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EDITORIAL
Die Kinderchirurgie ist in der Schweiz ein eigenständiges, selbstbewusstes Fachgebiet. Die Zusammenarbeit mit den organchirurgischen Fächern, mit der Pädiatrie und mit den niedergelassenen Zuweisern ist in allen Bereichen etabliert. Es stellt keinen Widerspruch dar, dass sich die Kinderchirurgie zurzeit im Umbruch befindet, von einem sehr breit angelegten Spektrum hin zur zunehmenden Spezialisierung. Die pränatale Diagnostik, der Rückgang an Geburten und prophylaktische Massnahmen führen dazu, dass in der komplexen neonatalen Chirurgie weniger Fälle auf eine Vielzahl von Kinderchirurgischen Zentren innerhalb der Schweiz treffen. Diese Problematik bei der Abwägung mit dem Anspruch auf hochqualita-
linien für das ambulante Setting dar. Der Beitrag endet mit dem Verweis auf die enge Einbindung der niedergelassenen, nachbetreuenden Kinderärzte. Aus chirurgischer Sicht schliesst sich der Artikel von Martina Frech zur Nachsorge in der Praxis nach chirurgischen Eingriffen am Kind nahtlos an. Es ist ihr gelungen, die sehr praxisrelevanten Situationen zusammenzufassen und den Kollegen in der Praxis «Minimalrezepturen» anzubieten. Von den weiteren Beirägen zu speziellen Aspekten sollen vor allem für die zuweisenden Kollegen aus den Praxen zwei Artikel zu sehr häufigen Krankheitsbildern herausgestellt werden: von Philipp Szavay und Marc Schumacher eine hochaktuelle Übersicht zum Hodenhochstand und von
Prof. Dr. Stefan Holland-Cunz Chefarzt, Kinderchirurgie, Universitätskinderspital beider Basel, UKBB stefan.holland-cunz@ukbb.ch
Gelebte Interdisziplinarität
tive kindgerechte flächendeckende Versorgung beleuchten Steffen Berger und Andreas Bartenstein in ihrem Rundumblick auf die gegenwärtige Situation in der Kinderchirurgie prägnant in dieser Ausgabe der PÄDIATRIE. Der Ausbau der ambulanten Kinderchirurgie war international auf das Drängen der Interessenvertretungen für kranke Kinder hin initiiert worden. Die Umsetzung erfolgte vor allem durch das Einreissen vermeintlich unumstösslicher Gesetze der anästhesiologischen und chirurgischen Nachbetreuung. Helene Simitzes und Thomas Erb stellen in ihrer fundierten Übersicht die Ablauforganisation einer Tagesklinik, die angepassten anästhesiologischen Techniken und prophylaktischen sowie analgetischen Therapiericht-
Astrid Burger die Darstellung von Diagnostik und Therapie bei vaskulären Malformationen. Dieses Schwerpunktheft der PÄDIATRIE zur Kinderchirurgie zeigt durchgehend, wie eng und gut die beiden vergeschwisterten Fachbereiche zusammenarbeiten, und dass die vielfach beschworene Interdisziplinarität in der Kindermedizin gelebt wird. Die Sorge um das erkrankte, verletzte oder von Geburt an eingeschränkte Kind motiviert uns Kinderärzte und Kinderchirurgen beständig, die Diagnostik und Behandlung zu optimieren und uns auch politisch und gesellschaftlich für unsere kleinen Patienten einzusetzen.
Stefan Holland-Cunz
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