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Im Fokus: Hämatologische Tumoren
Therapie der Myelofibrose: aktuelle Standards und Perspektiven
Die Myelofibrose (MF) ist eine hämatopoetische Stammzellerkrankung, die zu den myeloproliferativen Neoplasien (MPN) zählt und durch eine Aktivierung des JAK2-Signalwegs bedingt ist. Die Therapie konnte durch das zunehmende molekulare Verständnis und die Einführung von Targeted Therapies wie den JAK2Inhibitoren verbessert werden. Die Prognose ist jedoch nach wie vor limitiert, insbesondere bei Verlust des Ansprechens auf die gegenwärtige Standardtherapie. Laufende klinische Studien zu Kombinationstherapien, zu neuen sowie älteren, weiterentwickelten Therapeutika werden die Behandlungsmöglichkeiten demnächst erweitern.
FRANZISKA C. ADAM, SARA C. MEYER
SZO 2022; 2: 14–19
Sara C. Meyer Franziska C. Adam
Pathogenese und klinische Präsentation der Myelofibrose
Die Myelofibrose (MF) ist eine hämatopoetische Stammzellerkrankung, die zu den BCR-ABL1-negativen myeloproliferativen Erkrankungen (MPN) zählt. Sie tritt mehrheitlich beim älteren Erwachsenen auf mit einem mittleren Erkrankungsalter von 60–65 Jahren und hat eine Inzidenz von 0,5 – 1,5/100 000 pro Jahr, was in der Schweiz ca. 85 Patienten jährlich entspricht. Auf molekularer Ebene besteht eine Aktivierung des JAK2-Signalwegs in den hämatopoetischen Progenitorzellen, die zu einer Dysregulation der Myelopoese, insbesondere auch der Megakaryopoese, führt und ein inflammatorisches Milieu mit zunehmender Knochenmarkfibrose hervorruft (1). In ca. 90% der MF-Patienten ist eine sogenannte Driver-Mutation nachweisbar. Dabei handelt es sich um erworbene Mutationen in der Tyrosinkinase JAK2 (ca. 60%), dem Chaperon-Protein Calreticulin (20–25%) oder dem Thrombopoietin-Rezeptor MPL (5–10%). Auch bei den verbleibenden ca. 10% der
Therapy of myelofibrosis: current standards and perspectives
Myelofibrosis (MF) is a hematopoietic stem cell disorder, which belongs to the group of myeloproliferative neoplasms (MPN) and is characterized by activation of the JAK2 signaling pathway. Treatment options have been improved based on an increased molecular understanding which has enabled the development of targeted therapy approaches such as JAK2 inhibitors. However, prognosis remains limited, especially in case of loss of response to current standard treatment. The ongoing clinical trials studying combination therapies and novel or further refined therapeutics will soon expand treatment options.
Keywords: myelofibrosis, myeloproliferative neoplasms, JAK2 inhibitor, targeted therapy, allogeneic hematopoietic stem cell transplantation
sogenannten triple-negativen MF-Patienten, die keine bekannte Driver-Mutation aufweisen, besteht ein aktiviertes JAK2-Signaling. Ihre Prognose ist jedoch ungünstiger. Zusätzliche Genmutationen, die auch bei anderen myeloischen Neoplasien vorkommen, wie z. B. Mutationen in TET2, DNMT3A, ASXL1 u. a. sind bei der MF häufig und nehmen im Verlauf im Sinn einer klonalen Evolution zu. Mutationen in ASXL1, EZH2, IDH1/2, SRSF2 und TP53 gelten als sogenannte HMR-(high molecular risk-)Mutationen, die mit einem ungünstigeren Verlauf einhergehen.
