Transkript
Ernährung
Vegetarische oder vegane Ernährung bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen
Vegetarische Ernährungsformen
sind zunehmend beliebt. In
Deutschland geben in Umfragen
7 bis 10 Prozent der Erwachse-
nen an, sich vegetarisch zu er-
nähren (1980: etwa 1%) (1). Bei
der Beurteilung vegetarischer
Ernährungsformen fand in den
letzten Jahren ein Bewusstseins-
wandel statt: Während vor
25 Jahren noch die Risiken bei
der Nährstoffversorgung mit
einer vegetarischen Ernährung
im Mittelpunkt der wissenschaft- Von Dr. oec. troph. Ute Alexy
lichen Diskussion stand, sind es heute die möglichen präventiven Vorteile mancher fleischloser Ernährungsformen (2).
U rsprünglich kommt der Begriff «vegetarisch» von dem lateinischen Wort «vegetare» (= beleben) beziehungsweise «vegetus» (= frisch, lebendig, belebt). Vegetarier essen ausschließlich pflanzliche Lebensmittel und Produkte von lebenden Tieren, zum Beispiel Milch, Eier oder Honig, verzichtet wird auf Fleisch und Fisch und daraus hergestellte Produkte (Ovolaktovegetarier), manche Vegetarier verzichten auch auf Eier und/oder Milch (Tabelle 1). Ausschließlich von pflanzlicher Kost ernähren sich die sogenannten Veganer oder strengen Vegetarier: Sie verzichten auf alle vom Tier stammenden Lebensmittel und daraus hergestellten Produkte. Auch innerhalb dieser Vegetarismusformen können sich ganz unterschiedliche Ernährungsmuster herausbilden (2, 3). In der Vollwerternährung gilt der
Grundsatz einer möglichen natürlichen Ernährung: Etwa die Hälfte der Nahrung soll aus unerhitzten Lebensmitteln bestehen, Fleisch, Fisch und Eier sollen – wenn überhaupt – nicht häufiger als einbis zweimal pro Woche verzehrt werden. Eine makrobiotische Ernährung besteht zum Beispiel überwiegend aus Getreide, Hülsenfrüchten und Gemüse, wohingegen Obst, Nüsse und Samen nur selten gegessen werden; kleinere Mengen Fisch sind dagegen erlaubt. Rohkostler sind Veganer, die auch auf erhitzte Nahrung verzichten, in Einzelfällen aber auch rohes Fleisch und rohen Fisch essen (2). Die Motive für eine vegetarische Ernährungsform sind vielfältig. Sie reichen von gesundheitlichen Gründen über ökologische (Verminderung der Umweltbelastung) bis hin zu ästhetischen (Abneigung gegen Totes) oder ethisch-
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Ernährung
Tabelle 1:
Formen des Vegetarismus (2)
Bezeichnung Ovolaktovegetarier Laktovegetarier Ovovegetarier Veganer
Meiden von Fleisch und Fisch Fleisch, Fisch, Eier Fleisch, Fisch, Milch alle vom Tier stammenden Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Milch, Eier, Honig) und Produkte daraus
religiösen (töten = Unrecht) Beweggründen (2).
Nährstoffzufuhr bei vegetarischer Ernährung
In einer gemischten Kost von Kindern und Jugendlichen liefert Fleisch vor allem Protein (25% der Gesamtzufuhr), Eisen (19%) und Zink (12%) sowie B-Vitamine (4). Milch und Milchprodukte sind mit zirka 56 Prozent der Zufuhr die bedeutendste Quelle für Kalzium, aus ihnen stammen aber auch 27 Prozent der Protein- und 38 Prozent der Vitamin B2Zufuhr (4). Milch und Milchprodukte sind auch wichtige Quellen für Vitamin D. Darüber hinaus liefern nur tierische Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin B12 (2, 3). Studien zur Zusammensetzung und den gesundheitlichen Auswirkungen einer vegetarischen Ernährung bei Kindern und Jugendlichen sind selten, die untersuchten Gruppen meistens klein. Während eine gemischte Kost von Kindern und Jugendlichen oft zu viel Energie, Protein, Fett und gesättigte Fettsäuren enthält (4), entspricht die Kost vegetarisch ernährter Kinder oft eher den Empfehlungen (5–7). Jugendliche mit einer überwiegend vegetarischen Ernährung haben einen niedrigeren BMI und niedrigere Marker für kardiovaskuläre Erkrankungen (8). Auch bei erwachsenen Vegetariern sind ernährungsmitbedingte Krankheiten seltener als bei Omnivoren, aber auch andere Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum oder Bewegungsmangel werden weniger häufig beobachtet (1), sodass die Effekte der Ernährung oder anderer Lebensstilfaktoren auf die Gesundheit schlecht zu trennen
sind. Beim Verzicht auf Fleisch allein unter Beibehaltung anderer ungünstiger Ernährungsgewohnheiten («PuddingVegetarier») sind keine Vorteile für die Gesundheit zu erwarten. Besonders jugendliche Mädchen haben einen hohen Bedarf an Eisen, der auch mit einer gemischten Kost oft nicht gedeckt wird (4). Neben Fleisch sind auch manche pflanzliche Lebensmittel eisenreich, vor allem Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und einige Gemüsesorten. Allerdings liegt pflanzliches Eisen als Nichthämeisen vor, das eine geringere Bioverfügbarkeit hat (≈ 1–15%) als das Hämeisen aus Fleisch (≈ 15–40% Bioverfügbarkeit) (9). Vitamin C und andere organische Säuren aus Obst und Gemüse können die Verfügbarkeit von Nichthämeisen erhöhen, wohingegen Kalzium oder Phytate beispielsweise die Bioverfügbarkeit verringern (3). Die Kalziumzufuhr von (Ovo-)Laktovegetariern und Mischkostlern ist vergleichbar. Veganer nehmen weniger Kalzium auf, allerdings ist ihre Proteinzufuhr und als Folge die renale Kalziumausscheidung ebenfalls geringer (3).
