Transkript
Schwerpunkt
von 60 kg kämen bis zu 600 µg infrage, sagte die Referentin. Dies entspricht den Grenzen, die auch in der Fachinformation des zweiten in der Schweiz zugelassenen Pens genannt werden (Epipen®, Epipen®Junior). Für die anschliessende Behandlung (im Spital) erinnerte die Referentin an die Vollelektrolytinfusion bei Hypotonie/ Schock (20 ml/kg in 10 min, ggf. 1–2× wiederholen), inhalatives Adrenalin bei Uvulaschwellung und/oder inspiratorischem Stridor und ein inhalatives Beta-2-Mimetikum bei bronchialer Obstruktion. Grundsätzlich riet sie bei Atem- und/oder Kreislaufreaktionen zur Sauerstoffgabe sowie zusätzlich in allen Fällen zur Gabe eines H1Antihistaminikums (z.B. Clemastin [Tavegyl®] 0,03 mg/kg KG i.v.) und eines Glukokortikoids (2–5 mg/kg i.v.) (2). Selbstverständlich müsse im weiteren Verlauf der Behandlung nach einer anaphylaktischen Reaktion die allergologische Abklärung der Ursache erfolgen, sagte die Referentin. Auch das Ausstellen eines Anaphylaxiepasses, des Rezepts für Notfallmedikamente sowie eine Schulung für den Autoinjektor sowie eine umfassende Beratung, wie gefährliche Trigger künftig vermieden werden können, gehören dazu.
Renate Bonifer
Quelle: Referat von Dr. med. Ines Adams: «Notfälle – pneumologisch/allergologisch. DGKJ-Kongress 12. bis 15. September 2018 in Leipzig.
Tabelle 1:
Schweregrad einer anaphylaktischen Reaktion
Grad Haut- und subjektive Allgemeinsymptome
I Juckreiz, Flush, Urtikaria, Angioödem
II Juckreiz, Flush, Urtikaria, Angioödem
III Juckreiz, Flush, Urtikaria, Angioödem
IV Juckreiz, Flush, Urtikaria, Angioödem
Abdomen Respirationstrakt Herz-Kreislauf
Nausea, Krämpfe, Erbrechen
Erbrechen, Defäkation
Erbrechen, Defäkation
Rhinorrhö, Heiserkeit, Dyspnoe
Larynxödem, Bronchospasmus, Zyanose Atemstillstand
Tachykardie (Anstieg > 20/min), Hypotonie (Abfall > 20 mmHg systolisch), Arrhythmie Schock
Kreislaufstillstand
* Die Klassifizierung erfolgt nach den schwersten aufgetretenen Symptomen (kein Symptom ist obligatorisch) (aus [2]).
Literatur: 1. Grabenhenrich LB et al.: Anaphylaxis in children und adolescents: the European Anaphylaxis Registry. J Allergy Clin Immunol 2016; 137: 1128–1137. 2. Ring J et al.: Guideline for acute therapy und management of anaphylaxis. S2 guideline of DGAKI, AeDA, GPA, DAAU, BVKJ, ÖGAI, SGAI, DGAI, DGP, DGPM, AGATE and DAAB. Allergo J Int 2014; 23: 96–112.
INFOTIPP
Cannabidiol (CBD) in der Schweiz
Zusatzinformationen zum Kongressbericht «Epilepsiebehandlung im Alltag»
● In den USA ist für spezielle, schwere Epilepsieformen das CBD-Medikament Epidiolex® zugelassen. Für die EU ist die Zulassung beantragt. Ob und wann das Medikament in der Schweiz zugelassen werden wird, ist nicht bekannt.
● In der Schweiz sind zurzeit keine reinen CBD-Medikamente zugelassen. So enthält das Mundspray Sativex® (zugelassen bei MS) auch Tetrahydrocannabiol (THC).
● Reine Cannabidiolpräparate sind in der Schweiz verfügbar. Sie können zum Beispiel in der Bahnhof-Apotheke Langnau bezogen werden (https://panakeia.ch). Auf dieser Homepage sind auch Checklisten für den Bewilligungsantrag, Formulare und weitere Informationen verfügbar.
● Ärzte dürfen Cannabidiol, wie andere nicht für eine bestimmte Indikation zugelassene Substanzen, off-label verordnen. Die Krankenkassen sind nicht verpflichtet, die Kosten dafür zu tragen (Kostengutsprache beantragen). Für Cannabidiol braucht es kein Betäubungsmittelrezept aber eine Sonderbewilligung des Bundesamtes für Gesundheit.
● In Drogerien sind CBD-Tropfen in Konzentrationen von 0,5 bis 2,5 Prozent im Handel. Ebenso bieten Hanfshops CBD-Tropfen in unterschiedli-
cher Qualität und Konzentration an, die jedoch in der Regel auch THC enthalten. Präparate unklarer Qualität und Zusammensetzung (Internet-
handel!) sind generell nicht empfehlenswert.
red
6/18 Pädiatrie
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