Die MF kann sich sowohl de novo als primäre Myelofibrose (PMF) manifestieren oder als Progress einer Polycythämia vera (PV) oder essenziellen Thrombocythämie (ET) auftreten (post-PV/postET-MF). Die zunehmende Knochenmarkfibrose führt zu extramedullärer Hämatopoese, die zur charakteristischen Hepato- und Splenomegalie führt. Progrediente Zytopenien, insbesondere Anämie und Thrombopenie, im weiteren Verlauf auch Neutropenie sind typisch und können schliesslich in ein Knochenmarkversagen münden. Zusätzlich bestehen oft ausgeprägte konstitutionelle Symptome inkl. Fieber, Nachtschweiss, Gewichtsverlust, aber auch Fatigue, Muskel- und Knochenschmerzen, die durch eine vermehrte Inflammation mit erhöhten zirkulierenden Zytokinleveln bedingt sind. Die Symptomlast kann beispielsweise mit dem MPN-SAF-Symptomerfassungsbogen monitorisiert werden (2). Zu möglichen Komplikationen zählen zytopenieassoziierte Blu-
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tungsereignisse und Infektionen (3). Thromboembolische Ereignisse werden weniger häufig als bei MPN vom Typ PV oder ET beobachtet und treten vor allem in einer frühen, zellreichen (sogenannten präfibrotischen) Phase der Erkrankung auf. Bei ca. 10–20% der MF-Patienten kommt es zur Transformation in eine sekundäre akute myeloische Leukämie (AML). Dabei bestehen häufig komplexe zytooder molekulargenetische Veränderungen, so dass Therapieansprechen und Prognose im Fall einer Transformation sehr ungünstig sind.
Diagnosestellung und prognostische Marker der Myelofibrose
Um die Diagnose einer MF zu stellen, ist neben der Anamnese (konstitutionelle Symptome? Gewichtsverlust, Abdominalbeschwerden?) die Untersuchung von Blutbild und Knochenmark und der Nachweis der molekularen Driver-Mutation wegweisend. Das periphere Blut zeigt typischerweise eine Anämie mit Dakryozyten («Tränenformen») als Hinweis auf die Knochenmarkfibrose, eine Leukozytose oder Leukopenie, sowie Thrombopenie. Charakteristisch ist ein «leukerythroblastäres Blutbild» mit Ausschwemmung von Myelozyten und Erythroblasten. Eine Erhöhung der LDH passt ebenfalls ins Bild. Die Knochenmarkbiopsie ist essenziell, um die Diagnose einer MF zu sichern, da der Nachweis einer Knochenmarkfibrose sowie eine zahlenmässige Vermehrung der Megakaryozyten mit typischen morphologischen Veränderungen zentral ist. Aufgrund der Knochenmarkfibrose lässt sich häufig kein Knochenmarkaspirat gewinnen (Punctio sicca). Der Nachweis einer DriverMutation in den JAK2-, CALR- oder MPL-Genen oder der Nachweis eines anderen klonalen Markers wird gefordert. Diese WHO-Kriterien der MF wurden zuletzt 2016 aktualisiert (4) (Tabelle 1). Zum initialen Work-up gehört auch die klinische Untersuchung bzw. Bildgebung für eine Hepato-Splenomegalie. Seit 2016 wird von der manifesten MF («overt, fibrotic MF») eine frühe, sogenannte präfibrotische Form unterschieden, die noch keine oder erst eine leichtgradige Knochenmarkfibrose und Zytopenien und stattdessen eher Zytosen aufweist (Tabelle 1). Entsprechend präsentiert sich die präfibrotische MF initial häufig wie eine ET und kann im Krankheitsverlauf in eine overte MF übergehen (5). Die Abgrenzung der präfibrotischen MF von der ET hat sich durchgesetzt, da die Prognose der präfibrotischen MF ungünstiger ist als die einer ET und die Wahrscheinlichkeit eines Progresses in eine manifeste MF höher (6).