Beurteilung
Übliche lebensmittelbezogene Empfehlungen, sogenannte Food Based Dietary Guidelines, zum Beispiel der Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE, www.dge.de), die amerikanischen Ernährungsrichtlinien (www.health.gov/DietaryGuidelines/) und die Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (www.sge-ssn.ch) gehen von einer gemischten Kost aus, die den Verzehr von Milch und Fleisch einbezieht. Laut der DGE ist auch eine «(ovo-)laktovegetabile Ernährung … als Dauerernährung geeignet … Vor allem bei Kindern ist aber besondere Sorgfalt bei der Lebensmittelauswahl geboten» (10). Auch die Vereinigung der US-amerikanischen und kanadischen Diätassistenten bezeichnet eine gut geplante vegetarische Ernährung als gesund und adäquat und betont ihre Vorteile bezüglich der Prävention und Therapie verschiedener Krankheiten (3). Ein Spezialfall ist allerdings die vegane Ernährung. Je mehr die Lebensmittel-
auswahl eingeschränkt wird, desto grösser wird vor allem im Kindesalter das Risiko für Nährstoffdefizite (1). Um eine ausreichende Nährstoffversorgung von Müttern, Säuglingen und Kindern bei einer rein pflanzlichen Kost zu gewährleisten, sind angereicherte Lebensmittel und/oder Supplemente notwendig (11, 12). Besonders eine bedarfsdeckende Zufuhr von Vitamin B12 kann bei einer Ernährung ohne tierische Lebensmittel nicht ohne Nährstoffzusätze erreicht werden (2, 3). Es stellt sich grundsätzlich die Frage, ob eine Ernährungsform, die auf natürlichem Weg nicht alle notwendigen Nährstoffe liefert und für die spezielles Wissen zur Nahrungszusammensetzung notwendig ist (11), empfehlenswert sein kann. Eine besondere Risikogruppe sind Kinder in der Abstillphase (1). Tatsächlich gibt es immer wieder Fälle von vegan ernährten Säuglingen mit klinischen Nährstoffdefiziten (z.B. 13–17). In Übereinstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (10) hält daher das Forschungsinstitut für Kinderernährung eine vegane Ernährung für Säuglinge, aber auch für Kinder und Jugendliche für nicht geeignet. Eine extrem restriktive Ernährung, zum Beispiel reine Rohkosternährung auf der Basis von Obst, kann den Energie- und Nährstoffbedarf von Säuglingen und Kindern erst recht nicht decken (3).
Vegetarische Ernährung von Säuglingen
In den ersten Lebensmonaten ist Stillen die optimale Ernährung für Säuglinge, nicht gestillte Säuglinge sollten eine industriell hergestellte Säuglingsmilchnahrung bekommen. Ab dem Alter von vier bis sechs Monaten reicht Milch allein für den wachsenden Energie- und Nährstoffbedarf nicht mehr aus, dann sollte mit der Einführung von Beikost begonnen werden. Der vom FKE entwickelte Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr, der in wesentlichen Punkten mit den Empfehlungen der Ernährungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie übereinstimmt, sieht als ersten Brei einen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei vor, in monatlichen Abständen gefolgt
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Tabelle 2:
Rezept für einen fleischfreien GemüseKartoffel-Getreide-Brei für Säuglinge
(Beispiel für den 7.–9. Monat)
100 g Gemüse (1) putzen und klein schneiden 50 g Kartoffeln schälen, klein schneiden und mit dem Gemüse in wenig Wasser weich dünsten 10 g Haferflocken (2) zufügen und mit 30 g Obstsaft oder -mus (3) und 20 g Wasser pürieren, anschliessend 8 g Rapsöl (4) in den Brei einrühren.
