bremse. Technische Modifi- Da depressive Personen häufig Defi- Arbeit die Augmentierung von Lithium

kationen sind also durchaus geeignet, zite an Omega-3-Fettsäuren aufwei- mit derjenigen von T3 verglichen. Bei

um die Fahrtauglichkeit bei M. Par- sen, wurde in einer norwegischen beiden Substanzen waren die Remis-

kinson länger aufrechtzuerhalten.

Querschnittstudie an mehr als 21 000 sionsraten bescheiden, wobei T3 we-

Quelle: Singh R et al. (2007) Parkinson’s dis- Männern und Frauen untersucht, wie gen der geringeren Nebenwirkungen

ease and driving ability. J Neurol Neurosurg sich regelmässiger, täglicher Verzehr zur primären Augmentierung emp-

Psychiatry 78: 363–366.

von Lebertran diesbezüglich auswirkt. fohlen wird.

Bei den «Lebertrankonsumenten» (8,9%) Quelle: Nierenberg A, Fava M et al. (2006) A

lag die Prävalenz depressiver Sympto- comparison of Lithium and T3 Augmentation

matik bei 2,5%, bei den übrigen hin- Following Two Failed Medication Treatments for

Emotionale Eindrücke werden bevorzugt wahrgenommen

gegen bei 3,8%. Je länger der Lebertranverzehr bestand, desto weniger

Depression. The American Journal of Psychiatry 163: 1519–1530.

Psychologen der Universität Würz- Depressionen traten auf. Eine rando-

burg konnten zeigen, dass Emotionen misierte, kontrollierte Studie sollte

wie Zorn, Furcht oder Trauer auf ei- durchgeführt werden, um diese Er-

nem fremden Gesicht sofort wahrge- gebnisse zu erhärten.
A u f g e s c h n a p p tnommen werden, während neutrale Quelle: Raeder MB et al. (2007) Associations

visuelle Reize komplett in den Hintergrund rücken. Das sichert uns Menschen letzten Endes das Überleben. So

between cod liver oil and symptoms of depression: The Hordaland Health Study. J Affect Disord 101: 245–249.

Ist Computerspiele-Sucht eine klassische Krankheit?

ist es von Vorteil, aggressive Personen

In den USA ist eine neuerliche De-

in einer Menschenmenge schnell zu

batte über die Sucht nach Computer-

erkennen und sich in dieser Situation

spielen entbrannt. So sind sich die

nicht von belanglosen Geschehnissen Schlaganfälle durch Kokain und

Experten weiterhin uneinig, ob exzes-

ablenken zu lassen. Die Psychologen Amphetamine

sives Computerspielen in den Katalog

zeigten 30 Versuchspersonen Fotos Drogen sind bei jungen Menschen zu klassischer Suchterkrankungen wie

mit ärgerlichen, ängstlichen, freudi- einer häufigen Ursache von Schlag- Alkoholismus oder Drogenmissbrauch

gen, überraschten und neutralen Ge- anfällen geworden. Eine US-Studie hat aufgenommen werden soll. Im Rah-

sichtsausdrücken in einer speziellen ergeben, dass Amphetaminkonsumen- men einer Tagung der American

Art und Weise: Immer war ein emotio- ten ein fünffach erhöhtes Risiko für Medical Association haben sich nun

nales mit einem neutralen Gesicht eine Hirnblutung haben, den soge- einige Ärzte und Suchtexperten gegen

kombiniert. Die Versuchsteilnehmer nannten hämorrhagischen Schlagan- die sofortige Aufnahme der «Internet-

blickten durch ein Stereoskop, so dass fall. Dieser führt zu massiven Hirn- und Spielesucht» in das Handbuch

ihr rechtes Auge nur das eine Gesicht schäden und endet häufig tödlich. Die psychischer Störungen der American
6 sah, das linke dagegen nur das an- andere Form ist der ischämische Psychiatric Association ausgesprochen.

Psychiatrie & Neurologie 4•2007

Kurz und bündig

Gleichzeitig wurde die Wichtigkeit weiterer Forschungsaktivitäten in diesem Bereich betont.
Sexuelle Orientierung und Gehirnstruktur
Forscher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein sowie des University College London untersuchten die Gehirnstruktur von heterosexuellen und homosexuellen Frauen und Männern im Kernspintomografen. Während sich zwischen heterosexuellen und homosexuellen Männern keine Unterschiede fanden, wiesen homosexuelle Frauen in einer Hirnregion ein Muster auf, welches eher den heterosexuellen Männern als den heterosexuellen Frauen entsprach. Es handelt sich um den Teil des Gehirns, der für Geruchsverarbeitung, aber auch für die Verarbeitung sexueller und sozialer Reize verantwortlich ist. Die Forscher interpretieren diese Befunde als weiteren Beleg für den prägenden Einfluss vorgeburtlich wirkender Hormone auf die Gehirndifferenzierung und damit auf die Entwicklung der sexuellen Orientierung bei Frauen, während die sexuelle Orientierung bei Männern offenbar stärker durch andere Faktoren bestimmt wird.

