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EDITORIAL
S o sorgfältig und gewissenhaft man auch arbeitet – Fehler sind letztlich unvermeidbar. Umso wichtiger ist es, aus Fehlern zu lernen, und zwar nicht nur aus den eigenen Fehlern, sondern auch aus jenen der Kollegen: «Man muss nicht jeden Fehler selber machen, um daraus zu lernen», so kurz und prägnant formuliert eines der CIRS-Portale für Praktiker, worum es beim «critical incident reporting» geht. In dieser Ausgabe haben wir für Sie Originalfälle aus Spital und Praxis zusammengestellt. Dabei geht es uns nicht nur um die Schilderung von Fehlern, diagnostischen Fallstricken oder Zufallsbefunden, sondern auch um die Lehren, die man daraus ziehen kann. An welchem Punkt lief die Sache in die falsche Richtung? Was hätte gehol-
Bei dem zweiten Projekt geht es um die Kunst der Arzneimitteltherapie bei Kindern. Allzu vieles läuft hier nach wie vor off label. «Fehlende Angaben in der Fachinformation, altersabhängige pharmakokinetische Besonderheiten, Dosisberechnungen, das Fehlen kindgerechter Arzneiformen und nicht zuletzt auch behördliche Auflagen beim Off-labelGebrauch erschweren den medizinischen Alltag», schreibt Dr. Priska Vonbach, Projektleiterin «kinderdosierungen.ch 2.0» am Kinderspital Zürich. Wie man diese Probleme angehen und lösen kann, schildert sie in ihrem Übersichtsartikel. Gerne möchte ich Sie auch noch auf einen interessanten Artikel ausserhalb unseres Schwerpunkts aufmerksam machen. Der Traum vom perfekten Körper verleitet nicht nur Erwachsene zu kosmetischen Eingriffen, deren Folgen und Ri-
Dr. Renate Bonifer Redaktorin PÄDIATRIE renate.bonifer@rosenfluh.ch
Nützliche Fehler
fen? Wie kann man einerseits vorschnelle Diagnosen und andererseits überflüssige Abklärungen vermeiden, wenn man anscheinend den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht? Und wenn es dann doch passiert ist: Was ist bei der Kommunikation von Fehlern zu beachten? Darüber hinaus stellen wir Ihnen zwei Projekte vor, die Fehler von vornherein zu vermeiden helfen. Im Interview gibt Dr. med. Daniel Desgrandchamps Auskunft über den aktuellen Stand des elektronischen Impfausweises «meineimpfungen.ch». Noch sind die Nutzerzahlen überschaubar, doch das soll sich bald ändern. Die Kinderärzte könnten viel dazu beitragen, denn «es wäre schon die cleverste Lösung, gleich vor oder anlässlich der ersten Impfung in der Kinderarztpraxis das Dossier zu eröffnen», so Desgrandchamps.
siken ungenügend bedacht werden. In ihrer Doktorarbeit an der Universität Fribourg hat sich die Juristin Nadja Majid mit der Urteilsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen befasst. In dieser Ausgabe der PÄDIATRIE fasst sie zusammen, was dabei im Zusammenhang mit kosmetischen Eingriffen zu beachten ist – absolut lesenswert! Wir wünschen Ihnen eine gleichermassen spannende wie lehrreiche Lektüre. Und falls Sie selbst einmal einen lehrreichen Fall für unsere Leserschaft präsentieren möchten – senden Sie uns Ihr Manuskript, wir würden uns sehr darüber freuen.
Renate Bonifer
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