Transkript
Editorial
I n dieser Ausgabe geht es um verschiedene Aspekte des Zusammenlebens mit Haustieren für die Gesundheit von Kindern. Gemäss der Statistik des Schweizer Verbands für Heimtiernahrung leben hierzulande gut 1,7 Millionen Katzen und rund eine halbe Million Hunde. Katzen und Hunde sind generell die häufigsten Heimtiere: In rund 30 Prozent der Schweizer Haushalte leben Katzen, danach folgen Hunde (12%) und, mit grossem Abstand, Kaninchen (5%), Aquarienfische und Reptilien (je 3%) sowie Vögel (1%) und andere Tiere (2%). Hunde gelten nicht nur als der beste Freund des Menschen, sie können auch als Co-Therapeuten
ten unter anderem beobachten, dass die Anwesenheit von Tieren die Therapiemotivation der Kinder fördert. Das Zusammenleben von Haustieren und Kindern ist aber leider nicht immer problemlos. In einem Interview erläutert die Verhaltenstierärztin Maya Bräm, worauf man achten muss, um Unfälle zu vermeiden. Vor allem Kleinkinder können die Stress- und Angstsignale eines Hundes oder einer Katze oft nicht richtig deuten, sodass die Eltern immer aufmerksam sein und eingreifen müssen, bevor zugebissen oder gekratzt wird. Was zu tun ist, wenn doch einmal etwas passiert, erklären Michael Büttcher und Adriana König.
Dr. Renate Bonifer Redaktorin PÄDIATRIE renate.bonifer@rosenfluh.ch
Von Hunden, Katzen und Kindern
oder als Helfer im Alltag Erstaunliches bewirken. So ist die tiergestützte Behandlung mit Therapiehunden seit gut 25 Jahren fester Bestandteil der stationären Ergotherapie an der Kinder-Reha Schweiz in Affoltern am Albis. Peggy Hug und Bärbel Rückriem berichten, wie eine solche Behandlung abläuft und welche Effekte man sich davon versprechen darf. Hunde als Helfer im Alltag sind das Thema von SwissHelpDogs, einer Schweizer Fach- und Koordinationsstelle für Assistenzhunde: Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um einen Assistenzhund zu halten? Wie sollte man in Spital und Praxis damit umgehen, wenn Patienten mit ihrem Hund zur Konsultation kommen? Vielen ist nämlich noch nicht klar, dass generelle Hundeverbote nicht für ausgebildete Assistenzhunde gelten. Ebenfalls um eine tiergestützte Therapie geht es in dem Beitrag von Helen Koechlin und Karin Hediger. Sie haben in einem Pilotprojekt nicht nur mit Hunden gute Erfahrungen bei Kindern mit chronischen Schmerzen gemacht, und sie konn-
Hundebisse machen knapp 90 Prozent der Bissverletzungen aus, wobei Kinder unter 10 Jahren überdurchschnittlich häufig betroffen sind. Katzen beissen zwar viel seltener zu, aber ihre auf den ersten Blick oft harmlos erscheinenden Bisse sind nicht zu unterschätzen, weil häufig auch tiefere Strukturen verletzt sein können. Einem zunehmenden Problem widmen sich Felicitas Bellutti Endres und Marcel Bergmann in ihrem Beitrag zu Allergien gegen Tierhaare. Man weiss mittlerweile, dass eine frühe Exposition mit Tieren im ersten Lebensjahr das Risiko für Sensibilisierungen deutlich senken kann, aber welche Behandlungsoptionen gibt es neben dem Verzicht auf das geliebte Haustier? Eines jedenfalls ist klar: Wer schon als Kind das Glück hatte, mit einer Katze oder einem Hund harmonisch zusammenleben zu dürfen, wird sein Haustier auch im Erwachsenenalter nicht missen wollen.
Renate Bonifer
5/21 Pädiatrie
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