1. z.B. Karotten, Zucchini, Blumenkohl oder Brokkoli
2. z.B. Instantflocken für Säuglinge 3. z.B. Orangensaft mit natürlichem Vitamin C
oder mit Vitamin C angereicherte Obstsäfte oder Obstmus 4. enthält im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzenölen auch Omega-3-Fettsäuren
Tabelle 3:
Säuglingsnahrungen auf der Basis von Sojaprotein
(Säuglingsanfangsnahrungen, Stand: April
2008, für Deutschland)
Produkt Humana SL Lactopriv Milupa SOM Multival Plus ProSobee Sojagen Plus
Hersteller Humana Töpfer Milupa Abbott Mead Johnson DE-VAU-GE Gesundkostwerk (Granovita)
von einem Milch-Getreide- und einem Getreide-Obst-Brei. Ungefähr ab dem Alter von neun Monaten beginnt der Übergang zur Familienernährung (18, 19). Mit leichten Modifikationen ist dieser Ernährungsplan auch für vegetarisch ernährte Säuglinge geeignet. Beim Verzicht auf Fleisch ist vor allem auf Alternativen bei der Eisenversorgung zu achten. Hierzu sollten Säuglinge anstatt des Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Breis einen fleischfreien Gemüse-KartoffelGetreide-Brei bekommen. Dieser Brei kann selbst zubereitet werden (Tabelle 2) oder es kann ein industriell hergestellter vegetarischer Gemüse-VollkorngetreideBrei (Gläschen) verwendet werden. Der Brei sollte keine Milchprodukte enthalten, da Milch die Verfügbarkeit von Ei-
sen vermindert. Bei fehlendem Zusatz von Vitamin C sollte der Brei vor dem Füttern mit Vitamin-C-reichem Obstsaft oder Obstmus angereichert werden (Tabelle 2). Der Verzicht auf Milch in der Säuglingsernährung ist so lange ohne Bedeutung, wie die Mutter stillt und bei ihrer eigenen Ernährung auf eine adäquate Nährstoffzufuhr achtet. Besonders die Gehalte der B-Vitamine, der Vitamine A, C und D in der Muttermilch sowie der Jodgehalt und die Fettsäurezusammensetzung werden durch den Ernährungszustand der Mutter beeinflusst, während der Gehalt an Fett, Cholesterin und Mineralstoffen weitgehend unbeeinflusst ist (11). Vegan ernährte Schwangere und stillende Mütter sollten Vitamin-B12 supplementieren oder mit Vitamin B12 angereicherte Lebensmittel verwenden. Die mütterliche Aufnahme von Vitamin B12 während der Schwangerschaft hat einen grösseren Einfluss auf die Vitamin-B12Reserven des Säuglings als ihr eigener Vitamin-B12-Status (3). Besteht die Möglichkeit einer unzureichenden Vitamin-B12-Zufuhr der Mutter, sollte der Säugling Vitamin-B12-Supplemente bekommen (0,4 μg/Tag im ersten Lebenshalbjahr, danach 0,5 μg/Tag) (20), um einen Vitamin-B12-Mangel zu vermeiden. Wenn ein vegan ernährter Säugling nicht gestillt wird, ist eine kommerziell hergestellte Säuglingsnahrung auf der Basis von Soja die beste Alternative, auch wenn Sojanahrungen für Säuglinge aus verschiedenen Gründen nicht unumstritten sind (21). Die Produkte (Tabelle 3) werden auf der Basis von mit Methionin angereichertem Sojaprotein hergestellt, enthalten kein tierisches Protein und sind mit allen notwendigen Nährstoffen angereichert. Auch der Milch-GetreideBrei des Ernährungsplans kann mit Sojanahrung zubereitet werden, als Alternative können gestillte Säuglinge auch einen zweiten Getreide-Obst-Brei oder einen milchfreien Spezialbrei (Sinlac von Nestlé) bekommen. Sojanahrungen für Säuglinge können auch über das Säuglingsalter hinaus als Milchersatz verwendet werden. Eine selbst hergestellte Säuglingsmilch auf der Basis von Getreide oder Mandelmus, zum Beispiel Reismilch, Mandel-
milch oder eine nicht speziell als Säuglingsnahrung konzipierte Sojamilch, sind kein geeigneter Milchersatz für Babys. Diese vegetabilen «Milch»-Nahrungen haben eine mangelnde biologische Wertigkeit des Proteins, ein Energiedefizit bei fehlendem Fettzusatz sowie zu geringe Gehalte an Mineralstoffen, Spurenelementen (z.B. Kalzium, Jod, Eisen) und Vitaminen (z.B. Vitamin B12, D und B2) (1, 3). Vegetarisch und vegan ernährte Säuglinge benötigen ebenso wie herkömmlich ernährte Babys Supplemente der Vitamine K, D sowie Fluorid.