Verlauf und Prognose der MF zeigen eine grosse Spannbreite. Verschiedene prognostische ScoringSysteme wurden entwickelt, die durch die zuneh-
mende Kenntnis der molekularen Pathogenese der MF von rein klinisch orientierten Einschätzungen zu molekular ergänzten Entscheidungshilfen ausgebaut wurden (Tabelle 2). DIPSS bzw. DIPSS-plus (Dynamic International Scoring System) verwenden klinische Parameter, Ausprägung der Blutbildveränderungen wie Anämie, Leukozytose, Throm bopenie und Blastenzahl sowie zytogenetische Alterationen zur Prognoseabschätzung und unterscheidet vier Risikogruppen (low, intermediate-1, intermediate-2, high risk) (7, 8). Im MIPSS70 bzw. MIPSS70+v2.0 (Mutation-Enhanced International Prognostic Scoring System for Transplant-Age Patients), der für bis 70-jährige Patienten im Hinblick auf die Indikation einer allogenen hämatopoietischen Stammzelltransplantation (allogene HSZT) validiert wurde, und dem GIPSS (Genetically-Inspired Prognostic Scoring System) wurden die prognostisch ungünstigen, sogenannten High-Molecular-Risk-Mutationen ASXL1, EZH2, SRSF2, IDH1/2 und U2AF1Q157 integriert (9, 10). Für Patienten mit sekundärer, post-PV oder post-ET Myelofibrose existiert der MYSEC-Score (Myelofibrosis Secondary to PV and ET), der klinische und molekulargenetische Informationen beinhaltet (11). Die prognostischen Scores sind ein wertvolles Hilfsmittel zur Abschätzung der Prognose und können dem Behandler Hilfestellung bei der Wahl der Behandlungsstrategie geben. Zahlreiche neuere molekulare Erkenntnisse, wie z. B. dass RAS oder CBL Mutationen mit einem weniger guten Ansprechen auf die Behandlung mit dem JAK2-Inhibitor Ruxolitinib einhergehen, sind in den aktuellen Scoring Systemen noch nicht abgebildet (12).
Tabelle 1
Diagnostische Kriterien der Myelofibrose nach WHO-Klassifikation 2016 (4)
Overt fibrotic primäre Myelofibrose
Präfibrotische primäre Myelofibrose
➞ alle 3 Major-Kriterien und 1 Minor-Kriterium müssen erfüllt sein
Major-Kriterien
1. Typische Veränderungen der Megakaryozyten, ≥ Fibrose Grad 2
Typische Veränderungen der Megakaryozyten, ≤ Fibrose Grad 1
2. WHO Kriterien für BCR-ABL1+ CML, PV, ET, PMF, MDS oder andere MPN nicht erfüllt
3. JAK2-, MPL- oder CALR-Mutation oder anderer klonaler Marker* vorhanden oder kein Nachweis einer reaktiven Myelofibrose
Minor-Kriterien 1. Anämie ohne andere Erklärung 2. Leukozytose ≥ 11 × 10´9/ L 3. Palpable Splenomegalie 4. Erhöhung der LDH 5. Leukerythroblastäres Blutbild
---
* z. B. ASXL1, EZH2, TET2, IDH1/IDH2, SRSF2, SF3B1
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Behandlungsoptionen der Myelofibrose: aktueller Standard
Die bisher einzige Therapieoption mit kurativem Potential ist bei der MF nach wie vor eine allogene HSZT. Während zunehmend Daten mit pegyliertem Interferon alfa als Behandlung auch der MF vorliegen, die einen krankheitsmodifzierenden Effekt nahelegen (13), verfolgen die übrigen Therapiekonzepte inklusiv der JAK2-Inhibitoren das Ziel, die Symptomlast verursacht durch konstitutionelle Beschwerden und eine Splenomegalie zu reduzieren und Blutungs- beziehungsweise thromboembolische Komplikationen zu verhindern. Aufgrund
der relevanten Morbidität und Mortalität der allogenen HSZT orientieren sich die Behandlungsempfehlungen an der Risikogruppenzuordnung und der erwarteten Prognose. Für Patienten, für die eine allogene HSZT nicht in Frage kommt, sind JAK2-Inhibitoren ein Standard der symptomatischen Therapie. Wenn immer möglich, sollten Patienten in klinische Studien eingeschlossen werden.
