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EDITORIAL
K indliche Probleme im Bereich der Ohren, der oberen Atemwege und des Rachens sind sehr häufig, sowohl in der Praxis der Pädiater als auch in der Sprechstunde der HNO-Ärzte. Im Fachgebiet der Otorhinolaryngologie stellt die pädiatrische ORL deshalb auch eine wichtige Disziplin dar, mit eigener europäischer Fachgesellschaft sowie internationalen Kongressen und Journals, die nur den ORLProblemen bei Kindern gewidmet sind. Eine enge Zusammenarbeit der beiden Disziplinen ORL und Pädiatrie ist für alle Krankheitsbilder wichtig. «Eine gute Übersicht über den Krankheitsverlauf und die Einschätzung des Pädiaters, der das Kind und seine Familie in der Regel lange kennt, erleichtern dabei dem ORL-Arzt die Evaluation und Therapieempfehlung. Die rezidivierenden Infektionen des Mittelohrs und des Rachens kommen in der Praxis beider Fachrichtungen täglich vor und sind ein häufiger
Ein weiterer wichtiger und häufiger Aspekt der pädiatrischen ORL betrifft die Probleme des Hörens und der Sprachentwicklung. Seit der weitgehend flächendeckenden Einführung des Neugeborenen-Hörscreenings in der Schweiz wird die Diagnose einer Schwerhörigkeit beim Kind heute meist im ersten Lebensjahr gestellt. Das Interview mit einer Mutter von zwei hörbehinderten Knaben beleuchtet eindrücklich die Probleme und Erfahrungen bei der Diagnosestellung sowie im Alltag mit zwei Kindern, die heute beide mit Cochleaimplantaten versorgt sind. Bei permanenten Schwerhörigkeiten ist im Kindesalter oft die Hörgeräteversorgung die einzige Therapiemöglichkeit, die dem Kind eine möglichst normale Sprachentwicklung ermöglicht. Für den Kinderarzt wichtige Aspekte der Versorgung mit unterschiedlichen Hörhilfen werden deshalb in einem weiteren Beitrag dieser Ausgabe beleuchtet. Ein weiteres, heute häufig von
KD Dr. med. Dorothe Veraguth Leitende Ärztin Audiologie/Pädaudiologie ORL-Klinik, Universitätsspital Zürich dorothe.veraguth@usz.ch
Kollegiale Zusammenarbeit ist wichtig
Grund für die Konsultation durch besorgte und verzweifelte Eltern, deren Kinder insbesondere in der kälteren Jahreszeit immer wieder krank sind. Häufige Fragen betreffen in diesen Fällen die Indikationen von Antibiotikatherapien oder eines allfälligen operativen Vorgehens. Das Einlegen von Paukenröhrchen bei wiederholten Mittelohrentzündungen oder einem chronischen Tubenmittelohrkatarrh sowie die Adenotomie und Tonsillektomie sind auch heute die häufigsten Operationen durch den ORL-Arzt, auch wenn die Indikationen dazu heute deutlich strenger gefällt werden als vor einigen Jahrzehnten. Eine gute Beratung vom Pädiater und eine kollegiale Zusammenarbeit mit dem ORL-Arzt erleichtern den Eltern in dieser Situation die Entscheidung für eine adäquate Therapie. Die Artikel zur Otitis media und zur Tonsillektomie in dieser Ausgabe beleuchten diese Themen und sollen eine Hilfe im Praxisalltag sein.
Eltern, Lehrern und verschiedenen Therapeuten an die Ärzte herangetragenes Thema sind Störungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung. Ein gutes Basiswissen und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sind bei der Diagnosestellung sehr wichtig. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und hoffe, dass einige Ihrer Fragen zu ORL-Problemen aus dem Praxisalltag in dieser Ausgabe beantwortet werden. Im Namen meiner ORLKollegen bedanke ich mich für die gute Zusammenarbeit im Dienste unserer jungen Patienten und freue mich auf einen weiteren anregenden interdisziplinären fachlichen Austausch.
Dorothe Veraguth
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