In eigener Sache
Gerhard Ebner jetzt Direktor der Psychiatrischen Kliniken in Basel
Chefarzt Dr. Gerhard Ebner, wissenschaftlicher Leiter unserer «Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie und Neurologie», hat nach zwölfjähriger erfolgreicher Tätigkeit das Psychiatriezentrum Breitenau in Schaffhausen verlassen und ist dem Ruf nach Basel gefolgt, wo er auf Anfang Juli 2007 die Stelle als Direktor der Psychiatrischen Kliniken angetreten hat. Er leitet dort einen grossen, renommierten universitären Betrieb mit etwa 800 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von knapp 100 Millionen Franken. «Nach zwölf Jahren erfolgreicher Arbeit in der Breitenau ist die Zeit für eine neue Herausforderung gekommen», so Ebner in einem Interview in den «Schaffhauser Nachrichten», «aber glauben Sie mir, der Abschied fällt mir trotzdem sehr, sehr schwer.» Verlag und Redaktion wünschen Gerhard Ebner für seine neue, verantwortungsvolle Tätigkeit in Basel alles erdenklich Gute und hoffen, dass ihm trotz der vielfältigen Aufgaben noch genügend Zeit bleibt, um sich auch weiterhin so qualifiziert und engagiert in seiner Funktion als wissenschaftlicher Beirat für die Belange unserer Zeitschrift einzusetzen.
Henning Wormstall zum Professor habilitiert
Ein herzlicher Glückwunsch geht auch an Dr. Henning Wormstall, Oberarzt Gerontopsychiatrie an der Breitenau und ebenfalls Mitglied des wissenschaftlichen Beirats unserer Zeitschrift, für seine Habilitation zum Professor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (wo er bereits im Jahr 2000 seine Habilitationsschrift «Mehrdimensionale Gerontopsychiatrie» eingereicht hatte und seither Privatdozent war). Mit der ausserordentlichen Professur ergibt sich eine wertvolle psychiatrische Zusammenarbeit zwischen Schaffhausen und Tübingen: Im Rahmen seiner Hochschul-Lehrtätigkeit wie auch der fachärztlichen Arbeit in Schaffhausen führt Henning Wormstall mehrmals pro Semester Wochenpraktika für in Tübingen studierende Medizinpraktikanten in der Breitenau durch. Über die Erfolge dieser «länderübergreifenden Ausbildung» werden wir zu gegebener Zeit sicherlich berichten können.

Beruflicher Stress löst psychologische Probleme aus
Menschen, die im Beruf grossem Stress und Druck ausgesetzt sind, leiden doppelt so häufig an Depressionen und Angstzuständen. Zu diesem Ergebnis kommen britische Forscher anhand einer Langzeitstudie aus Neuseeland. Die Untersuchung von 1000 Personen im Alter von 32 Jahren zeigt, dass Menschen, die sich im Job überfordert fühlen, um 45 Prozent anfälliger für psychologische Probleme sind. Am effektivsten sei es, Stress bereits im Vorfeld zu vermeiden. «Man sollte sich fragen, was man gerne macht und seinen Beruf dementsprechend wählen», so die Expertenmeinung. «Viele wollen jedoch einem Aussenbild entsprechen und Karriere machen und versuchen sich deshalb in einem Job, der ihnen eigentlich nicht entspricht.»

«Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie und Neurologie» auf dem ersten Platz
Beim Vergleich der medizinischen Fachzeitschriften für die Psychiatrie/Neurologie hat auf einer aktuellen GfS-Studie unsere Zeitschrift bei den wichtigsten Mediakennzahlen «Weitester Leserkreis» und «Nutzungswahrscheinlichkeit» den ersten Platz belegt. Ein Dank für dieses sehr erfreuliche Ergebnis an alle unsere treuen Leser. Wir werden alles daran setzen, weiterhin das hohe Niveau zu halten und aktuell, praxisnah und unabhängig über alle wichtigen psychologischen und neurologischen Themen berichten. Für Anregungen, Lob sowie auch für Kritik haben wir immer ein offenes Ohr. Und wer sich berufen fühlt, als Autor für unsere Zeitschrift tätig zu werden: Nehmen Sie einfach Kontakt auf mit unserer Redaktion!

Alkohol: wie schädlich fürs Gehirn?
Kontroverse Meinungen auf einem Fachkongress in Cairns, Australien: «Durch Alkoholgenuss sterben keine Gehirnzellen ab, und bis zu vier Gläser Wein am Tag können sich sogar positiv auf den Körper auswirken. Neue Erkenntnisse zeigen, dass sogar bei alten Menschen Gehirnzellen nachgebildet werden», so der Wissenschaftler

Perry Bartlett. Dem widerspricht Robert Schlögel vom österreichischen Gesundheitsministerium: «Die lebenslange Nachbildung der Gehirnzellen erfolgt in einem derart geringen Ausmass, dass sie sich weder bei chronischem Alkoholkonsum noch bei Schlaganfällen oder sonstigen traumatischen Veränderungen auf das Gehirn auswirkt.»

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Psychiatrie & Neurologie 4•2007