JAK2-Inhibitoren Der Nachweis von aktiviertem JAK2-Signaling bei Patienten mit JAK2-, CALR- oder MPL-mutierter MF sowie bei triple-negativen Patienten hat zur Ent-
Tabelle 2
Prognostische Scoring-Systeme bei der Myelofibrose
DIPSS-plus (8)
MIPSS70+ Version 2.0 (9)
Alter > 65 Konstitutionelle Symptome Transfusions abhängigkeit
1 1 Konstitutionelle
Symptome 1
2
Hb < 10 g/dL Lc > 25 G/L Blasten > 1% Tc < 100 G/L 1 Hb < 8 g/dL (Frauen) Hb < 9 g/dL (Männer) 2 Hb 8–9,9 g/dL (Frauen) 1 Hb 9–10,9 g/dL (Männer) 1 1 Blasten ≥ 2% 1 1 Ungünstig * 1 Ungünstig ** Hochrisiko *** 3 4 CALR- Typ 1/like-Mutation 2 GIPSS (10) Klinische Kriterien Peripheres Blut Karyotyp Ungünstig ** Hochrisiko *** 1 2 Molekulargenetik Keine CALR-Mutation 1 1 Hochrisikomutation **** 2 ASXL1 1 MYSEC (11) MTSS (34) für jedes Lebensjahr Konstitutionelle Symptome × 0,15 Alter ≥ 57 bei HSZT 1 1 Karnofsky-Index < 90% 1 Transplantation von 2 HLA-mismatch Spender Hb < 11 g/dL 2 Blasten ≥ 3% Tc < 150 G/L ≥ 25 G/L 2 1 Tc < 150 G/L 1 1 Keine CALR-Mutation 2 Keine CALR- oder MPL-Mutation ASXL1-Mutation 2 1 2 oder mehr Hochrisikomutationen **** 3 Punktezuordnung und mediane Überlebenszeit (Jahre) SRSF2 U2AF1Q157 0 Punkte: niedrig 15 0 Punkte: sehr niedrig 1 Punkt: INT-1 6,7 1–2 Punkte: niedrig 2–3 Punkte: INT-2 2,9 3–4 Punkte: intermediär 4–6 Punkte: hoch 1,3 5–8 Punkte: hoch ≥ 9 Punkte: sehr hoch NR 0 Punkte: niedrig 10,3 1 Punkt: INT-1 7,0 2 Punkte: INT-2 3,5 ≥ 3 Punkte: hoch 1,8 1 1 26,4 < 11 Punkte: niedrig 8,0 11 – < 14: INT-1 4,2 14 – < 16: INT-2 2,0 ≥ 16: hoch NR 9,3 4,4 2 5-Jahresüberleben nach allogener HSZT (%) 0–2 Punkte: niedrig 90 3–4 Punkte: mittel 77 5 Punkte: hoch 50 6–9 Punkte: sehr hoch 34 * Komplex, +8, 7/7q-, i(17q), 5/5q-, 12p-, inv(3) oder 11q23 Rearrangement. **/ *** Hochrisiko: Veränderungen von Chromosom 7, i(17q), inv(3)/3q21, 12p /12p11.2, 11q /11q23 oder andere autosomale Trisomien neben +8/+ 9 (z. B. +21, +19); günstig: normal, alleinige Abweichungen von 13q-, +9, 20q, Chromosom 1 Translokation/Duplikation, Abweichung der Geschlechtschromosomen inkl. -Y; ungünstig: alle anderen Abweichungen. **** ASXL1, EZH2, SRSF2, IDH1/2 und U2AF1 Q157. 16 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 2/2022 Im Fokus: Hämatologische Tumoren wicklung von JAK2-Inhibitoren geführt. Die bisher verfügbaren Typ I JAK2-Inhibitoren (Tabelle 3) sind nicht selektiv für die JAK2-V617F-mutierte Form der Kinase und hemmen auch die unmutierte Form von JAK2, so dass CALR-, MPL- oder triple-negative Patienten ebenfalls von einer Therapie mit JAK2Inhibitoren profitieren können. Durch die Inhibition von JAK2 ist aber auch eine gewisse Hämatotoxizität der JAK2-Inhibitoren, insbesondere das Auftreten von Anämie und Thrombopenie, inhärent. In der Schweiz ist Ruxolitinib, ein JAK1/JAK2-Inhibitor, seit 2012 zur Behandlung von Patienten mit intermediate oder high risk MF mit symptomatischer Splenomegalie und/oder krankheitsassoziierten Beschwerden zugelassen. Die Studien COMFORT I und II, die Ruxolitinib mit Plazebo beziehungsweise Standardtherapie verglichen haben, konnten einen bedeutsamen Effekt bei der Reduktion der Splenomegalie und der konstitutionellen Symptome nachweisen. Zusätzlich wurde ein gewisser lebensverlängernder Effekt gezeigt (14), obwohl die molekulare Progression der MF auch unter Behandlung mit Ruxolitinib voranschreitet. Die Verträglichkeit von Ruxolitinib ist insgesamt gut. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Zytopenien, insbesondere Anämie und Thrombozytopenie, die direkt durch die JAK2-Hemmung bedingt sind, sich aber häufig im Verlauf der Therapie stabilisieren. Zusätzlich besteht unter Ruxolitinib eine erhöhte Infektneigung und ein erhöhtes Risiko für kutane Malignome. Es gibt Hinweise, dass bei Patienten mit präexistentem B-Zell-Klon allenfalls vermehrt Lymphome auftreten (15). Die Datenlage dazu ist zurzeit jedoch nicht schlüssig. Aufgrund der unter Ruxolitinib auftretenden Thrombozytopenie wird die Dosierung in Abhängigkeit von der Thrombozytenzahl bestimmt. Da der Behandlungseffekt der JAK2-Inhibitoren dosisabhängig ist, wird empfohlen, möglichst voll zu dosieren, soweit von Seiten der Zytopenien vertretbar. Ein abruptes Absetzen von Ruxolitinib kann insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittener MF und ausgeprägter Splenomegalie zu einem «Ruxolitinib Discontinuation Syndrome» mit Rebound der konstitutionellen Symptome und der Splenomegalie mit teils ausgeprägtem inflammatorischem Erscheinungsbild führen und sollte deshalb vermieden werden (16, 17). Stattdessen sollte die Substanz ausgeschlichen werden. Bei ca. der Hälfte der Patienten, die von Ruxolitinib profitieren, kommt es nach zwei bis fünf Jahren zu einem Verlust des Therapieansprechens (Ruxolitinib Failure). Für diese Patienten besteht ein grosser klinischer Bedarf an weiterführenden Therapieoptionen (18). Eine Reexposition mit Ruxolitinib nach einer Therapiepause kann zu einem erneuten Ansprechen führen (19). Mit Fedratinib steht ein JAK2/FLT3-Inhibitor zur Verfügung, der in der Schweiz seit 2021 für MFPatienten bei krankheitsassoziierten Symptomen oder symptomatischer Splenomegalie nach Ruxolitinibversagen zugelassen ist. Die JAKARTA-Studien konnten eine Wirksamkeit ähnlich derjenigen von Ruxolitinib nachweisen (20, 21). Neben Zytopenien stehen bei Fedratinib gastrointestinale Nebenwirkungen im Vordergrund. Wegen des pas- Tabelle 3 Übersicht über klinische JAK2-Inhibitoren JAK-Inhibitor Ruxolitinib Target JAK1/JAK2 Fedratinib JAK2/FLT3 Pacritinib JAK2/FLT3 Momelotinib JAK1/JAK2 Klinische Studie COMFORT JAKARTA PERSIST SIMPLIFY Zulassung in der Schweiz Hauptwirkung Seit 2012, bei intermediate oder high-risk-MF mit symptomatischer Splenomegalie und/oder krankheitsassoziierten Beschwerden Reduktion konstitutioneller Symptome Milzgrössenreduktion Überlebensvorteil Nebenwirkungen Zytopenien (v. a. Anämie, Thrombozytopenie) Infektneigung, nicht-melanomartige Hautkrebserkrankungen Seit 2021, bei MF-Patienten Reduktion konstitutioneller mit krankheitsassoziierten Symptome Symptomen oder symptoma- Milzgrössenreduktion tischer Splenomegalie nach Ruxolitinibversagen Zytopenien, gastrointestinale Unverträglichkeit, ggf. Enzephalopathie Aktuell keine Zulassung in Vorteilige Wirkung bei Pati- Zytopenien (v. a. Anämie, der Schweiz, seit 2022 durch enten mit