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Editorial
I n dieser Schwerpunktausgabe möchten wir Ihnen einen interessanten Überblick über häufige Fragestellungen geben, die Ihnen zu verschiedenen respiratorischen Problemen in der Praxis begegnen: Chronischer Husten, Atemnot oder auffällige Geräusche beim Atmen – insbesondere im Säuglingsalter – sind häufige Konsultationsgründe. Seltener, aber von grosser Bedeutung ist die Langzeitbegleitung von Patienten mit angeborenen Pneumopathien wie der zystischen Fibrose (CF). Ob es sich bereits um einen chronischen Husten oder wiederkehrende Atemwegsinfekte handelt, kann in der Praxis schwierig zu unterscheiden sein. Kinder unter zwei Jahren können bis zu zehn Atemwegsinfekte pro Jahr bekommen. Faktoren, die häufige Atemwegsinfekte begünstigen, sind junges
Wheezing, Atemnot bei Anstrengung oder Reizhusten in der Pollensaison können Ausdruck eines Asthma bronchiale sein. 2019 wurden die neuen GINA-Guidelines für Kinder von 6 bis 11 Jahren und Adoleszente ab 12 Jahren publiziert. Hier ist vor allem ein frühzeitiger Einsatz von inhalativen Steroiden auch bei Bedarf eine Neuerung. Stridoröse, hoch frequente Geräusche bei der Inspiration lassen zuerst an eine Laryngomalazie denken. Bei welchen Geräuschen Vorsicht geboten ist und warum ein Pseudokruppanfall im Alter von drei Monaten weiter abgeklärt werden muss, erfahren Sie in dem Beitrag von Michael Hitzler. Derzeit leben in der Schweiz zirka 900 CF-Patienten. Gemäss Evaluationsbericht zum CF-Neugeborenenscreening aus dem Jahr 2017 wurde bei 23 von rund 88 000 gescreenten Neugeborenen
Dr. med. Anja Jochmann Oberärztin Pädiatrische Pneumologie Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) anja.jochmann@ukbb.ch
Atemwegsprobleme in der Praxis
Alter (aufgrund der relativen Unreife des Immunsystems), früher Einstieg in die Kita/Spielgruppe, Umweltverschmutzung, Passivrauchexposition, niedriger sozioökonomischer Status und allergische Erkrankungen. Viren sind die häufigsten Erreger von Atemwegsinfekten im Kleinkindesalter, Komplikationen durch bakterielle Superinfektionen sind jedoch nicht selten. Der chronische Husten hingegen hat häufig andere Ursachen, wie zum Beispiel eine symptomatische Adenoidhyperplasie, eine protrahierte bakterielle Bronchitis oder eine vorangegangene Fremdkörperaspiration. Insbesondere chronischer produktiver Husten muss weiter abgeklärt werden, wie Sie anhand des ersten Fallbeispiels in dem Beitrag von Dominik Müller-Suter lesen können.
eine CF diagnostiziert. Da nicht alle CF-Patienten vom Neugeborenenscreening erfasst werden, ist es für den Pädiater weiterhin wichtig, die entsprechenden Symptome zu kennen und bei Verdacht weitere Abklärungen in die Wege zu leiten. Was der Pädiater über diese «häufige» seltene Pneumopathie wissen sollte, hat Andreas Jung in dieser Ausgabe für sie zusammengefasst. Wir hoffen, dass Sie in dieser Ausgabe Antworten auf Ihre Fragen zu Atemwegserkrankungen finden werden, die Sie auch in Ihrem Praxisalltag umsetzen können. Anja Jochmann
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