Pädiatrie 06/2009
Zahnstellungsanomalien und kieferorthopädische Massnahmen
Schiefe und abstehende Zähne beschäftigten die Menschen seit je. Erste Versuche, Zahnstellungen zu korrigieren, reichen bis 1000 vor Christus zurück. Mit der Entwicklung der Zahnmedizin im 18. und 19. Jahrhundert nahm auch die Anzahl der Apparaturen zur Regulation und die Korrektur von Zähnen zu. Norman Kingsley war einer der ersten amerikanischen Zahnärzte, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts extraorale Kräfte benutzten, um abstehende Zähne zu korrigieren. Das Augenmerk der damaligen kieferorthopädischen Therapie lag vor allem bei der Korrektur schief stehender Zähne, das heisst, dass im Gegensatz zu heute auf die Korrektur von Bissanomalien weitgehend verzichtet wurde. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Malokklusionen und Bissabweichungen und den Nutzen kieferorthopädischer Massnahmen in Therapie und Prävention.
«Empfehlenswerte Zeitpunkte kieferorthopädischer Untersuchungen»
Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie
Im Zeitalter der präventionsorientierten Zahn-, Mund- und und Kieferheilkunde soll die überarbeitete Stellungnahme zur Indikation kieferorthopädischer Untersuchungen auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse insbesondere den wichtigen Aspekten der Prophylaxe, der Wachstums- und Entwicklungsbeobachtung sowie der interdisziplinären Kooperation Rechnung tragen.
Der Ablauf einer kieferorthopädischen Therapie
Was geschieht in der ersten Sitzung?
Die Notwendigkeit und Machbarkeit einer kieferorthopädischen Behandlung wird bei der Erst- untersuchung beurteilt. Ist momentan keine Behandlung nötig, wird mit dem Patienten ein weiterer Termin in sechs oder zwölf Monaten vereinbart; andernfalls müssen für die genaue Behandlungsplanung Unterlagen erstellt werden, wie sie im Folgenden beschrieben sind.
Beispiele häufiger Zahnstellungsanomalien
Nachfolgend sind die typischen klinischen Erscheinungsbilder der häufigsten Zahnstellungsanomalien abgebildet. Hausärzte und Pädiater in Spital und Praxis sollten Kinder mit solchen auffallenden Zahnfehlstellungen zur Abklärung und Therapie an den Hauszahnarzt oder den Kieferorthopäden verweisen.
Zeig mir deine Zunge und ich sage dir wie du gehst und stehst
«Schnullern», Sprechstörung, Zahnfehlstellung und Haltungsschwäche – Domänen des Multitasking*
Der Mund – ein Tor zur Welt
Im Zentrum steht der Mund – ein Ort des spontanen persönlichen Ausdrucks. Als «Tor zur Welt», ein Ort des Gebens und Nehmens. Metaphern wie «grosse Töne spucken», «den Mund zu voll nehmen», «die Zähne zusammenbeissen» und «nicht auf den Mund gefallen sein», «kein Blatt vor den Mund nehmen», «Zähne zeigen» und «verbissen die Zunge herausstrecken», «Plappermäulchen», «alles schlucken», «das Wort bleibt im Halse stecken», «auf der Zunge zergehen lassen» oder «auf dem Zahnfleisch gehen» lassen den so Angesprochenen für den Moment stocken.
Kinder haben einen süssen Zahn
Süssigkeiten und Schleckereien gehören zum Kindsein, und sie sind in geregelter Menge auch kein Problem. Zu viel Süsses ist jedoch ungesund und kann Kinder dick und krank machen.
Inhaltsverzeichnis
Editorial
Schwerpunkt
- Zahnstellungsanomalien und kieferorthopädische Massnahmen
- «Empfehlenswerte Zeitpunkte kieferorthopädischer Untersuchungen»
- Der Ablauf einer kieferorthopädischen Therapie
- Beispiele häufiger Zahnstellungsanomalien
- Zeig mir deine Zunge und ich sage dir wie du gehst und stehst