Thrombozytopenie Thrombozytopenie), gastro- die FDA bei fortgeschrittener Reduktion konstitutioneller intestinale und kardiale Un- MF mit Tc < 50 G/l zuge Symptome verträglichkeit, lassen Milzgrössenreduktion Blutungsereignisse Aktuell keine Zulassung in der Schweiz Vorteilige Wirkung bei Patien- Zytopenien (v. a. Anämie, ten mit Anämie (Reduktion Thrombozytopenie), gastroTransfusionsbedürftigkeit) intestinale Unverträglichkeit, Polyneuropathie SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 2/2022 17 Im Fokus: Hämatologische Tumoren sageren Verdachts einer erhöhten Rate von Wernicke-Enzephalopathie unter Therapie mit Fedratinib wurde die klinische Entwicklung zeitweise unterbrochen. Eine eindeutige Assoziation konnte nicht bestätigt werden. Trotzdem ist vor und während der Therapie mit Fedratinib ein Monitoring der Serum-Thiamin-Spiegel erforderlich beziehungsweise eine Thiamin-Substitution empfohlen. Interesse finden JAK2-Inhibitoren mit günstigem Profil für MF-Patienten mit deutlicher Zytopenie. Anfangs 2022 wurde Pacritinib, ein JAK2/FLT3Inhibitor, von der FDA in den USA für fortgeschrittene MF mit schwerer Thrombozytopenie < 50 G/l auf Grundlage der PERSIST-Studien zugelassen (22). Pacritinib ist in der Schweiz noch nicht verfügbar. Da Pacritinib die Thrombopoese in einem gewissen Mass zu «schonen» scheint, könnte dieser neue JAK2-Inhibitor für MF-Patienten mit Thrombozytopenie eine wichtige Therapieoption darstellen. Der JAK1/JAK2-Inhibitor Momelotinib zeigt ein günstiges Profil bei MF-Patienten mit Anämie bedingt durch eine Hemmung des Activin-A-Rezeptors ACVR1, ein Rezeptor mit wichtiger Rolle in der Hepcidin-Regulation (23). In einer randomisierten Phase-III-Studie (MOMENTUM) wird Momelotinib gegenwärtig mit Danazol verglichen (NCT04173494). Aktuelle Bemühungen zielen darauf, die Behandlung mit den klinisch verfügbaren JAK2-Inhibitoren zu optimieren. Ein früherer Therapiebeginn könnte mit einer Verbesserung des Ansprechens einhergehen (24). Sollten JAK2-Inhibitoren eine symptomatische Splenomegalie nicht ausreichend kontrollieren können, kann eine Milzbestrahlung oder eine Splenektomie erwogen werden. Weiterhin steht Hydroxyurea zur Therapie der MF-bedingten Splenomegalie zur Verfügung. Ein Ansprechen ist hier für ca. ein Jahr bei etwa 40% der Patienten zu erwarten (25). Für Patienten mit Niedrigrisikoprofil, die keine Symptome zeigen, kann eine Watch-and-wait-Strategie verfolgt werden. Interferon alfa Pegyliertes Interferon alfa-2a, das in der zytoreduktiven Behandlung von ET und PV etabliert ist, kann auch bei der MF eine Therapieoption darstellen. Bei Patienten mit mässiger Splenomegalie (< 6cm unter dem Rippenbogen) wurden eine Reduktion der Milzgrösse, der konstitutionellen Symptome sowie positive Effekte auf die Anämie nachgewiesen (26). Bei intermediate und high-risk MF kam es unter pegyliertem Interferon alfa zu Abnahme der Allelfrequenz, was eine Reduktion des MF-Klons widerspiegelt, sowie zu einem verbesserten medianen Überleben (13). Es konnte gezeigt werden, dass der frühe Einsatz von Interferon alfa bei Pati- enten ohne Hochrisikomutationen einem Krankheitsprogress entgegenwirken kann (27). Diese ermutigenden Erkenntnisse zum Einsatz von pegyliertem Interferon alfa bei der MF sind zurzeit noch nicht Bestandteil internationaler Guidelines. Der Einsatz von Ropeginterferon alfa-2b, das zur Erstlinientherapie der PV zugelassen ist, wird derzeit auch in der Behandlung von MF-Patienten untersucht. Supportive Behandlung der Zytopenien Zur Therapie der durch die MF bedingten Anämie kann bei Erythropoetinspiegel < 125 U/l eine Therapie mit ESA (Erythropoese stimulierende Agenzien) versucht werden (28). Die Verabreichung von ESA kann trotz laufender Behandlung mit JAK2Inhibitoren wirksam sein, obwohl diese dem JAK2vermittelten Erythropoetin-Signaling direkt entgegenwirken. Weitere Therapieoptionen sind Immunmodulatoren wie Thalidomid oder Pomalidomid sowie Androgene (z. B. Danazol), die bei Patienten ohne Prostata- oder Leberpathologie im Off-Label-Einsatz versucht werden können (29, 30). Bei unzureichendem Effekt dieser Massnahmen stehen generell Erythrozytentransfusionen zur Verfügung. Zur Behandlung von schweren Thrombozytopenien bei fortgeschrittener MF ist ebenfalls Transfusionssupport mit Thrombozytenkonzentraten erforderlich. Präfibrotische Myelofibrose Da die präfibrotische Myelofibrose erst 2016 als Entität abgegrenzt wurde, sind die Erfahrungen zu Risikostratifizierung und Behandlungsstrategie limitiert. Es wird empfohlen, sich primär an der klinischen Präsentation zu orientieren. Patienten mit einem hohen vaskulären Risikoprofil und/oder ausgeprägter Leuko- oder Thrombozytose werden analog der ET zytoreduktiv mit Hydroxyurea oder pegyliertem Interferon alfa-2a behandelt und erhalten niedrig dosierte Acetylsalicylsäure. Beim Vorliegen konstitutioneller Symptome oder einer symptomatischen Splenomegalie empfiehlt sich eine JAK2-Inhibition (5). Allogene HSZT zur Behandlung der Myelofibrose Eine allogene HSZT als kurativer TherapieApproach der MF wird aufgrund der transplant assoziierten Risiken erst in einer intermediate-2oder High-Risk-Situation gemäss DIPSS oder DIPSS-plus-Score empfohlen. Bei zusätzlichen Hinweisen auf einen aggressiveren Verlauf wie > 2% Blasten im Blut, transfusionsbedürftiger Anämie, prognostisch ungünstiger Zytogenetik, triplenegativem Driver-Mutationsstatus oder einer ASXL1-Mutation sollen bereits Patienten mit inter-
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mediate-1 risk-MF für eine allogene HSZT in Betracht gezogen werden (31). Gemäss MIPSS70Score, der spezifisch im Hinblick auf die Entscheidung für eine allogene HSZT entwickelt wurde, soll bei Vorliegen einer High-Risk-Situation eine allogene HSZT erwogen werden. Als weiteres Hilfsmittel in der Entscheidungsfindung kann der MTSS (Myelofibrosis Transplant Scoring System) herangezogen werden, der zusätzlich zu klinischen und molekularen Faktoren auch transplantspezifische Informationen berücksichtigt, um die Wahrscheinlichkeit des Fünfjahresüberlebens nach allogener HSZT abzuschätzen (34) (Tabelle 2). Die frühzeitige Zuweisung an ein Transplantationszentrum ist von wichtiger Bedeutung. Die Entwicklung von Konditionierungstherapien mit reduzierter Intensität (sogenannte ReducedIntensity Conditioning, RIC) hat