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Neues aus Industrie und Forschung
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Multiple Sklerose: Nutzen einer höheren Betaferon®-Dosierung wahrscheinlich
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Erste Ergebnisse aus der ersten Phase der laufenden BEYOND-Studie (Betaferon Efficacy Yielding Outcomes of a New Dose) zeigen, dass ein neues, höher dosiertes Behandlungsregime von Betaferon-(Interferon Beta-1b; wird in den USA unter dem Namen Betaseron® vertrieben) zur subkutanen Applikation bei schubförmig-remittierender MS möglicherweise eine positive Wirkung im Vergleich zur Standarddosierung hat.
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Neues aus Industrie und Forschung

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Multiple Sklerose: Nutzen einer höheren Betaferon®-Dosierung wahrscheinlich
Erste Ergebnisse aus der ersten Phase der laufenden BEYOND-Studie (Betaferon Efficacy Yielding Outcomes of a New Dose) zeigen, dass ein neues, höher dosiertes Behandlungsregime von Betaferon-(Interferon Beta-1b; wird in den USA unter dem Namen Betaseron® vertrieben) zur subkutanen Applikation bei schubförmig-remittierender MS möglicherweise eine positive Wirkung im Vergleich zur Standarddosierung hat. Die Daten wurden auf der 56. Jahresversammlung der American Academy of Neurology in San Francisco vorgestellt. Das BEYOND-Programm ist mit über 2 000 einzuschliessenden Patienten eine der grössten jemals durchgeführten MS-Studien. Die Studie vergleicht an Patienten mit schubförmig-remittierender MS die relative Wirksamkeit der Behandlungsregimes mit Betaferon 500 mg jeden zweiten Tag, Betaferon® 250 mg jeden zweiten Tag und Glatirameracetat (Copaxone®) 20 mg täglich subkutan appliziert. Bereits Ende letzten Jahres veröffentlichte Schering Ergebnisse zur Sicherheit und Verträglichkeit aus der ersten Studienphase, wonach sowohl die gegenwärtig zugelassene 250-mg-Dosis als auch die neue 500-mg-Dosis ohne neue oder unerwartete Nebenwirkungen gut verträglich waren.
Quelle: Medienmitteilung der Schering (Schweiz)
AG, Baar, 2004

Kombinationspräparat Stalevo® optimiert die Parkinsonbehandlung
Das neue Parkinsonmedikament Stalevo® ist jetzt auch in der Schweiz zugelassen und erhältlich. Es enthält drei Wirkstoffe: das Parkinsonmittel Levodopa, zusammen mit zwei Verstärkerstoffen. Die beiden Verstärkerstoffe Carbidopa und Entacapon verhindern als Enzymhemmer, dass Levodopa im Darm und im Blut vorzeitig abgebaut wird, bevor der Parkinsonwirkstoff das Hirn erreicht hat. Dadurch können belastende Wirkungseinbussen während des Tages (motorische Fluktuationen) erfolgreich behoben werden, und die oft komplexe Parkinsonbehandlung wird insgesamt einfacher und leichter. Die optimierte Wirksamkeit wurde in fünf randomisierten, plazebokontrollierten Doppelblindstudien gründlich getestet und bestätigt: Die Kombinationsbehandlung mit Levodopa, Carbidopa und Entacapon verlängerte die durchschnittliche Zeit mit gut gebesserter Beweglichkeit (On-Zeit) während des Tages um 1–1,7 Stunden (im Vergleich zur Behandlung mit Levodopa, Carbidopa und Plazebo). In signifikantem Ausmass wurden auch die anhand einer Punkteskala quantifizierten Untersuchungsergebnisse der motorischen Funktionen und der Alltagsaktivitäten verbessert.
Quelle: Medienmitteilung der Novartis Pharma AG, Basel, 2004
Neuer MS-Diagnose-Test bringt kostenlos Klarheit
Die Schering (Schweiz) AG stellt allen niedergelassenen Neurologen in der Schweiz einen neuen Multiple Sklerose-Diagnosetest kostenlos zur Verfügung. Der Test ermöglicht eine verlässlichere Diagnose und Voraussage des zweiten MS-Schubs. Durchgeführt wird der Test vom Labor für Klinische Neuroimmunologie, Universitätskliniken, Kantonsspital Basel. In der Schweiz sind rund 10 000 Menschen von MS betroffen. Weil die häufigste Form dieser chronischen Erkrankung des zentralen Nervensystems in Schüben verläuft, kann der Zeitpunkt des zweiten Schubes bislang nicht vorausgesagt werden. Mit dem neuen «Anti-Myelin-Antikörpertest zur Vorhersage der klinisch definitiven MS» ist es jetzt möglich, das Risiko des zweiten MS-Schubs genauer aufzuzeigen. In einer Studie, publiziert im renommierten «New England Journal of Medicine» (1), wurde nachgewiesen: 95 Prozent der Patienten mit ersten auf MS verdächtigen Symptomen, die im Blutserum Antikörper gegen die beiden Myelin-Antigene MOG und MBP aufwiesen, hatten im Mittel innerhalb der nächsten 7,5 Monate einen weiteren MS-Schub erlitten. Dies im Gegensatz zu Patienten, die keinen der beiden Antikörper aufwiesen: Sie erlitten nur in 23 Prozent einen zweiten Schub – und diesen erst nach durchschnittlich 45 Monaten. Die Diagnose MS und damit die Entscheidung, mit der (richtigen) Therapie zu beginnen, ist mit diesem Test wesentlich einfacher geworden.
Quellen: 1. Thomas Berger et al.: Antimyelin Antibodies as a Predictor of Clinically Definite Multiple Sclerosis after a first Demyelinating Event. The New England Journal of Medicine. 2. Medienmitteilung der Schering (Schweiz) AG, Baar, 2004

