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EDITORIAL
Diese Ausgabe ist aktuellen Entwicklungen aus dem Bereich der Hämatologie sowie des Brustkrebses gewidmet, die am 63. Annual Meeting der American Society of Hematology (ASH) respektive am San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) präsentiert wurden.
Unter den hämatologischen Entitäten berichten wir zum Beispiel über die Behandlung der akuten myeloischen Leukämie, die bei älteren Patienten mit Komorbiditäten auch weiterhin eine Herausforderung darstellt. Bei Patienten mit refraktären oder rezidivierten Erkrankungen konnten durch die Kombination mit zielgerichteten Therapien wichtige Fortschritte erzielt werden (S. 8 ff.).
Aktuelles vom Jahrestreffen der ASH und vom SABCS
Auf dem Gebiet der chronischen myeloischen Leukämie wurden am Jahrestreffen der ASH mehrere Arbeiten zum Thema der behandlungsfreien Remission vorgestellt. Auch über spezifische Nebenwirkungen von Tyrosinkinasehemmern sowie über die ASCEMBL-Studie lesen Sie ab Seite 11. In der Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie konnten vielversprechende Ergebnisse bei therapienaiven Patienten sowie für spätere Therapielinien erhärtet werden (S. 14 ff.).
Patienten mit einem diffus grosszelligen B-ZellLymphom, die auf eine Erstlinienbehandlung nicht angesprochen haben und sich für eine HochdosisChemotherapie und autologe Stammzelltransplantation nicht eignen, bedürfen dringend weiterer Therapieoptionen. Was Tafasitamab, Polatuzumab vedotin und Car-T-Zell-Therapien hier leisten können, lesen Sie ab Seite 16. Um die Behandlung des multiplen Myeloms geht es ab Seite 18, etwa um die Sequenz, in der wirksame Substanzen eingesetzt werden sollten, sowie um neue Therapiestrategien mit innovativen Kombinationen für spätere Therapielinien. Inwieweit Patienten mit klassischem Hodgkin-Lymphom vom Einsatz von CheckpointInhibitoren wie Pembrolizumab oder Nivolumab profitieren können, erfahren Sie auf Seite 20. Aber auch vielversprechende Ergebnisse zu neuen The-
rapiestrategien bei hämatologischen Erkrankungen der Myelopoese waren am Jahrestreffen der ASH Thema (S. 24).
Vom San Antonio Breast Cancer Symposium berichten wir über Strategien zur Verbesserung der adjuvanten Therapie bei Patientinnen mit einem frühen Mammakarzinom. Mit zielgerichteten Ansätzen kann die invasiv-erkrankungsfreie Zeit verlängert werden. Nicht jede Option, die in der metastasierten Situation wirksam ist, ist jedoch gleichermassen für die Adjuvanz geeignet. Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs profitieren von einer personalisierten Therapie, allerdings machen die vielen verfügbaren Optionen eine zielgerichtete Behandlung sehr komplex. Am SABCS vorgestellte Daten geben Hinweise auf Aspekte, die bei der Optimierung der Therapie eines fortgeschrittenen Mammakarzinoms eine Rolle spielen können.
Ausgezeichnete Forschung
Ausserdem stellen wir Ihnen die Arbeiten der jungen Forschenden aus dem Bereich Onkologie vor, die in diesem Jahr den renommierten Pfizer Forschungspreis erhielten. Der Preis wurde mittlerweile zum 31. Mal vergeben und prämiert die besten Arbeiten aus den Bereichen der Grundlagenforschung sowie der klinischen Forschung. Die ausgezeichneten Arbeiten tragen dazu bei zu erklären, wie Tumorzellen zu neuem Leben erweckt werden (S. 6 ff.).
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Christine Mücke
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 1/2022
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