die allogene HSZT einem breiteren Patientenspektrum zugänglich gemacht. Über 70-jährige Patienten mit guter Fitness beziehungsweise ohne einschränkende Komorbiditäten sollten nicht à priori aufgrund ihres Alters von der Option einer allogenen HSZT ausgeschlossen werden. In Bezug auf die Zeit bis zum Engraftment, dem Auftreten von akuter Graft versus Host-Erkrankung (GvHD) und dem Fünfjahresüberleben wurde bei Patienten mit RIC im Vergleich zu Patienten mit myeloablativer Konditionierung (MAC) ähnliche Ergebnisse erzielt. Rezidive sowie chronische GvHD scheinen bei RICTransplantationen etwas häufiger aufzutreten (35). Es wurde beschrieben, dass Patienten, die vor einer Transplantation mit Ruxolitinib behandelt wurden, ein niedrigeres Rezidivrisiko zeigten. Ein Effekt auf das Gesamtüberleben liess sich jedoch nicht nachweisen (36). Posttransplantär wird bei der MF häufig ein verzögertes Engraftment sowie prolongierte Zytopenien (Poor Graft Function) beobachtet (32, 33).
Perspektiven der Myelofibrose-Therapie
Obwohl die molekularen Grundlagen der Myelofibrose in den letzten Jahren genauer charakterisiert werden konnten, sind die therapeutischen Möglichkeiten weiterhin begrenzt, insbesondere nach Versagen einer JAK2-Inhibitor-Therapie. Es besteht ein dringlicher Bedarf für weiterführende Therapieoptionen und insbesondere für neue Behandlungsmodalitäten mit krankheitsmodifizierendem Potenzial. Kombinationen von JAK2-Inhibitoren mit zusätzlichen Targeted Therapies sind zur Zeit in klinischer Entwicklung (37–39). In den TRANSFORM-Studien wird eine Behandlung mit Ruxolitinib und dem BCL-2/BCL-xL-Inihibitor Navitoclax untersucht. Adore, eine sogenannte Plattformstudie zur Evalu-
ation von Kombinationstherapien mit Ruxolitinib, evaluiert Tolerabilität und Wirksamkeit von Ruxolitinib in Kombination mit Targeting von P-Selektin (Crizanlizumab), ERK1/2 (LTT462), MDM2 (Siremadlin), TIM-3 (Sabatolimab) oder TGF-beta (NIS793) (40, 41). Vielversprechende Resultate werden auch für die Kombination von Ruxolitinib mit BET-Bromodomain-Inhibitor Pelabresib berichtet (42). Als weitere Therapieoption wird die Telomerasehemmung mit Imetelstat u.a. in klinischen Studien untersucht. In präklinischer Entwicklung befinden sich u. a. modifizierte JAK2-Inhibitoren mit präferenzieller Hemmung von V617F mutierter JAK2Kinase sowie sogenannte Typ-II-JAK2-Inhibitoren, die eine Blockierung der Kinase in der inaktiven Form ermöglichen. Erste Ergebnisse dieser Entwicklungen werden voraussichtlich in den nächsten Jahren zu weiteren Therapieoptionen für Patienten mit Myelofibrose führen und hoffentlich Überleben und Lebensqualität weiter verbessern.
Dr. med. Franziska C. Adam Assistenzärztin Hämatologie Universitätsspital Basel, Schweiz
Prof. Dr. med. Sara C. Meyer, Ph.D. Chefärztin Universitätsklinik für Hämatologie und Hämatologisches Zentrallabor Inselspital, Universitätsspital Bern, Universität Bern, Schweiz Murtenstrasse 21 3010 Bern
Interessenlage: S.C.M. has consulted for and received honoraria from Celgene/ BMS and Novartis
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20 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 2/2022