Psychiatrie & Neurologie 2•2004

Meldungen

Nationaler Forschungsschwerpunkt «Reparatur und Plastizität des Nervensystems»
Patienten mit Schädigungen des Gehirns, Rückenmarks oder peripheren Nervensystems kann bis heute nur beschränkt geholfen werden. Der auf zehn Jahre angelegte nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) «Neuronale Plastizität und Reparatur» hat sich zum Ziel gesetzt, die Ursachen dieser Erkrankungen genau zu verstehen und gezielt zu bekämpfen. In insgesamt 50 Forschungsgruppen ziehen alle Wissenschaftler an einem Strang. Das NFS besteht aus acht Projekten: Stammzellen und Zelldifferenzierung, abnorme Proteine und neurodegenerative Krankheiten, Hirnschlag und der

Aufbau des Armtherapieroboters ARMin
Schutz von Nervenzellen/Epilepsie, Multiple Sklerose, Infektionen und Immunität im Nervensystem, Rückenmarksverletzungen sowie Plastizität des Gehirns. Im Bereich der Rehabilitationsrobotik wird derzeit an technischen Erweiterungen des Gangtherapieroboters Lo-

komat® gearbeitet, der das Gehen von Patienten mit Querschnittslähmungen unterstützt, indem er die Beine bewegt. Andererseits beschäftigen sich die Forschenden mit der Neuentwicklung des Armtherapieroboters ARMin. Dieser soll bei unvollständigen, hohen Querschnittslähmungen, Halbseitenlähmungen nach einem Schlaganfall oder diversen Muskel- und Gelenkserkrankungen zum Einsatz kommen. ARMin betätigt sich als virtueller Therapeut, das heisst, er führt den verletzten oder gelähmten Arm so, wie es ein Therapeut vorgibt oder der Patient es wünscht.
Quelle: Faktenblatt der Eidgenössischen Tech-
nischen Hochschule (ETH) Zürich

Informationsangebot zum Thema ADHS und Methylphenidat online verfügbar
Ausser bei Narkolepsie wird der Wirkstoff Methylphenidat in der Schweiz therapeutisch bei der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) der Kinder eingesetzt. In jüngster Zeit hat diese Anwendung namentlich für das Präparat Ritalin® ein grosses öffentliches und auch politisches Interesse gefunden. Dies ist hauptsächlich auf zwei Gründe zurückzuführen: Einerseits hat die Verschreibung der potenziell Sucht erzeugenden Substanz in den letzten Jahren zugenommen,

andererseits liegt für ADHS naturgemäss kein leicht erkennbares Krankheitsbild vor, und die Diagnose muss sich auf ein komplexes Kriterienmuster stützen. In dieser Situation hält Swissmedic eine optimale Information einer breiten Ärzteschaft über den wissenschaftlichen Konsens zu diesem Thema für angezeigt. Prof. Dr. Dr. H.-C. Steinhausen, Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Zürich, hat die elektronisch verfügbaren Lerndokumente verfasst. Das zum Thema ADHS elektronisch aufbereitete Angebot im Internet ist weit gehend selbsterklärend. Unter

den Stichworten «Definition», «Diagnose», «Untersuchungsgang», «Therapie» und «Debatte um Stimulanzien» sind die entsprechenden Lerninhalte für die Ärzteschaft abrufbar. Ein Kernstück ist der Test. Er besteht aus Fallbeispielen mit dazugehörigen Fragestellungen und aus weiteren, fallunabhängigen Fragen. Das neue Informationsangebot richtet sich gezielt an Personen, die medizinisch tätig sind; es handelt sich um das erste Produkt, welches in dieser Form von Swissmedic angeboten wird.
Quelle: www.swissmedic.ch, Rubrik Aktuell
«Umgang mit Ritalin – Kursmodul online»

Swissmedic warnt vor Arzneimittelkauf im Internet
Bereits im letzten Jahr leitete Swissmedic Massnahmen gegen die potenzielle Einfuhr gefälschter Arzneimittel und gegen den Internethandel ein und nahm den Aufbau des Fachbereichs Strafrecht an die Hand, wie jetzt im Geschäftsbericht 2003 zu lesen ist. Wegen Fällen von Arzneimittelfälschungen in Industrienationen und dem weltweiten Internethandel

mit Medikamenten intensivierte Swissmedic die internationale Zusammenarbeit und den Informationsaustausch. Schweizer Privatpersonen bestellten im letzten Jahr über verschiedene Internetseiten namentlich psychotrope Medikamente und Betäubungsmittel. Für Private ist die Einfuhr dieser Präparate gemäss Betäubungsmittelgesetz verboten. Darüber hinaus warnte Swissmedic wiederholt davor, jegliche Art von Arzneimitteln

weltweit via Internet zu beziehen. Wer im World Wide Web Medikamente bestellt, setzt sich der Gefahr aus, Produkte zu erhalten, die entweder nicht genügend, gar keinen oder den falschen Wirkstoff enthalten. Dabei können gravierende Gesundheitsschäden nicht ausgeschlossen werden.
Quelle: Geschäftsbericht Swissmedic 2003
(www.swissmedic.ch)

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Psychiatrie & Neurologie 2•2004