Vegetarische Ernährung von Kindern und Jugendlichen
Ab dem Alter von etwa einem Jahr können Kinder vom Familienessen mitessen. Vom FKE wurde ein Konzept für eine Ernährung von Kindern und Jugendlichen, die optimierte Mischkost, entwickelt. Grundlage der optimierten Mischkost sind drei Regeln zur Lebensmittelauswahl:
reichlich: pflanzliche Lebensmittel (40% der Tagesernährung) und Getränke (39%) mässig: tierische Lebensmittel (17%) sparsam: fett- und zuckerreiche Lebensmittel (4%). Je nach Alter sind in der optimierten Mischkost zwischen 300 und 500 g/Tag Milch und Milchprodukte, 30 bis 85 g/Tag Fleisch und Wurst sowie 1 bis 3 Eier und eine Portion Fisch von 50 bis 200 g pro Woche vorgesehen. Mit einer so zusammengesetzten Ernährung werden die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr abgedeckt (22). Beim Verzicht auf Fleisch sollte besonders bei Kleinkindern und jugendlichen Mädchen auf eine ausreichende Eisenzufuhr geachtet werden. Dafür sind milchfreie Mahlzeiten aus Vollkorngetreide in Kombination mit Vitamin-Creichem Obst oder Gemüse besonders günstig, zum Beispiel ein Müsli aus Vollkornflocken mit Orangensaft eine Brotmahlzeit aus Vollkornbrot mit Gemüserohkost ein Auflauf aus Vollkornreis oder Vollkornnudeln mit Vitamin-C-reichem
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Gemüse (z.B. Paprika, Blumenkohl oder Brokkoli). Bestimmte Techniken bei der Zubereitung, wie Einweichen oder Keimen, können den Phytatgehalt von Getreide und Hülsenfrüchten verringern und auf diese Weise die Verfügbarkeit von Eisen und auch von Zink aus pflanzlichen Lebensmitteln verbessern, ebenso wie das Zubereiten von Brot mit Sauerteig. Ballaststoffe scheinen nur einen geringen Effekt auf die Eisenabsorption zu haben (3). Beim Verzicht auf Fisch sollten Ovolaktovegetarier besonders auf einen ausreichenden Milchverzehr achten, da Milch und Milchprodukte eine zunehmende Bedeutung für die Jodzufuhr bekommen haben (23). Zudem sollte im Haushalt Jodsalz verwendet werden – auch Fertigprodukte wie Brot und Backwaren sollten mit Jodsalz hergestellt werden. Letzteres gilt besonders bei vegan ernährten Kindern. Beim Verzicht auf Milch können manche oxalatarme Gemüsesorten zur Kalziumzufuhr beitragen, zum Beispiel Brokkoli oder Chinakohl, denn sie enthalten Kalzium mit einer hohen Bioverfügbarkeit (50–60%) (3). Darüber hinaus sind angereicherte Lebensmittel heute üblicher Bestandteil bei der Ernährung von Kindern und Jugendlichen (24). Veganer sollten vor allem auf die Anreicherung mit Jod, Vitamin D2 (Ergocalciferol aus pflanzlicher Herkunft), Vitamin B12 und Kalzium achten (12). Besonders angereicherte Säfte, Frühstückszerealien und mit Kalzium angereicherte Sojamilch können einen signifikanten Beitrag zur Nährstoffzufuhr leisten und dazu beitragen, die Risiken einer unzureichenden Nährstoffzufuhr bei veganer Ernährung zu vermindern. Der Proteinbedarf sollte durch einen ausreichenden Verzehr von Getreide und Hülsenfrüchten gedeckt werden (12).
Schlussfolgerung
Eine (ovo-)laktovegetarische Ernährung bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen ist in der Regel unproblematisch. Eine Beratung von veganen Familien erfordert Fingerspitzengefühl und Kompromissbereitschaft und muss die Motive für diese Ernährungsform berücksichti-
gen und respektieren. Ein Ernährungsprotokoll kann dabei helfen, praktikable Alternativen zu risikoreichen Ernährungsgewohnheiten zu finden. Besonders bei vegan ernährten Säuglingen und Kleinkindern ist eine engmaschige klinische Kontrolle notwendig.
Korrespondenzadresse: Dr. oec. troph. Ute Alexy Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund Heinstück 11 D-44225 Dortmund E-Mail: alexy@fke-do.de
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